Zusammenfassung
Der Text setzt sich mit dem Demediatisierungsbegriff auseinander, wie er für die Tagung, die dem vorliegenden Band zugrunde lag, entwickelt wurde. Dazu wird zunächst ein für Mediatisierungsforschung adäquater Medienbegriff beschrieben, auf dessen Grundlage dann Mediatisierungsprozesse im Hinblick auf Medienwandel und Wandel von Alltag, Kultur und Gesellschaft konzeptionell beschrieben werden können. Im Lichte dieser Überlegungen wird deutlich, dass sich sowohl Medienwandel wie auch Mediatisierung über komplexe gesellschaftliche Aushandlungsprozesse entwickeln, die auf verschiedenen Ebenen stattfinden. Dementsprechend lassen sich relevante, als Demediatisierung attributierte Positionen eher als Positionen in derartigen Aushandlungsprozessen betrachten, über die konkrete Pfade des Mediatisierungsprozesses festgelegt werden. Dabei wird letztlich deutlich, dass die Zivilgesellschaft im Rahmen der heutigen Mediatisierungsschübe an den Aushandlungsprozessen kaum beteiligt ist; dieser unhaltbare Zustand wird schließlich in Ansätzen diskutiert.
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Notes
- 1.
Insofern ist Menschsein ohne Medien nicht vorstellbar, weil Menschsein ohne symbolisch vermittelte Kommunikation nicht vorstellbar ist, wobei wir Sprache als Basis für all das ansehen.
- 2.
Weitere Beispiele finden sich etwa in Krotz (2014a).
- 3.
Ebenso muss hier offen bleiben, wie sich die Entwicklung des Mediensystems zu einer computergesteuerten digitalen Infrastruktur im Detail auf die hier diskutierten Prozesse auswirkt.
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Krotz, F. (2017). Pfade des Mediatisierungsprozesses: Plädoyer für einen Wandel. In: Pfadenhauer, M., Grenz, T. (eds) De-Mediatisierung. Medien • Kultur • Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14666-5_2
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