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Die Entwicklung ausgewählter Fachbereiche: Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Bremen und Bonn

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Das Ende der Heterodoxie?

Part of the book series: Wirtschaft + Gesellschaft ((WUG))

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Zusammenfassung

Im Folgenden soll die personelle und paradigmatische Entwicklung der Wirtschaftswissenschaften – beides lässt sich natürlich nicht voneinander trennen – an zwei ausgewählten Fachbereichen an deutschen Universitäten genauer untersucht und einander gegenüber gestellt werden. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses stehen einerseits die konkreten Umstände der personellen Aufstellung und paradigmatischen Ausrichtung der Volkswirtschaftslehre unter den Bedingungen der Studentenbewegung und der universitären Reformpolitik ab den 1960er Jahren – also die Berufungspolitik -, andererseits die qualitativ-inhaltliche und quantitative Entwicklung der Fachbereiche während der letzten 50 Jahre und die Rahmenbedingungen der Reproduktion und Rekrutierung unter sich wandelnden Vorstellungen von den Aufgaben der Wissenschaft, der effektiven Steuerung einer Universität und informellen Institutionalisierung von Wissenschaftsstandards.

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Notes

  1. 1.

    Wenn hier von Gegenüberstellung und später gar von Vergleich die Rede ist, so ist damit kein streng sozialwissenschaftlicher Vergleich gemeint, der sich der Bedeutung von Differenz und Ähnlichkeit bewusst ist und in entsprechender Versuchsanordnung („most similar, different outcome“ vs. „most different, similar outcome“) theoriegestützte Hypothesen testet, sondern ein historisch-kultureller Vergleich, der die Singularität von Phänomen kritisch hinterfragt. Gleichwohl verfolgt auch diese „historisch-genetische Herangehensweise“ ähnlich wie die „sozialwissenschaftlich-systematische Herangehensweise“ (Siegrist 2003, S. 311 f.) das Ziel, implizit durch Differenzdarlegungen jene Einflussfaktoren herauszustellen, die Zustände oder Entwicklungen bestimmen.

  2. 2.

    In einer damals grundlegenden Veröffentlichung hieß es dazu: „Die in Stätten wie der Universität institutionalisierte Bereitschaft der Wissenschaft, sich dem tatsächlichen gesellschaftlichen Leben gegenüber ‚neutral‘ zu verhalten, und die zugleich darin institutionalisierte privilegierte Stellung der Wissenschaftler, die die Belohnung dieser Bereitschaft ist, haben ihren gesellschaftlichen und politischen Charakter darin, Wissenschaft den übrigen Produzenten vorzuenthalten […]. Aus der gesellschaftlichen Stellung der Wissenschaftler in der bürgerlichen Gesellschaft ziehen wir die dritte Folgerung: Die bürgerlichen Wissenschaftler sind opportunistisch und ‚neutral‘ nur den Mächten gegenüber, die ihre privilegierte Stellung garantieren, d. h. die bürgerliche Wissenschaft ist explizit politisch, sie ist konterrevolutionär“ (o. V. 1967, S. 339).

  3. 3.

    Angesichts der Lage am Wissenschaftlermarkt Anfang der 1970er Jahre war diese Klage rein formal betrachtet (fehlende Habilitation, häufig geringe Anzahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen bei Erstberufungen) gut nachvollziehbar und keineswegs auf die Reformuniversität Bremen zu beschränken.

  4. 4.

    Die FAZ in ihrer Ausgabe vom 15.1.1971: „Es wird immer deutlicher: In Bremen entsteht nicht eine Stätte strenger Wissenschaft und Forschung, sondern ein Spielfeld für revolutionäre Ideologen, von denen nicht einmal mehr wissenschaftliche Qualifikation verlangt wird.“

  5. 5.

    So schrieb beispielsweise der Bremer Kaffeehersteller Ludwig Roselius im Namen der „Geistigen Begegnungen in der Böttcherstrasse“ an Prof. Walter Jens: „Es mußte leider festgestellt werden, daß eine einseitige politische Linksorientierung erfolgte [bei der personellen Besetzung, d. Verf.]. Im Gegensatz hierzu stehen jedoch die meisten Befürworter einer Bremer Universität, wozu auch wir uns rechnen, auf dem Standpunkt, daß die Auswahl nur nach wissenschaftlicher Qualifikation und nicht nach politischen Gesichtspunkten erfolgen darf. Voraussetzung für eine möglichst unabhängige Besetzung ist jedoch, daß sich auch möglichst viele unabhängige Persönlichkeiten für einen Lehrstuhl in Bremen bewerben“ (Bremer Universitätsarchiv Nr. 1/GS-Nr. 155a). Tatsächlich lagen zu allen Stellenausschreibungen Bewerbungen von Wissenschaftlern aus dem orthodoxen Lager vor, die allerdings bis auf eine weiter unten noch zu beleuchtende Ausnahme nicht zu Rufen führten (Durchschnittlich lagen etwa 15 Bewerbungen zu den Stellenausschreibungen für Professoren in den 1970er und 1980er Jahren vor, von denen zumeist fünf zur Anhörung eingeladen wurden – dies scheint durchaus den üblichen Quantitäten zu entsprechen. So berichtet Hesse [2010, S. 219 ff.] von elf bzw. 13 Bewerbungen auf Stellenausschreibungen zu Beginn der 1970er Jahre an der Universität Bonn). Wie ernsthaft diese Bewerbungen waren – aufgrund der Marktlage werden sich viele Bewerber auf mehr als eine Stelle beworben haben, um das attraktivste Angebot auswählen zu können (siehe dazu auch den Hinweis von Hesse (2010, S. 196) zur damaligen Fluktuation im Bereich der Wirtschaftswissenschaften) –, das lässt sich nicht beurteilen.

  6. 6.

    Hier spielten die finanziellen Probleme der öffentlichen Haushalte seit der ersten Ölpreiskrise Mitte der 1970er Jahre ebenso eine Rolle wie der Rückzug einiger Bundesländer aus der finanziellen Unterstützung des Stadtstaates Bremen.

  7. 7.

    Bei einer den Listenplatzierungen entsprechenden Besetzung wären weitere heterodoxe Ökonomen an die Universität Bremen gekommen.

  8. 8.

    Norbert Walter (*1944–†2012) hatte 1971 an der Universität Frankfurt promoviert und war danach Mitarbeiter von Prof. Herbert Giersch am Institut für Weltwirtschaft der Universität Kiel. Später wurde Walter Chef-Volkswirt der Deutschen Bank und galt als marktliberaler Vordenker.

  9. 9.

    Allerdings gab es einige Berufungen an die KUA, die später verschiedenen Fachbereichen zugeordnet wurden.

  10. 10.

    In späteren Reformen der KUA wurden Institutionalisierungen vorgenommen (Gründung der Zentralen wissenschaftlichen Einheit [ZWE] „Arbeit und Betrieb“, ZWE „Arbeit und Region“ und Institut für Arbeit und Wirtschaft [IAW] in der Forschung sowie die Gründung des Akademie für Arbeit und Politik [AAP] bzw. des Zentrums für Arbeit und Politik [ZAP] in der wissenschaftlichen Weiterbildung), die scheinbar den Geist des Kooperationsvertrags aufrechterhielten – die Vorstellungen zum allgemeinen Einfluss auf die andauernde Berufungspraxis der Universität Bremen hingegen gingen offenbar verloren. Ein möglicher Grund dafür könnte gewesen sein, dass die Kooperation mit der Arbeiterkammer von vielen Mitgliedern des FB Wirtschaftswissenschaften keineswegs als Bereicherung und potenzielle Absicherung kritischer Wissenschaft gesehen wurde, sondern vielmehr als Versuch des sozialdemokratisch geführten Senats der Hansestadt Bremen und des Gründungsrektors Vring, der Sozialdemokratie nahestehende (Sozial-)Wissenschaftler nach Bremen berufen zu können.

  11. 11.

    Tatsächlich gibt es seit der Umstellung des Studiums auf die Bachelor-Master-Struktur keinen eigenständigen VWL-Master und noch nicht einmal einen Wirtschaftswissenschafts-Master an der Universität Bremen mehr.

  12. 12.

    Zur Reformorientierung gehörte neben der Bereitschaft zur Unterstützung des „Bremer Models“ auch die von Berufungskommissionen formulierten Berufungsvoraussetzungen: „Fähigkeit zur kritischen Reflexion über die gesellschaftliche Funktion ihrer Wissenschaft“ (Bremer Universitätsarchiv Nr. 2/BK-Nr. 179a). Für die studentischen Vertreter in den Berufungskommissionen wurden neben der Befürwortung des „Bremer Modells“, der Verpflichtung zur Arbeitnehmerorientiertheit in Forschung und Lehre auch „ausreichende Kenntnisse der marxistischen Theorie“ als Berufungsvoraussetzungen verlangt (Information der Arbeitsgruppe „Berufungen“ Nr. 1 vom 24. November 1977, Bremer Universitätsarchiv Nr. 7/P-Nr. 677).

  13. 13.

    Es gehörte zu den Neuerungen der Universität Bremen, dass keine „Lehrstühle“ eingerichtet wurden, an dem ein Ordinarius über mehrere postgraduierte und postdoktorierte Mitarbeiter verfügte und ein traditionelles Lehr- und Forschungsgebiet (Wirtschaftstheorie, Wirtschaftspolitik, Finanzwissenschaft, etc.) abdeckte, sondern Professuren mit teilweise sehr speziellen Denominationen eingerichtet wurden. Die genaue Bestimmung der Anzahl und Denominationen der Professuren lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen, zur Abdeckung des Lehrangebots eines grundständigen VWL-Studiums musste bei der üblichen Lehrverpflichtung die Anzahl der Lehrenden – die gewöhnlich den Status des Professors erhalten sollten – höher sein als die „übliche“ Anzahl an Lehrstühlen in traditionellen Universitäten.

  14. 14.

    Der Anspruch nach stärkerer Anerkennung der Universität Bremen im Kreise der Scientific Community wurde wesentlich vom 1975 in sein Amt gelangten Wissenschaftssenator Horst-Werner Franke formuliert und mit der Übernahme des Rektorats durch den Mathematiker Jürgen Timm im Jahre 1982 in der Universität verankert – Franke sprach von den Jahren nach 1982 als „Umgründung“ (Meier-Hüsing 2011, S. 85 ff.). Vorausgegangen war 1978 die Ablehnung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), die Universität Bremen als Mitglied aufzunehmen.

  15. 15.

    Wichtige heterodoxe bzw. plurale Wissenschaftlervereinigungen wie die Arbeitsgemeinschaft „Alternative Wirtschaftspolitik“ („Memo-Gruppe“) oder der Arbeitskreis „Politische Ökonomie“ („AK PolÖk“) waren entweder institutionell an den FB Wirtschaftswissenschaften angebunden oder doch zumindest maßgeblich von Bremer Professoren mitgeprägt.

  16. 16.

    Alexander Wittkowsky, der letzte Rektor vor der „Umgründung“, resümiert für die Universität im Allgemeinen, was wohl auch für die Wirtschaftswissenschaften im Speziellen gilt: „Die Universität Bremen kann den Anspruch, ein Reformexperiment zu sein, im Ganzen wohl nicht mehr aufrechterhalten. Zu weitgehend ist die grundlegende Revision des wissenschaftlichen Konzepts in Bremen, das die Universität von einer Stätte weitgesteckter Reformziele zu einer angepaßten Regionaluniversität verändern soll […] Entscheidend für ein Gelingen solcher Reformen ist nicht so sehr, wie sich die Umwelt schlechthin dazu verhält, sondern wie entschlossen, wie konsequent diejenigen, die ein solches Reformmodell fahren, sich gegenüber gegnerischen Einstellungen verhalten. Meiner Ansicht nach besteht kein Sachzwang zu folgern: Wir wollen Reformen machen, die Umwelt ist reformfeindlich, also geht es nicht“ (Wittkowsky 1982, S. 69 ff.). Die Position des damaligen Wissenschaftssenators Franke war eine andere: „Diese damalige Bremer Universität [der Gründungsphase bis Anfang der 1980er Jahr, d. Verf.] war in dieser bundesrepublikanischen Wissenschaftslandschaft nicht weiter zu verteidigen, weil sie kein einziges Korrespondenzmodell in irgendeiner anderen Region der Bundesrepublik gehabt hat“ (Franke 1992, S. 122). Neben diesen wissenschaftspolitischen Erwägungen spielten für die geringe Unterstützung der heterodoxen Ökonomik durch Wissenschaftssenat und – seit der Übernahme des Rektorats durch Prof. Timm – durch die Universitätsleitung auch finanzielle Motive eine Rolle: Priorität hatte und gefördert wurde, was Aussicht auf Drittmitteleinwerbung insbesondere bei der DFG hatte – heterodoxe Ökonomik bot diese Aussicht nicht (persönliches Gespräch mit Dr. Dörhage, Abteilungsleiter Wissenschaft beim Senator für Bildung und Wissenschaft der Hansestadt Bremen).

  17. 17.

    In einer Evaluationsstudie des Verbunds Norddeutscher Universitäten (2011, S. 200) wird anhand von Datenmaterial der Jahre 2009/2010 dazu vermerkt: „Wenn die Volkswirtschaftslehre als eigenständiges Lehr- und Forschungsgebiet in Bremen erhalten bleiben soll, droht die Unterschreitung der kritischen Masse an Lehrenden und Forschenden. Wenn die Betriebswirtschaftslehre allein gestärkt werden soll, sollten die Anforderungen an die Volkswirtschaftslehre entsprechend formuliert werden“. Was hier noch als Zukunftsszenario beschrieben wurde, dürfte mittlerweile Realität sein.

  18. 18.

    Von diesen sechs Professuren sind allerdings nur drei Stelleninhaber in normalen Berufungsverfahren auf Planstellen berufen worden – die drei übrigen Stellen sind (teilweise temporäre) Konstruktionen mit dem Ziel der „Versetzung“ von Mitarbeitern aus Landesinstituten an die Universität.

  19. 19.

    Dabei dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass es galt, für das einstige kommunale Regionalforschungsinstitut BAW (Bremer Ausschuss für Wirtschaftsforschung), dessen Privatisierung gescheitert war, eine Nachfolgelösung zu finden – der letzte wissenschaftliche Leiter des BAW bekleidet heute eine außerplanmäßige Professur an der Universität Bremen.

  20. 20.

    Die Profilierung bezieht sich dabei gleichermaßen auf die Sichtbarkeit heterodoxer Forschungstraditionen (mit dem sozialökonomischen Institutionalismus, dem monetären Postkeynesianismus, dem Linkskeynesianismus und dem Neoricardianismus waren alle wichtigen heterodoxen Schulen zeitweilig in Bremen vertreten) wie die wirtschaftspolitische Transferleistung, die mit der an der Universität Bremen und der HWP konzentrierten „Memogruppe“ ihren sichtbarsten Ausdruck fand. Die Memogruppe wird mittlerweile von Wissenschaftlern und Professoren außerhalb des universitären Bereichs organisiert.

  21. 21.

    Mit der Gründung der Kooperationsstelle und dem IAW glaubte man vielleicht, hinreichende Pfadabhängigkeiten geschaffen zu haben. Mittlerweile steht für die Leitung des IAW nicht einmal mehr eine Professur zur Verfügung.

  22. 22.

    Es gab genau drei Assistenzprofessuren am FB Wirtschaftswissenschaften, die diese Personalkategorie teilweise nur sehr kurz besetzten.

  23. 23.

    Anders als heute immer üblicher, wurden keine Graduiertenschulen an den Fachbereichen institutionalisiert, sondern temporäre Graduiertenkollegs konnten von Gruppen von Einzelwissenschaftlern bei der zentralen Forschungsförderungsstelle der Universität beantragt werden mit der Aussicht auf die Gewährung einer kleinen Anzahl von Promotionsstipendien.

  24. 24.

    Und auch bereits etablierte heterodoxe Professuren wurden von der Rufannahme an die Universität Bremen abgeschreckt.

  25. 25.

    Eine heterodoxe Professur an der Universität Bremen verfügte also in der Anfangsphase über keinerlei wissenschaftliche Mitarbeit, dürfte durchschnittlich aber auch ab Mitte der 1980er Jahre über weniger Mitarbeiter verfügt haben als der im vorigen Abschnitt festgestellte Durchschnitt von 1,55 postgraduierte und 0,77 postdoktorierte Mitarbeitern unseres heterodoxen Samples.

  26. 26.

    Dies gilt insbesondere für ein Universitätssystem, in dem der Ort der Habilitation und des Erstrufes wegen der grundsätzlichen Vermeidung von Hausberufungen systematisch auseinanderfallen (sollen).

  27. 27.

    Das Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) ist ein interessantes Beispiel dafür, wie mit großzügiger finanzieller Unterstützung, konsequenter Ausrichtung und sichtbarer Fokussierung der wissenschaftlichen Arbeit am internationalen Forschungsstandard die Reproduktionsergebnisse (Anzahl an Dissertationen und Habilitationen) massiv gesteigert werden können (diverse Tätigkeitsberichte des ZeS). Ob dies (wie in der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung des ZeS geschehen) auch eine Mainstreamisierung voraussetzt, bliebe zu untersuchen. Im Gegensatz zum ZeS, das auf Grundlagenforschung ausgerichtet war, lag die Aufgabe der KUA (und – in dessen Rahmen – der ZWE „Arbeit und Region“ und des nachfolgenden Instituts für Arbeit und Wirtschaft [IAW]) im Bereich der anwendungsorientierten Forschung, Beratung und wissenschaftlichen Weiterbildung – hier also spielte der Wissenstransfer eine größere Rolle als die originäre Forschung.

  28. 28.

    „Die Habilitation, die in der Regel nur das Promotionsverfahren verdoppelt, ist in Bremen nicht vorgesehen“ (Vring 1975, S. 41). Erste Habilitationsordnungen wurden Anfang der 1980er Jahre erlassen.

  29. 29.

    Diese „kulturelle Rahmenbedingung“ sollte nicht unterschätzt werden und wurde nach dem Weggang einiger forschungsstarker Professoren in den 1980er Jahren wahrscheinlich prägend.

  30. 30.

    Leider gibt es keine kontinuierlichen Veröffentlichungen des FB Wirtschaftswissenschaften wie Jahres- oder Forschungsberichte, aus denen die exakte Anzahl geschlussfolgert werden könnte. Bis zum Jahr 1998 waren drei Habilitationsverfahren erfolgreich abgeschlossen – darunter zwei VWL-Habilitationen. Nach 2004 sind fünf VWL-Habilitationen durch entsprechende Veröffentlichungen belegt. Zwischen 1998 und 2004 sind in den jährlichen Berichten des Rektors der Universität fünf Habilitationen am FB Wirtschaftswissenschaften dokumentiert, die aber nicht weiter nach VWL- oder BWL-Habilitationen unterschieden sind. Es erscheint aber realistisch zu erwarten, dass sich darunter allenfalls zwei VWL-Habilitationen befanden.

  31. 31.

    Die Anzahl jener heterodoxen Wissenschaftler, die am FB Wirtschaftswissenschaften promoviert haben und (mit oder ohne Habilitation) in eine Universitäts- bzw. FH-Professur gelangten, ist größer und dürfte bei etwa sechs bis zehn liegen.

  32. 32.

    Gleichwohl wurde innerhalb der „Memogruppe“ über eine Zeitschriftengründung nachgedacht, um die theoretischen Diskussionen vorantreiben zu können – dass es letztlich nie zu dieser Gründung kam, lag u. a. auch an der geringen Personal- und Mittelausstattung der Bremer Professuren (persönliches Gespräch mit Prof. Rudolf Hickel).

  33. 33.

    Die „Euro-Memogruppe“ ist eine der „Memogruppe“ vergleichbare heterodoxe Wissenschaftlerassoziation, die ebenfalls ein jährliches „Euro-Memorandum“ veröffentlicht.

  34. 34.

    Allerdings gilt „Metroeconomica“ im Handelsblatt-Ranking (2013a) nur als drittklassiges „C“-Journal.

  35. 35.

    Die Zeitschrift „Mehrwert – Beiträge zur Kritik der Politischen Ökonomie“ wurde zwischen 1972 und 1991, die Zeitschrift „Hefte für Politische Ökonomie“ wurde zwischen 1980 und 1985 publiziert.

  36. 36.

    Im Weiteren einfach Universität Bonn genannt.

  37. 37.

    So auch die Einschätzung von Hesse (2010, S. 200) über den in Bonn wirkenden Wilhelm Krelle: „Zusammen mit dem wenig später berufenen Betriebswirt Horst Albach gestaltete er seit den sechziger Jahren die Fakultät zu einem Zentrum moderner mathematischer Volkswirtschaftslehre um und wirkte damit so nachhaltig und umfassend in einer Fakultät wie wohl kaum ein anderer Volkswirt in der frühen Bundesrepublik.“

  38. 38.

    Oft missverständlich als „Nobelpreis“ betitelt.

  39. 39.

    Siehe dazu: Handelsblatt (2013b).

  40. 40.

    Dazu zählen u. a. Heidelberg (1386), Leipzig (1409), Rostock (1419), Greifswald (1456), Freiburg im Breisgau (1457) und Tübingen (1477).

  41. 41.

    Diese Bewertung bezieht sich einerseits auf den praktisch ununterbrochenen Betrieb der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn, andererseits auf die Neugründungen solcher Fakultäten in den 1970er Jahren (z. B. Konstanz) und in der Nachwende-Zeit (1992 Erfurt, 1994 Greifswald) (Schmoeckel 2004, S. 14).

  42. 42.

    Die Angaben in den Klammern geben die Tätigkeiten in Bonn an.

  43. 43.

    Kameralismus als eine deutsche Form des „Merkantilismus“. Später ist diese dann in die Finanzwissenschaften aufgegangen (bzw. damit assoziiert worden).

  44. 44.

    Krelle (1985) klassifizierte diesen als ein wirtschaftspolitisch interessierten und politisch aktiven Wissenschaftler, während ihm Kamp (1970, S. 58) einen entwickelten Historismus „ohne systematische Strenge“ attestierte.

  45. 45.

    Krelle (1985, S. 9) sah insbesondere mit der Berufung Schumpeters „den Anfangspunkt [ge]setzt, um die Sonder- und Fehlentwicklung der Wirtschaftswissenschaft in Deutschland, die durch die historische Schule veranlaßt war, zu korrigieren.“ Mit der „Sonder- und Fehlentwicklung“ ist hier offenbar die kritische Haltung (der Historischen Schule) gegenüber der „exacten“ Methode Mengers gemeint.

  46. 46.

    Weitere Neuerungen in dieser Phase bestanden in der Neuordnung des Studiums, der Einführung des Diplom-Volkswirts (1922), der Beschränkung des Dr. rer. pol. auf die Wirtschaftswissenschaften und (auf Hinwirken Spiethoffs) der Einrichtung eines Lehrstuhls für BWL, der 1925 als Extraordinariat und ab 1937 als Ordinariat geführt, aber 1939 wieder in ein Extraordinariat umgewandelt wurde (Krelle 1985, S. 10 ff.).

  47. 47.

    Kamp (1970, S. 64) berichtete, dass sich Arthur Spiethoff und Heinrich Dietzel im Vorfeld keineswegs begeistert von dieser Idee zeigten und argumentierten, dass Wirtschaftswissenschaft und Rechtswissenschaft zu verschieden seien. Schmoeckel (2004, S. 9) wies auf die Befürchtungen hin, durch die Rechtswissenschaften marginalisiert zu werden: Eine Gefahr, mit der an einer heterogenen Fakultät – wie der Philosophischen Fakultät damals –, an der viele kleine Fächer angesiedelt waren, leichter umzugehen war (so die damalige Einstellung dazu).

  48. 48.

    Hesse (2010, S. 169) berichtet, dass er aufgrund seiner Tätigkeit in der nach ihm benannten „Arbeitsgemeinschaft Erwin von Beckerath“, in der über eine Wirtschaftsordnung nach dem Dritten Reich nachgedacht wurde, schon bald entlastet werden konnte. Erwin von Beckerath, der Vetter von Herbert von Beckerath, welcher 1912 in Berlin promovierte und 1918 habilitierte, erhielt seinen ersten Ruf 1920 nach Rostock. Danach folgten die Stationen Kiel (1922) und Köln (1924), bevor er ab 1939 durchgängig bis 1957 Professor in Bonn war (Janssen 2000, S. 545 f.).

  49. 49.

    Über die Wirtschaftswissenschaften in Bonn und Frankfurt am Main heißt es dazu allgemein, dass „faktisch jedes Jahr eine neu geschaffene Professur zur Berufung“ (Hesse 2010, S. 69) freigegeben wurde.

  50. 50.

    Siehe u. a. Lebenslauf von Weizsäcker online: http://www.coll.mpg.de/team/page/carl-christian_von-weizsaecker [Stand: 03.09.2014].

  51. 51.

    Die Angaben beziehen sich auf die Informationen aus den jeweiligen Chroniken der Universität Bonn zu den jeweiligen akademischen Jahren. In dieser Form sind sie leider erst ab 2002/2003 verfügbar. Diese Chroniken geben aber, wenn überhaupt, nur allgemeine Zahlen an. Zwischen BWL- und VWL-Lehrstühlen wurde nicht unterschieden. Deshalb wurden der Forschungsbericht 1999–2001 und eine eigene Erhebung der Lehrstühle 2014 herangezogen, um die entsprechende Entwicklung der VWL-Professuren näherungsweise herauszukristallisieren, d. h. von der Gesamtzahl an Professuren wurden 2002–2009 drei BWL-Professuren, ab 2009 zwei BWL-Professuren abgezogen. Für die Jahre 1998 und 2001 wurde auf zwei Forschungsberichte zurückgegriffen (Universität Bonn 1998, 2001). Die Forschungsberichte über diesen Zeitpunkt hinaus enthalten jedoch keine verwertbaren Informationen. Für 2014 ist neben den zwei BWL-Professuren noch eine Professur Operation Research von der Gesamtzahl an Professuren abzuziehen.

  52. 52.

    Auch vor 2009 müssen „Professuren auf Zeit“ existiert haben, schließlich ist für das akademische Jahr 2002/2003 zu Armin Falk festgehalten, dass er zum 1.11.2003 zum Prof. für Arbeitsökonomie auf Zeit (C3) berufen wurde (und gleichzeitig eine Abordnung an das „Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit“ erfolgte) (Universität Bonn 2004, S. 106). Wenn dies 2009/2010 ausdrücklich als Neuerung ausgewiesen war (Universität Bonn 2011a, S. 84), mag ab diesem Zeitpunkt der Ausnahmefall mehr oder minder zu einem Regelfall mutiert sein.

  53. 53.

    Zu beachten ist hier, dass es aufgrund der schwierigen Datenlage nicht möglich ist, zwischen BWL und VWL zu unterscheiden. Allerdings deutet die Entwicklung und die Ausrichtung der BWL an der Universität Bonn darauf hin, dass von diesen „Professuren auf Zeit“ wenn nicht vollständig, so doch maßgeblich die VWL profitierte. Zu beachten ist ferner, dass zum Jahr 2002/2003 eine Chronik unter der Verantwortung von Urs Kindhäuser existiert, die allerdings keine verwertbaren Angaben enthielt. Die Informationen aus der Tabelle beziehen sich auf die Angaben der Folgechronik, die – aus welchen Gründen auch immer – die Jahre 2002/2003 und 2004/2005 umfasst.

  54. 54.

    Siehe http://www.qualitaetspakt-lehre.de/ [Stand: 01.09.2014].

  55. 55.

    Siehe http://www.bmbf.de/de/6142.php [Stand: 01.09.2014].

  56. 56.

    Laut Chronik des Jahres 2009/2010, in der ausdrücklich auf die Neuerung der „Professur auf Zeit“ hingewiesen wurde, war von „insgesamt 18 grundständigen und unbefristeten Professuren“ (Universität Bonn 2011b, S. 84) die Rede. Insgesamt wurden aber 34 Professuren angegeben. Nach Abzug von 14 „Professuren auf Zeit“ bleiben damit 20 Professuren, die „grundständig und unbefristet“ sein müssten. Diese Diskrepanz wird in der Chronik nicht aufgeklärt. Gleiches gilt für 2010/2011 (Universität Bonn 2011a, S. 67). Ähnlich 2011/2012: Dort blieb es ebenfalls bei 34 Professuren, wovon 18 als „grundständig“ galten, jedoch zwölf „Professuren auf Zeit“ existierten (Universität Bonn 2012, S. 89).

  57. 57.

    Fast im gleichen Wortlaut zieht sich diese kurze Würdigung durch die Chroniken der Universität Bonn vor allem ab dem Jahr 2000. Eine quantitative Einschätzung des Mittelbaus ist auf dieser Grundlage kaum möglich.

  58. 58.

    Die Chroniken der akademischen Jahre der Universität Bonn nach den Zweiten Weltkrieg sind ab den Jahren 1949/1940–1948/1949 bis ins Wintersemester 1969/1970 in digitalisierter Form zugänglich. Chroniken über diese Zeit hinaus waren nach mehreren Bibliotheksrecherchen (Universität Hamburg, Deutsche Nationalbibliothek) nicht zu erhalten und liegen erst wieder ab dem akademischen Jahr 2000/2001 vor, jedoch in unterschiedlicher Informationsdichte. Auch die Personen- und Vorlesungsverzeichnisse der Universität Bonn waren nicht für den Zeitraum 1973 bis 2014 – der für den Vergleich zwischen Bonn und Bremen notwendig ist – zu erhalten: Die Verzeichnisse liegen in digitalisierter Form bis Wintersemester 1960/1961 vor, waren für Zeiträume darüber hinaus aber nicht zu beziehen.

  59. 59.

    Die Zahlen ergeben sich aus den Promotionen und Habilitationen, die im entsprechenden Bereich angefertigt wurden. Projekte und somit Promotionen und Habilitationen, die in BWL-Bereichen erfolgten (C1, C2, C3 und D), wurden nicht gezählt. Zudem mussten einzelne Angaben konsolidiert werden, da Personen über zwei Projekte hinweg promoviert wurden (in der Notation des Abschlussberichts „B1/2“).

  60. 60.

    Werden die vier Jahre (Promotion) und sechs Jahre (Habilitation) als Durchschnittswerte berücksichtigt, konnten über den Zeitraum der Förderung hinweg (15 Jahre) 3,75 Kohorten an Promovierenden und 2,5 Kohorten an Habilitierenden „produziert“ werden. Die jeweiligen Gruppen bestanden damit aus 2,45 Postgraduierten und 0,92 Postdocs, über die ein Lehrstuhl im gesamten Projektzeitraum durchschnittlich verfügen konnte. Die tatsächlichen Zahlen schwanken jedoch von Projekt zu Projekt und Zeitraum zu Zeitraum. Zum Beispiel wurden im Projekt „Theoretische Analyse ökonomischer Systeme bei unvollständiger Information“ (A1) zwischen 1985–1999 24 Personen promoviert und sieben Personen habilitiert, was unter den genannten Annahmen in diesem Zeitraum (15 Jahre) 6,4 Postgraduierten und 2,8 Postdocs pro Professur entspricht. Das Teilprojekt „Makroökonomische Institutionen und Strukturen“ (B5), das zwischen 1988–1999 gefördert wurde, „produzierte“ dagegen eine Habilitation und vier Promotionen, was im entsprechenden Zeitraum (12 Jahre) einer durchschnittlichen Ausstattung von 1,33 Postgraduierten und 0,5 Postdocs entspricht (Universität Bonn 1999). Einzelne Projekte „produzierten“ gar keine Habilitationen. Die Spannbreite der durchschnittlich personellen Ausstattung, die durch den SFB 303 gefördert wurde, lag damit zwischen 1,3 und 6,4 Postgraduierten sowie 0 und 0,92 Postdocs pro Professur pro Jahr.

  61. 61.

    Siehe: http://www.econ.uni-bonn.de/forschung/alumni [Stand: 06.10.2014]. Dort sind 52 Personen gelistet, für die öffentlich zugängliche Informationen recherchiert wurden. Von diesen 52 konnten jedoch nur für 49 Personen verwertbare Daten gesammelt werden.

  62. 62.

    Die Berücksichtigung der Juniorprofessuren ist nicht ganz unproblematisch, weil diese eigentlich „selbständig“ und „unabhängig“ Forschung und Lehre vertreten sollen. Diese „Unabhängigkeit“ wird allerdings durch den Evaluierungszwang, der über den weiteren Verbleib in der Wissenschaft entscheidet, unterlaufen – insofern befinden sich die Juniorprofessuren in einer gewissen Abhängigkeit vom professoralen Umfeld, was der Einbeziehung der Juniorprofessuren in die Postdocs eine gewisse Berechtigung verleiht.

  63. 63.

    http://www.iza.org/de/webcontent/about/index [Stand: 01.09.2014].

  64. 64.

    Vgl. http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/about/amounts/ [Stand: 02.09.2014].

  65. 65.

    http://www.bonneconlab.uni-bonn.de/ [02.09.2014].

  66. 66.

    Siehe: http://www.faz.net/-gqq-7tjx6, http://www.faz.net/-gqq-7tjxr, http://www.faz.net/-gqq-7tjxm, http://www.faz.net/-gqq-7tjxn [Stand: 08.09.2014].

  67. 67.

    Siehe online: http://www3.uni-bonn.de/forschung/forschungsprofil/erc-grants/hump [Stand: 03.09.2014].

  68. 68.

    Siehe online: http://www3.uni-bonn.de/forschung/forschungsprofil/erc-grants/morality [Stand: 03.09.2014].

  69. 69.

    Siehe online: http://www3.uni-bonn.de/forschung/forschungsprofil/sonderforschungsbereiche/sfb-tr-15 [Stand: 03.09.2014].

  70. 70.

    Siehe online: http://www.econ.uni-bonn.de/forschung/graduiertenkolleg [Stand: 03.09.2014].

  71. 71.

    Für die Angaben zu den Herausgeberschaften siehe Corneo (2005) sowie online: http://www.springer.com/economics/journal/712?detailsPage=editorialBoard [Stand: 20.11.2014] und http://www.coll.mpg.de/sites/www.coll.mpg.de/files/team/files/CVdeutsch_0.pdf [Stand: 20.11.2014].

  72. 72.

    Für die Angaben zu den Herausgeberschaften siehe: http://onlinelibrary.wiley.com/journal/10.1111/%28ISSN%291468-0475/homepage/EditorialBoard.html [Stand: 20.11.2014] und http://www.coll.mpg.de/sites/www.coll.mpg.de/files/team/files/CVdeutsch_0.pdf [Stand: 20.11.2014].

  73. 73.

    Siehe: http://www.mohr.de/en/journals/economics/journal-of-institutional-and-theoretical-economics-jite/journal.html [Stand: 20.11.2014] und http://www.coll.mpg.de/engel.html [Stand: 20.11.2014].

  74. 74.

    Für die entsprechenden Angaben in der nachfolgenden Tabelle zum editoriellen Einfluss siehe Handelsblatt (2013a), Corneo (2005) sowie u. a.: Lebenslauf Zimmermann (http://www.iza.org/de/webcontent/personnel/photos/zimmermann_html [Stand: 20.11.2014]), Lebenslauf Hellwig (http://www.coll.mpg.de/sites/www.coll.mpg.de/files/team/files/CVdeutsch_0.pdf [Stand: 20.11.2014]), Lebenslauf Neumann (http://www.iiw.uni-bonn.de/people/neumann/ [Stand: 20.11.2014]) Lebenslauf Moldovanu (http://www.econ2.uni-bonn.de/moldovanu [Stand: 20.11.2014]), Editorial Board des Quarterly Journal of Economics (http://www.oxfordjournals. org/our_journals/qje/editorial_board.html [Stand: 20.11.2014]), Journal of Evolutionary Economics (http://www.springer.com/economics/economic+theory/journal/191?detailsPage=editorialBoard [Stand: 20.11.2014]), Journal of Mathematical Economics (http://www.journals.elsevier.com/journal-of-mathematical-economics/editorial-board/ [Stand: 20.11.2014]).

  75. 75.

    Die Cowles-Commission galt als „Zentrum für quantitative Ökonomie“: „Die mit der Kommission assoziierten Ökonomen entwickelten bis Anfang der 1950er Jahre den ökonometrischen Ansatz, der die Ökonometrie mehr als zwei Jahrzehnte lang dominierte“ (Desrosières 2005, S. 184).

  76. 76.

    Siehe: http://www.econ2.uni-bonn.de/members-of-the-chair/hildenbrand [Stand: 02.09.2014].

  77. 77.

    Für Krelle siehe Bayrische Akademie der Wissenschaften (2004). Für Selten siehe: http://www.bonneconlab.uni-bonn.de/team/selten.reinhard/reinhard-selten-cv.pdf [Stand: 02.09.2014].

  78. 78.

    Der mathematisch und ökonometrisch arbeitende Krelle (1985, S. 9) vermerkte dazu: „Im übrigen trat Schumpeter vehement für harte Theorie, also auch für die Verwendung der Mathematik in der Ökonomie ein. Er ist einer der Gründungsmitglieder der Econometric Society und hat, obwohl selbst nicht mathematisch arbeitend, die sich entwickelnde mathematische Theorie immer unterstützt.“

  79. 79.

    Von den in 2001 erwähnten BWL-Professuren ist heute nur noch Matthias Kräkel tätig (damals betriebswirtschaftliche Abteilung II) – und zwar am „Institute for Applied Microeconomics“ (online: http://www.iame.uni-bonn.de/people/matthias-kraekel [Stand: 06.11.2014]). Der ab WS 2001/2002 für die betriebswirtschaftliche Abteilung I hauptamtlich berufene Prof. Erik Theissen wechselte 2009 an die Universität Mannheim (online: http://finanzierung.bwl.uni-mannheim.de/fileadmin/files/theissen/files/Theissen/Cv_Theissen.pdf [Stand: 06.11.2014]). Hermann Sabel, 2001 noch hauptamtlicher Professor der betriebswirtschaftlichen Abteilung III, wurde im Februar 2002 emeritiert (Universität Bonn 2002, S. 55). Ein „Ersatz“ war den jeweiligen Chroniken nicht direkt zu entnehmen, jedoch ist die Berufung von Jörg Budde am 10.10.2002 zum C3-Professor für BWL dokumentiert (Universität Bonn 2004). Ausführliche Forschungsberichte wie für die Jahre 1996–1998 und 1999–2001 (Universität Bonn 1998, 2001) existieren nicht; die Forschungsberichte nach 2001 sind wenig aussagekräftig. Werden die Angaben des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Universität Bonn auf den hauseigenen Webseiten für 2014 unter Beachtung der hier erwähnten Umstände analysiert, ergibt sich für die BWL folgendes Bild: Ab 2001 bis 2009 ist von drei hauptamtlichen BWL-Professuren auszugehen; ab 2009 verringert sich die Zahl mit dem Weggang von Theissen um eine Professur – im Jahr 2014 waren nur noch zwei BWL-Professuren eindeutig zu identifizieren.

  80. 80.

    Dieser Passus findet sich im gleichen oder ähnlichen Wortlaut auch in anderen Chroniken (Universität Bonn 2008, 2009, 2011a).

  81. 81.

    Die Vergleichsjahre wurden nach Verfügbarkeit ausgewählt. Für Bremen existieren erste Zahlen ab 1973 (siehe Abb. 5.1). Diese Zahlen können mit den Zahlen aus Bonn von 1972 verglichen werden, da bis 1973 keine Änderungen erfolgten – einzige Ausnahme ist der 1972 neu geschaffene dritte wirtschaftstheoretische Lehrstuhl, der aber erst 1974 besetzt wurde. Zu dem Zeitpunkt verfügte Bonn theoretisch über eine Professur mehr als Bremen, konnte diese allerdings erst 1974 realisieren. An der Zahl der Bonner Lehrstühle änderte sich bis 1984, als Gottfried Eisermanns Lehrstuhl für Soziologie gestrichen wurde, nichts.

  82. 82.

    Das gilt selbst angesichts der bereits erwähnten Diskrepanzen in der Zahl der „grundständigen“ Professuren. Selbst wenn die in den entsprechenden Chroniken der Universität Bonn (2011a, b und 2012) erwähnten 18 „grundständigen“ Professuren zugrunde gelegt werden, lag diese Zahl immer noch über den drei (2010) bzw. sechs (2014) Professuren in Bremen.

  83. 83.

    In diesem Kontext gestaltet es sich schwierig, den Mainstream als „unrealistisch“ oder „unsozial“ zu kritisieren, da seitens seiner Vertreter immer darauf hingewiesen werden kann, sich doch mit „sozialen“ und „realistischen“ Phänomenen zu beschäftigen (z. B. Moral, Fairness usw.). Dies stellt heterodoxe Wissenschaftler immer wieder vor eine neue Herausforderung, die umso größere Ausmaße annimmt, je schwächer die heterodoxe Position insgesamt ausgeprägt ist.

  84. 84.

    Siehe: http://www.faz.net/-gqq-7tjxr [Stand: 08.09.2014].

  85. 85.

    Siehe: http://www.faz.net/-gqq-7tjxm [Stand: 08.09.2014].

  86. 86.

    Siehe: http://www.faz.net/-gqq-7tjx6 [Stand: 08.09.2014].

  87. 87.

    Siehe: http://www.faz.net/-gqq-7tjxn [Stand: 08.09.2014].

  88. 88.

    In der Kategorie Lebenswerk finden sich 17 Personen aus Bonn, in der Forschungsleistung sind es acht und bei den Ökonomen unter 40 Jahren sind es sieben (Handelsblatt 2013a).

  89. 89.

    Zum Beispiel ist der in Bonn habilitierte Giacomo Corneo (FU Berlin) der „Schriftführer“ der Zeitschrift für Nationalökonomie (2014), Jürgen von Hagen ist Mit-Herausgeber der „Perspektiven der Wirtschaftspolitik“ und Hendrik Hakenes ist „managing editor“ in „Kredit und Kapital“.

  90. 90.

    Bei Deumelandt und Heise (2014, S. 9 f.) heißt es z. B. in dem Zusammenhang: „Schließlich sollte auch dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass den Wissenschaftler-Rankings insgesamt ein zu großer Stellenwert bei der Vergabe von Forschungsgeldern und Stellen beigemessen wird […]. Ein Wissenschaftler sollte sich Forschungsfragen widmen können, die er interessant, inspirierend oder auch für die Praxis bedeutsam findet. Die Frage, ob er damit auch in einem hochrangigen Journal unterkommt und seine Forschungsergebnisse dadurch Wertschätzung erfahren, sollte dabei nicht die ausschlaggebende sein.“

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Heise, A., Sander, H., Thieme, S. (2017). Die Entwicklung ausgewählter Fachbereiche: Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Bremen und Bonn. In: Das Ende der Heterodoxie?. Wirtschaft + Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14908-6_5

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