Zusammenfassung
Anhand von geführten Gruppendiskussionen mit Hochschulprüferinnen und Hochschulprüfern sowie ministerial berufenen Prüfungsvorsitzenden des Ersten Staatsexamens werden Prüfungspraktiken und daraus resultierende Einflussgrößen auf die Notengebung in Abschlussprüfungen an deutschen Hochschulen erforscht, die sich neben der erbrachten Leistung auswirken können. Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf nicht-leistungskonformen Einflüssen in den mündlichen Prüfungen der Studiengänge Mathematik auf Diplom, Germanistik auf Magister und Lehramt an Gymnasien für die Unterrichtsfächer Mathematik und Deutsch. Das Ergebnis ist eine identifizierte Typologie von Einflussgrößen auf die Notengebung, die sich gemäß ihrer Wirkungskontexte in disziplin-, fach-, kommissions-, studiengang-, abschluss-, bundesland- und prüferspezifische Einflussgrößen unterteilen lassen. In der vorliegenden Arbeit werden die ersten drei genannten Typen der Einflussgrößen detailliert vorgestellt. Dabei wird deutlich, dass die Prüfungspraktiken der Professorenschaft und der ministerial berufenen Prüfungsvorsitzenden vielfältig beeinflusst sind und ihrerseits zu einer hohen Komplexität der Notengebung führen. Die verschiedenen Einflussgrößen können unabhängig voneinander nebeneinander bestehen, sich akkumulieren und gegenseitig verstärken oder sich aufgrund ihrer gegenteiligen Wirkungsweisen ausbalancieren bzw. nivellieren.
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Tsarouha, E. (2017). Typologie der Einflussgrößen auf die Notengebung. In: Müller-Benedict, V., Grözinger, G. (eds) Noten an Deutschlands Hochschulen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15801-9_3
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