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„Kanzler, schick die Tornados los!“ – Printmediale Berichterstattung in der Bundesrepublik im Zeichen des Golfkonflikts 1990/91

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Zusammenfassung

Der Beitrag analysiert am Beispiel von BILD, ZEIT und FAZ die printmediale Berichterstattung in der Bundesrepublik während des Golfkonflikts 1990/1991. Dabei wird untersucht, wie sich aus historischer Perspektive das Wirken der drei medialen Akteure in der öffentlichen Debatte der Bundesrepublik um den Konflikt am Golf niederschlagen hat. Zum einen geht es um die Frage, wie die Golfkrise von den betreffenden Printmedien dargestellt wurde. Zum anderen, welche gesellschaftspolitischen Implikationen sie aus dem Konflikt die Bundesrepublik ableiteten, wozu insbesondere die Frage und Notwendigkeit einer möglichen Ausweitung militärischer Einsatzmöglichkeiten der Bundeswehr zählte. Für die Analyse des medialen Agierens verortet der Beitrag die Relevanz und Tragweite von Medien als Akteure nicht nur vor dem Hintergrund ihrer Bedeutung für die Kommunikation von und in Gesellschaften. Er geht daran anknüpfend ebenso auf die Wirkmächtigkeit ein, die Medien gerade auch in ihrem Umgang mit Themen unter dem Leitmotiv „Sicherheit“ offenbaren können

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Notes

  1. 1.

    Der Beitrag fußt auf meinem laufenden Marburger Dissertationsprojekt, in dem die Debatte um Auslandseinsätze der Bundeswehr in einem größeren historischen Zeitrahmen, von 1973 bis 2010, analysiert wird.

  2. 2.

    Zum Thema Sicherheit bzw. wie sich in der Geschichte Vorstellungen von Sicherheit entwickelten und in den politischen Prozess gelangten, forscht aktuell der Sonderforschungsbereich/Transregio 138 „Dynamiken der Sicherheit“, in dem auch das Dissertationsprojekt (s. Fn. 1) eingebunden ist (siehe weiterführend http://www.sfb138.de).

  3. 3.

    Frank Bösch definiert den Begriff Medienereignis als „besonders intensive, meist grenzübergreifende Verdichtung der Kommunikation auf ein Thema, das von den Zeitgenossen als ein besonderer Einschnitt gesehen wird“ (Bösch 2010, S. 9).

  4. 4.

    Während im „engen Sicherheitsbegriff“ vor allem die militärische Bedrohung nationaler Territorialität primärer Gegenstand gewesen sei, habe sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Erweiterung des Sicherheitsbegriffs in insgesamt vier Kategorien vollzogen. So seien beispielsweise in der „Sachdimension“ neben militärischen auch zunehmend ökonomische und ökologische Aspekte subsumiert worden. Des Weiteren habe sich der Sicherheitsbegriff in der „Raumdimension“ von der nationalen über die regionale und internationale bis auf die globale Ebene verlagert (Daase 2010, S. 1 ff.).

  5. 5.

    So ist beispielsweise der Sammelband von dem Wirken von Oliver Bidlo, Carina Jasmin Englert und Jo Reichertz (2011) Medien als Akteuren im Feld der Inneren Sicherheit nachgegangen.

  6. 6.

    Das Wirken einzelner Journalisten als „Sicherheitsexperten“ beleuchtet ein gemeinsamer Beitrag von Kai Nowak und Marc Chaouali: Journalisten als Sicherheitsexperten? Experten und Medien in Versicherheitlichungsprozessen, in: Sicherheitsakteure. Themenband der Konzeptgruppe 3, SFB/Transregio 138 (erscheint Mitte 2017).

  7. 7.

    So wurde allein in diesem Beitrag folgende Anzahl an Artikeln zum Thema „Golfkrieg“ und „Haltung der Bundesrepublik“ ausgewertet: BILD-Zeitung 16, Die ZEIT 6 und FAZ 10.

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Chaouali, M. (2017). „Kanzler, schick die Tornados los!“ – Printmediale Berichterstattung in der Bundesrepublik im Zeichen des Golfkonflikts 1990/91. In: Gummert, H., Henkel-Otto, J., Medebach, D. (eds) Medien und Kulturen des Konflikts. Kulturelle Figurationen: Artefakte, Praktiken, Fiktionen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-16108-8_9

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