Zusammenfassung
Wer die Idee des unternehmerischen Denkens auf Hochschulen anwendet, kann leicht in Verdacht geraten, er ignoriere die Eigenheiten der Organisationsform Hochschule. Dass sich auch dann, wenn man deren Eigenheiten vor Augen hat, sinnvoll von unternehmerischem Denken mit Blick auf die Hochschulentwicklung sprechen lässt, soll dieser Beitrag zeigen. Dabei wird unter unternehmerischem Denken nicht Gewinnmaximierung, sondern die möglichst unbürokratische Ermöglichung von Innovation verstanden. In diesem Beitrag werden zunächst drei Umstände dargelegt, die für die Organisationsform Hochschule spezifisch sind. Danach wird gezeigt, worin die besondere unternehmerische Herausforderung für Hochschulen besteht und wie sie gemeistert werden kann.
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Notes
- 1.
Was der Soziologe Pierre Bourdieu für den Staat sagt, gilt ebenso für die Institution Hochschule: „Beim Nachdenken über den Staat läuft man immer Gefahr, staatliches Denken zu übernehmen, staatlich produzierte Denkkategorien auf den Staat anzuwenden und also eine ganz grundlegende Wahrheit über den Staat zu verkennen“ (Bourdieu 1998, S. 93).
- 2.
In der Folge sprechen wir von Hochschulen, wenn es generell um höhere öffentliche Bildungseinrichtungen geht. Von Universitäten sprechen wir, wenn es um öffentliche Hochschulen geht, die einen expliziten Forschungsauftrag haben. Privathochschulen und Privatuniversitäten sind insofern ein Sonderfall, als sie nicht auf öffentliche Finanzierung angewiesen sind. Manches von dem, was wir in der Folge darlegen, gilt daher für sie nur in eingeschränktem Maße.
- 3.
Der klassische Gemischtwarenladen zeichnet sich dadurch aus, dass er von allem etwas bietet, aber von keinem wirklich viel und oder von besonderer Qualität. Seine Stärke liegt allein in der Erreichbarkeit, da er um die Ecke gelegen ist. Erreichbarkeit aber kann angesichts der heutigen Mobilität kein sinnvoller Wertmaßstab für Hochschulen sein.
Literatur
Bargmann, S., Bech Nosch, M. L., Casper, G., Gächter, S., Imboden, D., Kratky, C., Lütjen-Drecoll, E., Nahrstedt, K., Pauss, F., & Scheidegger, D. (2016). Internationale Expertenkommission zur Evaluation der Exzellenzinitiative. Endbericht. Berlin: Institut für Innovation und Technik. www.gwk-bonn.de/fileadmin/Papers/Imboden-Bericht-2016.pdf. Zugegriffen: 7. Juli 2016.
Bourdieu, P. (1998). Staatsgeist. Genese und Struktur des bürokratischen Felds. In P. Bourdieu (Hrsg.), Praktische Vernunft: Zur Theorie des Handelns (S. 96–136). Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Drucker, P. F. (1985). Innovation and entrepreneurship: Practice and principles. New York: Harper & Row.
Luhmann, N. (1992). Zwei Quellen der Bürokratisierung in Hochschulen. In N. Luhmann (Hrsg.), Universität als Milieu (S. 74–79). Bielefeld: Haux.
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Spoun, S., Weiner, S. (2017). Hochschulentwicklung als besondere unternehmerische Herausforderung. In: Truniger, L. (eds) Führen in Hochschulen. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16165-1_11
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