Zusammenfassung
Der Beitrag, den die Ethik zur Debatte über die aktuelle Flüchtlingskrise leisten sollte, ist auszuweisen, wozu wir als Gesellschaft – und stellvertretend für uns Regierung und staatliche Stellen – gegenüber Geflüchteten verpflichtet sind. In der Debatte wird von kommunitaristischer Seite ein gemeinschaftliches Recht auf politisch-kulturelle Selbstbestimmung postuliert, mit dem geschlossene Grenzen verteidigt werden. Dem wird von liberaler Seite ein Menschenrecht auf globale Bewegungsfreiheit entgegengehalten. Es zeigt sich aber, dass beide Seiten keine zufriedenstellenden Antworten bieten können. Überzeugender ist eine zweistufige Argumentation, in der zwischen der Verpflichtung zur Nothilfe für Geflüchtete und der Verpflichtung zur Integration von dauerhaft bleibenden Migrantinnen und Migranten unterschieden wird. Diese Unterscheidung schafft Raum für eine ethisch vertretbare Flüchtlings- und Migrationspolitik.
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Graumann, S. (2017). „Geflüchtete als Drama“ – eine ethische Beurteilung der aktuellen deutschen und europäischen Flüchtlingspolitik. In: Ghaderi, C., Eppenstein, T. (eds) Flüchtlinge. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15741-8_3
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