Zusammenfassung
(Reflexive) Grounded Theory beschäftigt sich mit der Sinn- bzw. Bedeutungsebene von Handeln und Erleben in sozialen Lebenswelten. Es stellen sich grundlegende Fragen ihrer Erkennbarkeit und Beschreibungsmöglichkeiten. Wir richten unseren Blick auf die Subjektseite der Erkenntnis in alltagsweltlichen wie in sozial-/wissenschaftlichen Zusammenhängen. Methodologisch berücksichtigen wir das in Form konstruktivistischer Überlegungen (Standpunktbedingtheit, Perspektivität, multiple Beschreibungen und deren Vergleiche). Die wissenschaftstheoretischen Konzepte des Erklärens und Verstehens werden in ihrer Bedeutung für den Forschungsstil abgewogen. Wir stellen die Grundideen sozialwissenschaftlicher Hermeneutik sowie der hermeneutischen Erkenntnishaltung vor und gleichen diese mit der Methododologie der Reflexiven Grounded Theory ab. Wir betrachten den Grundgedanken der Hermeneutik als eine tragende Säule des RGTM-Forschungsstils. Schließlich besprechen wir die Frage des induktivistischen Selbstmissverständnisses der frühen GTM und führen das Prinzip der Abduktion zur Konzeptualisierung der Kreativ-Komponente der R/GTM ein. Die epistemologischen Grundlagen und methodologischen Ausrichtungen der R/GTM-Autorinnen zeichnen sich durch verschiedenartige, zum Teil unklare und mitunter kontroverse Positionen aus. Das Kapitel soll ein wenig Licht in diesen unübersichtlichen Komplex bringen.
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Breuer, F., Muckel, P., Dieris, B. (2018). Erkenntnisphilosophischer Rahmen und sozialwissenschaftliche Traditionen. In: Reflexive Grounded Theory. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15421-9_3
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