Zusammenfassung
Das Innehaben von Ämtern in der lokalen Politik stellt einen wichtigen Schritt auf der Karriereleiter deutscher Landes- und Bundespolitiker dar. In Deutschland sind Frauen auf der Ebene der lokalen Politik numerisch unterrepräsentiert. Allerdings finden sich nur wenige Studien, die sich mit der Erklärung dieses Phänomens beschäftigen. Deswegen untersucht der Beitrag anhand einer Erklärungstrias von institutionellen, kulturellen sowie sozioökonomischen Kontextfaktoren am Beispiel von 28 hessischen Kommunen, welche Effekte unterschiedliche lokale Rahmenbedingungen auf die politische Repräsentation von Frauen haben. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass es große Unterschiede hinsichtlich des Frauenanteils in den untersuchten Gemeindevertretungen gibt. Die Ergebnisse der Makroanalyse zeigen zudem, dass der Frauenanteil insbesondere nach Urbanisierungsgrad sowie parteipolitischer Zusammensetzung der Gemeindevertretungen variiert.
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Notes
- 1.
Um mögliche Ansteckungseffekte zu überprüfen, wird in der vorliegenden Untersuchung auf die Sitzanteile der letzten zwei Kommunalwahlen zurückgegriffen. Da es sich hier um eine Zeitspanne von insgesamt zehn Jahren handelt, wird davon ausgegangen, dass dies ausreicht, um mögliche Ansteckungseffekte zu entfalten.
- 2.
Zur Prüfung der Robustheit dieses Effekts wird gleichzeitig der Protestantenanteil in den Gemeinden in die Analyse mit aufgenommen. Sollte, wie dies in der Literatur postuliert wird, der Katholikenanteil negativ auf den Frauenanteil in den kommunalen Parlamenten wirken, sollte der Protestantenanteil entweder ohne Effekt bleiben oder aber auch einen positiven Effekt entfalten.
- 3.
Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass diese Argumente in der Literatur umstritten sind. So wird argumentiert, dass vor allem die Präsenz von Frauen in höheren Positionen von Wichtigkeit hinsichtlich der Relevanz für eine steigende parlamentarische Repräsentation von Frauen ist (Kenworthy und Malami 1999, S. 240).
- 4.
Als grün-alternative Wählergruppen wurden gezählt in Bickenbach „Komm’A“, in Büttelborn GLB (Unabhängige Wählervereinigung Grüne Liste), in Gelnhausen die Grüne Bürgerliste, in Helsa die „Grüne Liste Helsa“, in Hüttenberg die FÖBH (Freie ökologische Bürgerliste Hüttenberg) und in Kelkheim die UKW (Unabhängige Kelkheimer Wählerinitiative).
- 5.
Das Verhältnis der beiden Beschäftigungsquoten (QuoteDiffwm) wird wie folgt berechnet: \( {\text{QuoteDiff}}_{\text{wm}} \,{ = }\, ( {\text{Quote Frauen/Quote M}}{\mathop {\text{a}}\limits^{..}} {\text{nner)}}\, *\, 1 0 0 \). Je höher der Wert von QuoteDiffwm desto geringer ist der Abstand zwischen der Beschäftigungsquote von Frauen und der Beschäftigungsquote der Männer.
- 6.
Die Untersuchung von Egner (2013) beruht auf einer deutschlandweiten Umfrage unter 886 Gemeindevertretern und nicht auf der tatsächlichen Verteilung in den Gemeindevertretungen.
- 7.
Die Zuteilung zu den Parteien erfolgt, mit Ausnahme der grün-alternativen Wählergruppen, auf Grundlage der Angaben des Statistischen Landesamts Hessen. Nicht aufgeführt sind hier die Linke, NPD, Republikaner und sonstige, die jeweils nur in einer Gemeindevertretung Mandate erlangen konnten. Die Verteilung sieht wie folgt aus: Linke zwei Sitze davon eine Frau, NPD ein Sitz und keine Frauen, Republikaner vier Sitze davon eine Frau, Sonstige fünf Sitze davon eine Frau.
- 8.
So würde eine Partei, die lediglich in einer Gemeindevertretung mit einem Repräsentanten vertreten ist und dieser Repräsentant wäre eine Frau, nach der obigen Rechnung (Anzahl Frauen/Anzahl Sitze) einen Durchschnittswert von 100 % erhalten.
- 9.
Die FDP stellt in zwei Kommunen zu 100 % Frauen. Allerdings handelt es sich hierbei in beiden Fällen um Gemeindevertretungen, in denen die FDP lediglich über ein Mandat verfügt.
- 10.
Der durchschnittliche Katholikenanteil pro Gemeinde liegt bei 24,7 %; der durchschnittliche Protestantenanteil ist demgegenüber doppelt so hoch (49,1 %).
- 11.
Der Urbanisierungsgrad und die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe pro Einwohner korrelieren negativ mit Pearson’s r = −0,66 (Toleranzwert 0,57); ersterer und das Bildungsniveau korrelieren positiv mit Pearson’s r = 0,66 (Toleranzwert 0,56).
- 12.
In Tab. 1 sind bei den Modellen mit zwei bzw. drei unabhängigen Variablen lediglich die Konstellationen aufgeführt, in denen der stärkste Prädiktor aus den bivariaten Analysen (die Einwohnerdichte) mit jeweils einer bzw. zwei weiteren unabhängigen Variablen getestet wird. Alle weiteren Kombinationen wurden ebenfalls überprüft, werden hier aber nicht ausgewiesen.
- 13.
Bei dem Anteil an Beschäftigten mit einem höheren Abschluss ändert sich die Richtung des Einflusses bei Hinzunahme weiterer unabhängiger Variablen.
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Deiss-Helbig, E. (2017). Repräsentation von Frauen in der lokalen Politik. In: Tausendpfund, M., Vetter, A. (eds) Politische Einstellungen von Kommunalpolitikern im Vergleich. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16398-3_12
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