Zusammenfassung
Das Ehrenamt bildet das Fundament des Vereinssports in der Schweiz. Gleichzeitig sinkt jedoch die Bereitschaft zur unbezahlten Arbeit in der Schweiz. Die Anforderungen an ein Ehrenamt steigen zunehmend. Die Aufgaben werden komplexer, während die Vorstandsmitglieder für die geleistete Arbeit keinen Lohn erhalten. Dies ist mit ein Grund, weshalb die anspruchsvollsten Vorstandsämter nur unter größten Schwierigkeiten mit motivierten Personen mit den entsprechenden Kompetenzen besetzt werden können. „Um zu überleben, so heißt es, müsse der Sportverein von der Gesinnungsgemeinschaft zum modernen Dienstleistungsbetrieb werden. Der Verein müsse sich – wie bei den kommerziellen Sportanbietern – vermehrt am Markt orientieren und vermehrt auf bezahlte Mitarbeiter setzen“ (Lamprecht et al. 2005, S. 32). Als Amateurverein seine Organisationsstruktur zu verändern ist oftmals nicht nur finanziell, sondern auch aufgrund der fehlenden Wandlungsbereitschaft der Vereinsmitglieder wenig realistisch und umsetzbar. Eine teilweise Professionalisierung hingegen scheint für Amateurvereine in Zukunft unausweichlich. Wie kann ein Verein seine Organisationsstruktur gestalten, um seine operativen Vereinstätigkeiten aufrechtzuerhalten? Wie kann ein Verein genügend personelle und zeitliche Ressourcen, qualitativ und quantitativ, bereitstellen, um zukünftige Herausforderungen zu bearbeiten? Wie ist die wirtschaftliche Tragbarkeit bezüglich Mehrkosten bei einer Anpassung der Organisationsstruktur? Wir zeigen in diesem Buchkapitel das Konzept und den Nutzen des Geschäftsführermodells als Organisationsstruktur für semiprofessionelle Fußballvereine in der Schweiz.
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Notes
- 1.
Zur einfacheren Lesbarkeit werden geschlechtsneutrale Formulierungen benutzt. In jedem Fall gilt die männliche Form auch für die weibliche und umgekehrt.
- 2.
Mehr Mitgliedervereine zählen der Schweizerische Turnverband (3300) und der Eidgenössische Schiesssportverband (3100) (Lamprecht et al. 2012, S. 2).
- 3.
Mentale Modelle sind vereinfachte Modelle im Kopf eines Menschen, die das reale Geschehen beschreiben und erklären. Sie steuern das Verhalten und sie bestimmen, was Menschen wahrnehmen, wie sie fühlen und auf welche Reize sie reagieren (Krüger 2009, S. 200).
- 4.
Unter Spiko-Arbeiten fallen die aus dem Spielbetrieb anfallenden Tätigkeiten.
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Meyer, B., Grösser, S.N. (2017). Geschäftsführermodell im semiprofessionellen Fussball. In: Tokarski, K., Schellinger, J., Berchtold, P. (eds) Zukunftstrends Wirtschaft 2020. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15069-3_2
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