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Philosophie der Neuzeit und Aufklärung: Ein Neustart

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Zusammenfassung

Die Neuzeit stellt den Menschen selbst in den Mittelpunkt. Die Beweiskraft der Mathematik und naturwissenschaftliche Beschreibungen sind ein Vorbild für das neue philosophische Argumentieren, das ein ebenso sicheres Fundament will. Nur noch das denkende, seiner selbst gewisse Ich bildet für Descartes den Grundpfeiler sicheren Seins und Wissens, das unabhängig von Irrtümern, Scheinwirklichkeiten oder Glaubensfragen stabil bleibt. Die Wahrheit liegt damit im Subjekt selbst, von dem die Objektwelt und kosmische Ordnung streng geschieden wird. Das ist eine fundamentale Spaltung, die die Philosophie lange begleitet und vielfältige Vermittlungsbemühungen auslöst. Mit der Aufklärung wird schließlich auch der Staat als von Menschen gemacht begriffen, die religiöse Herrscherlegitimation zerbricht philosophisch und politisch gleichermaßen, zunächst in der englischen Aufklärung, dann in der französischen. Souverän ist das Volk selbst, es gibt sich selbst eine Ordnung. Die philosophische Beschreibung der Wirklichkeit verlagert sich auf den Begriff einer unhintergehbaren, aber beobachtbaren Natur, sie löst die vormals bindende Kraft der Religion ab. Hinzu kommt die Vorstellung einer durch Menschen beeinflussbaren Geschichtsentwicklung. Es werden anfängliche Naturzustände diskutiert, aus denen heraus sich die menschliche Entwicklung vollzogen hat. Erstmals treten atheistische Grundhaltungen offensiv auf, vor allem in Frankreich, und erstmals werden Menschenrechte diskutiert und beschlossen, bei denen religiöse Motive nur noch ein Moment unter anderen bilden. Kant schließlich trennt radikaler als alle philosophischen Vorgänger das Wissen vom Glauben sowie die Vernunft von der Religion. Sie bilden getrennte Bereiche, die weder auseinander hergeleitet werden können, noch eine gemeinsame Wahrheitsebene bilden. Auch für Kant sind Mathematik und Physik Vorgaben sicherer Regelhaftigkeit, die vor aller Erfahrung liegen. Er lotet die Erkenntnisfähigkeit des Menschen aus, begrenzt sie scharf und eröffnet zugleich durch das spezifisch menschliche Vernunftvermögen einen Verwirklichungsraum für eine vernünftige Ethik und einen vernünftigen Staat. Der Austritt aus gedanklicher Unmündigkeit ist im Aufklärungsdenken sowohl möglich als auch notwendig, gehen muss ihn der Mensch aber selbst.

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Reisch, H. (2018). Philosophie der Neuzeit und Aufklärung: Ein Neustart. In: Kleine Geschichte der Philosophie. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16237-5_4

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  • Publisher Name: Springer, Wiesbaden

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