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Zur Funktionsweise von Marktwirtschaften

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Zusammenfassung

Kapitel 3 geht auf die Funktionsweise von Marktwirtschaften ein und erläutert, wie sich durch Märkte die Grundfragen des Wirtschaftens lösen lassen. Das Kapitel zeigt aber gleichzeitig auf, dass die Ergebnisse des Marktmechanismus nicht immer zur größtmöglichen Wohlfahrt führen (Marktversagen) bzw. nicht immer gesellschaftlich erwünscht sind. Zudem können die Unternehmen den Wettbewerb beschränken; dem versucht der Staat durch das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen Einhalt zu gebieten.

Lernziele

In diesem Kapitel erfahren Sie,

  • dass in marktwirtschaftlichen Ordnungen die wirtschaftlichen Grundfragen durch das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage an Märkten entschieden und gelöst werden;

  • dass an Märkten unterschiedliche Dinge und Leistungen gehandelt und über den Preismechanismus angebotene und nachgefragte Mengen zur Übereinstimmung gebracht werden;

  • dass Preise eine Koordinierungsfunktion, eine Signalfunktion, eine Lenkungsfunktion und einer Verteilungsfunktion erfüllen und daher von einer Selbststeuerung der Märkte gesprochen werden kann;

  • dass der Marktmechanismus nicht immer zu bestmöglicher Versorgung mit Güter und Dienstleistungen führt, z.B. weil die Lenkungsfunktion nicht erfüllt wird (Marktversagen, Wettbewerbsbeschränkungen) oder das Ergebnis aus sozialen Erwägungen nicht akzeptiert wird (Schulgeld) und dass staatliche Eingriffen in den Wirtschaftsprozess auch in marktwirtschaftlichen Ordnungen notwendig sind.

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Notes

  1. 1.

    Diese Sichtweise des Arbeitsmarktes wird von neoklassischen Ökonomen vertreten.

  2. 2.

    Zum Modell des vollständigen Wettbewerbs, das auch als vollkommenes Polypol bezeichnet wird, vgl. den Beitrag „Mikroökonomie“.

  3. 3.

    Ein vollständiges mathematisches Modell dieser Selbststeuerung wurde erstmals von Léon Walras in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelt. Es bildet noch heute die Grundlage der so genannten neoklassischen Theorie und wurde vor allem von den beiden Nobelpreisträgern Kenneth Arrow (1972) und Géraud Debreu (1983) weiter verfeinert.

  4. 4.

    Einen Mieterschutz gibt es auf freien Märkten nicht.

  5. 5.

    Wenn bei der Herstellung eines Gutes ein Produktionsfaktor teilweise oder ganz durch einen anderen ersetzt werden kann, spricht man von Substitutionalität der Produktionsfaktoren. Vgl. Beitrag „Mikroökonomie“.

  6. 6.

    Aus dem Lateinischen: „Ich gebe, damit du gibst“ (altrömische Rechtsformel bei Tauschverträgen).

  7. 7.

    Die Bedingungen für Marktversagen und wirtschaftspolitische Eingriffe, um einer Wohlfahrtsminderung entgegen zu wirken werden im Beitrag „Nationale Finanz‐ und Wirtschaftspolitik“ ausführlicher dargestellt und diskutiert.

  8. 8.

    Zum sogenannten Transaktionskosten‐Ansatz vgl. Abschn. 7.1 im Beitrag „Mikroökonomie“.

  9. 9.

    Zu weiteren Instrumenten zur Internalisierung externer Effekte vgl. Abschn. 19.1.3 im Beitrag „Nationale Finanz‐ und Wirtschaftspolitik“.

  10. 10.

    Der Vorschlag von Verhandlungen zwischen zwei (oder mehreren) betroffenen Wirtschaftseinheiten wird auf Grund des so genannten Coase‐Theorems gemacht. Es definiert externe Effekte nicht einseitig als Wirkung von A (Chemiewerk) auf B (Papierfabrik), sondern bezieht auch Rückwirkungen von B auf A ein. Weil die Papierfabrik am Unterlauf des Flusses produzieren möchte, muss das Chemieunternehmen seine Produktion aufgeben (oder eine Kläranlage bauen) und erleidet damit einen wirtschaftlichen Schaden. Vgl. auch Abschn. 19.1.3 im Beitrag „Nationale Finanz‐ und Wirtschaftspolitik“.

  11. 11.

    Die Verteilung des Vermögens in einem Land ist das Ergebnis historischer Prozesse. Sie resultiert aus Vermögensübertragungen (Krieg, Enteignung, Schenkung, Erbschaft), Wertänderungen (durch den technischen Fortschritt, durch Rohstofffunde oder Bodenknappheit) sowie Ersparnissen.

  12. 12.

    Häufig wird für die Bundesrepublik übersehen, dass auch die Ausgestaltung der Sozialversicherung Umverteilungselemente beinhaltet. So sind beispielsweise bei gleichen Beiträgen die Leistungen der Arbeitslosenversicherung für Arbeitnehmer mit Kindern höher. Mit der Krankenversicherung erfolgt eine Umverteilung zum einen über von der Einkommenshöhe abhängige Beiträge, zum anderen über eine unterschiedliche Zahl versicherter Personen.

  13. 13.

    Zur Sozialen Marktwirtschaft im Sinne von A. Müller‐Armack und L. Erhard vgl. Abschn. 3.4.

  14. 14.

    Woll, A. (Hrsg.) (1992). Wirtschaftslexikon (6. Aufl., S. 623). München/Wien: Oldenbourg.

  15. 15.

    Das 1958 in Kraft getretene Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) löste die Dekartellierungsbestimmungen der Alliierten von 1947 ab und wurde neben dem US‐amerikanischen Vorbild durch die ordnungspolitischen Vorstellungen des Ordoliberalismus geprägt. Die achte GWB‐Novelle trat im Juni 2013 in Kraft. Zu einem Überblick zum GWB vgl. Gabler Wirtschaftslexikon (2014) (18. Aufl.). Wiesbaden: Gabler unter Kartellrecht sowie im Internet www.bundeskartellamt.de.

  16. 16.

    A. Müller‐Armack selbst schreibt von einem „der Ausgestaltung harrenden progressiven Stilgedanke(n)“. Müller‐Armack, A. (1966). Wirtschaftsordnung und Wirtschaftspolitik. Studien und Konzepte zur Sozialen Marktwirtschaft und zur europäischen Integration. Beiträge zur Wirtschaftspolitik (Bd. 4, S. 243). Freiburg: Vahlen.

  17. 17.

    Ebenda, S. 243.

  18. 18.

    Mit der Einführung des Euros 1999 ging die Verantwortung für die Geldpolitik auf das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) über; das deutsche Notenbankgesetz wurde entsprechend angepasst.

  19. 19.

    Nach dem Subsidiaritätsprinzip soll der Staat erst dann eingreifen, wenn die Kraft des Einzelnen bzw. der kleinen Gruppe (Familie, Gemeinde) nicht ausreicht.

  20. 20.

    Das wirtschaftspolitische Leitbild der Sozialen Marktwirtschaft knüpft an Ideen der so genannten Ordoliberalen (unter anderem Eucken, Böhm) an; es teilt aber nicht die ordoliberale These der prinzipiellen Stabilität des privatwirtschaftlichen Sektors.

Literatur

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Hewel, B., Neubäumer, R. (2017). Zur Funktionsweise von Marktwirtschaften. In: Neubäumer, R., Hewel, B., Lenk, T. (eds) Volkswirtschaftslehre. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16523-9_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-16523-9_3

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  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-16522-2

  • Online ISBN: 978-3-658-16523-9

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