Zusammenfassung
Ein bedeutender Schritt bei der Weiterentwicklung von Bremssystemen ist die Entwicklung einer elektromechanisch betätigten Radbremse (EMB). Da sie ohne Bremsflüssigkeit arbeitet, wird sie auch „trockenes Brake-by-wire“ genannt. Die EMB verwendet das aus der Hydraulik bekannte Prinzip der Teilbelagscheibenbremse mit einem Faustsattel. Die für das Erzeugen der Spannkraft benötigte Energie wird elektro-mechanisch am Rad bereitgestellt und von einer übergeordneten Kontrolleinheit gesteuert. Die realisierte Entkoppelung von Fahrerwunsch und Radbremse eignet sich insbesondere für Fahrzeugkonzepte mit alternativen Antrieben.
Bei der Verzögerung von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen wird ein großer Rekuperationsanteil zum Aufladen des elektrischen Energiespeichers angestrebt. Durch eine übergeordnete Regelung der Bremsen kann eine maximale Rekuperation erzielt werden. Der fehlende Anteil der Fahrzeugverzögerung wird bedarfsgerecht an die Radbremsen verteilt, wie dies auch bei hydraulischen Bremssystemen möglich ist. Der Fachbegriff dafür: Blending.
Im Fokus der modernen Bremsenentwicklung steht ferner eine Bremse mit geringem Restbremsmoment. Das Restbremsmoment ist das Bremsmoment am Rad bei nicht betätigter Bremse. Ein hohes Restbremsmoment erhöht den Energiebedarf des Fahrzeugs. Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor steigt nachteilig der CO2-Ausstoß. Die EMB ist eine Radbremse, die den Belag aktiv von der Scheibe entfernt. Bereits kurz nach der Betätigung ist sie frei von Restbremsmomenten.
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Literatur
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Semsch, M., Feigel, HJ., Hoffmann, J. (2017). Elektromechanisch betätigte Bremse. In: Breuer, B., Bill, K. (eds) Bremsenhandbuch. ATZ/MTZ-Fachbuch. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15489-9_21
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