Zusammenfassung
In der Moderne entwickelt sich die Gesellschaftstheorie zur Soziologie, sie trennt sich zunehmend von philosophischen und politischen Einflüssen. Das soziale Handeln der Menschen wird zum zentralen Thema der Soziologie. Diese Entwicklung zur Menschenwissenschaft beginnt mit Auguste Comte und wird von Emile Durkheim und Ferdinand Tönnies ausgebaut. Mit Karl Marx und Herbert Spencer stehen sich zwei grundsätzlich unterschiedliche soziologische Konzepte gegenüber: auf der einen Seite der Mensch als Klassenwesen, dessen soziales Handeln durch die Zugehörigkeit zu seiner Klassen bestimmt ist, auf der anderen Seite der Mensch als Individuum und Egoist, dessen soziales Handeln seine Nützlichkeit im Sieg des Stärkeren beweisen muss. Mit Max Weber wird die Soziologie als Wissenschaft des sozialen Handelns endgültig definiert und erhält ihre Position als Grundlagenwissenschaft der Wirtschaft und der Politik.
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Beetz weist jedoch darauf hin, dass seine Theorien über die Evolution der Gesellschaft zumeist falsch verstanden worden sind: „Spencer gilt mitnichten als Anhänger eines teleologischen Determinismus. Stattdessen ist die Faktizität komplexer Strukturgebilde in der Welt der Ausgangspunkt seiner Überlegungen. […] Alles Komplexe muss zwangsläufig aus elementareren Formen hervorgegangen sein, obwohl es keineswegs hätte entstehen müssen“ (Beetz, 2010, S. 28). Dies ändert jedoch nichts an der Wirkung Spencers auf seine liberalen Nachfolger.
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Rommerskirchen, J. (2017). Gesellschaftskonzepte der Moderne. In: Soziologie & Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14769-3_5
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