Eileen Barker: The Making of a Moonie. Choice or Brainwashing? (1984)

Zusammenfassung

In The Making of a Moonie untersucht Eileen Barker die 1954 von Sun Myung Moon in Süd-Korea gegründete, und sich ab den 1970er Jahren in den USA und West-Europa verbreitende Vereinigungskirche als paradigmatischen Fall neuer religiöser Bewegungen. Die Studie setzt mit der Frage nach den sozialen Ursachen ein, die vorwiegend junge, gut situierte Menschen zu der Entscheidung führen, der Vereinigungskirche beizutreten und sich von ihrer bisherigen Sozialwelt vollständig zu lösen. Neben der Konversionsentscheidung untersucht Barker aber auch die Diskrepanz zwischen der gesellschaftlichen Wahrnehmung der Vereinigungskirche als einem bizarren, auf einer selbsternannten Führungsfigur basierendem Kult und der positiven Sicht, die die Moonies von ihrer Gemeinschaft haben. Im Anschluss an Max Webers Konzeption der verstehenden Soziologie rekonstruiert Eileen Barker die konträren Wahrnehmungen, um die Entscheidung der Moonies verstehbar zu machen. Soziologisch gesehen geht es also darum, wie sich die Glaubensüberzeugungen konstituieren. Aus der Forschung über neue religiöse Bewegungen ragt Barkers Arbeit heraus, weil der Datenkorpus einen zentralen Beitrag zur qualitativen Religionsforschung und ihrer Verbindung mit quantitativen Ansätzen darstellt.