Zusammenfassung
Ausgangspunkt des Beitrags ist die Zeitdiagnose einer „Verwettbewerblichung“ der Gegenwartsgesellschaft (Abschnitt 1). Danach werden methodische Überlegungen zur Definition und Funktion von Dispositiven und Diskursen vorgestellt (Abschnitt 2). Gezeigt wird, dass es entlang der Analyse der Felder der „Verwettbewerblichung“ zu einer Ausdifferenzierung von „Wettbewerb“ kommt, genauer unter Berücksichtigung verschiedener Modi der Subjektivierung, Modi der Anerkennung/Leistung/Erfolg und schließlich Modi der (De-)Stabilisierung. Festgestellt werden vier Wettbewerbskulturen, die sich zu einem „Wettbewerbsdispositiv“ verdichten. Eine Tabelle umfasst diese Wettbewerbskulturen, wobei zwei – Finanzmärkte und Bildung – näher beschrieben werden (Abschnitt 4). In dem Fazit wird das Wettbewerbsdispositiv gesamthaft charakterisiert und Anschlussmöglichkeiten an neuere wirtschaftssoziologische Ansätze skizziert (Abschnitt 5).
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Wetzel, D.J. (2017). Das Wettbewerbsdispositiv im flexibilisierten Kapitalismus. In: Diaz-Bone, R., Hartz, R. (eds) Dispositiv und Ökonomie. Interdisziplinäre Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15842-2_13
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