Zusammenfassung
Auf einer allgemeinen Ebene lässt sich jeder Konflikt als Inkonsistenz eines Individuums mit seiner Umgebung oder sich selbst darstellen. Die Grenzmauern der Diaspora können für beides stehen: Sie können den Patienten von anderen, für ihn fremden oder bedrohlichen Anderen abgrenzen – oder von seinen eigenen verdrängten oder gefürchteten Eigenschaften. Zu einer Weiterentwicklung oder Lösung kommt es also immer dann, wenn wieder eine Konsistenz der Räume diesseits und jenseits der Abgrenzung hergestellt werden kann. An einem komplexen Patientenbeispiel wird gezeigt, welche neuen therapeutischen Sichtweisen sich ergeben, wenn man das aus der Literatur-Theorie übernommene Konsistenzprinzip auf klinische Verläufe anwendet. Es wird deutlich werden, dass dieses Prinzip die allgemeinste Form einer Lösung darstellt, gleichsam die Oberkategorie für die in diesem Kapitel dargestellten, einzelnen Lösungstypen.
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Notes
- 1.
Diese beiden Ereignisse werden in der Filmwissenschaft auch als Plot Points bezeichnet (siehe Kap. 12).
- 2.
Hier entspräche dann die Öffnung und Verschmelzung der Einwicklung eines „Euro-Islam“, ein Begriff, der 1991 von Bassam Tibi in die wissenschaftliche Diskussion eingeführt wurde und eine bestimmte säkularisierte Form des Islams beschreibt, die sich dadurch herausbilden soll, dass in Europa lebende Muslime Pflichten und Prinzipien des Islam mit Werten der modernen europäischen Kultur kombinieren (Leggewie 1993, S. 286).
- 3.
Dieser Blick auf sich selbst wird im therapeutischen Kontext ermöglicht durch einen "Blick zurück" in die Vergangenheit, also auf die Zeit, in der die Bedürfnisse noch unverstellt wahrnehmbar waren, wo sie also noch nicht deformiert waren durch die Anforderungen der Eltern und der Kultur (siehe hierzu auch das Abschn. 11.3).
Literatur
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Mayer, C. (2017). Lösungsmodelle. In: Wie in der Psychotherapie Lösungen entstehen. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13865-3_7
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