Zusammenfassung
In diesem Beitrag geht es darum, die Grenzen und Möglichkeiten von zwei häufig miteinander kombinierten Datenformen zu diskutieren, nämlich Interview- und videographisch aufgezeichnete Beobachtungsdaten im Rahmen ethnographischer Forschung. Als zwischen diesen Daten vermittelnde Größe wird die Subjektivität herausgestellt und ihre Rolle im Auswertungsprozess angerissen.
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Um im Rahmen der hier bemühten Argumentation etwas Ordnung in das durchaus breite Feld der Videodatentypen zu bringen: mir geht es im Folgenden nicht um quasi-natürliche Videodaten in Form von YouTube-Clips oder Ähnlichem, sondern um videographierte Aufzeichnungen (Tuma et al. 2013), d. h. um Videodaten, die die Forscherin in den Feldern, in denen sie forscht, selbst erstellt. Unter Videographie verstehen die Urheber dieses Konzeptes „die Verknüpfung von ethnographischer Feldarbeit mit Analysen von Videoaufzeichnungen ‚natürlicher‛ Interaktionen“ (Tuma et al. 2013, S. 63).
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Hierbei konzentriere ich mich nicht auf eine differenzierte Betrachtung der mittlerweile zahlreich vorhandenen und durchaus elaborierten Interviewkonzepte. Es geht mir im Vergleich zu videographierten Daten darum, gattungsspezifische Unterschiede zwischen diesen beiden Datensorten zu ermitteln.
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Nur am Rande: Durchaus interessant wären jedoch Gruppendiskussionen mit all denjenigen, die beim Kauf der Brötchen dabei gewesen sind, sprich die Käuferin, die Verkäuferin und alle anderen Anwesenden beim Kauf der Brötchen.
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Bettmann, R. (2018). Der blinde Fleck. In: Moritz, C., Corsten, M. (eds) Handbuch Qualitative Videoanalyse. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15894-1_24
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