Zusammenfassung
Bildungsgerechtigkeit in der Erwachsenen- und Weiterbildung folgt im Beitrag einer weiten Auslegung. Die leitende These ist, dass ein Ansatz struktureller Bildungsgerechtigkeit zugrunde gelegt werden muss. Bildungsgerechtigkeit wird entsprechend in drei Konnotationen beschrieben: Sie realisiert sich erstens über die Absicherung von Bildungspartizipation für alle Bevölkerungsgruppen entlang spezifischer Prämissen; zweitens indem die vielfältigen individuell relevanten Bildungsinteressen sowie Bildungsbedürfnisse in Programmstrukturen einbezogen werden. Zum dritten ist Gerechtigkeit als inhaltliches, persönlichkeitsbildendes und -entfaltendes Prinzip zu entwickeln, das einem breiten Bildungsbegriff folgt. Anschließend werden institutionsstrukturelle Aspekte zur Realisierung von Bildungsgerechtigkeit entwickelt und es wird analysiert inwiefern Gerechtigkeitsaspekte bei den verschiedenen Trägern und in den verschiedenen Institutionalformen, inklusive der betrieblichen Weiterbildung eingelöst werden (können). Darüber hinaus wird diskutiert wie die Aspekte Milieu und Region in die Teilhabechancen einwirken und welche Rolle Gesetzgebungen und bildungspolitische Initiativen für die Absicherung einer strukturellen Bildungsgerechtigkeit spielen.
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Robak, S. (2017). Strukturelle Bildungsgerechtigkeit in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung. In: Baader, M., Freytag, T. (eds) Bildung und Ungleichheit in Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14999-4_20
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