Skip to main content

Die therapeutische Aufgabe

  • Chapter
  • First Online:
  • 3070 Accesses

Zusammenfassung

Wenn wir den Lösungsprozess als Landkarte konzeptualisieren (wie er sich ja auch räumlich in den Patientenbildern darstellt), dann kommt dem Therapeuten im Wesentlichen die Rolle eines „Reise-Führers“ zu, der die Räume und Stationen der Lösungsgeschichte mit ihren charakteristischen Eigenschaften kennt und der dem Patienten so eine Ahnung über seine Position darin und v. a. über die Chancen und Risiken des weiteren Weges vermitteln kann. Der weitere Verlauf der Therapie orientiert sich am Ausgangspunkt des jeweiligen Patienten. Je nach seiner Position ist es dabei etwa erforderlich, ihn zu stabilisieren (beim ersten Eintritt in die Rätselzone), eine Veränderungsbereitschaft herzustellen, bzw. Sehnsucht nach dem ursprünglichen Paradies zu wecken (in der Diaspora), oder das Thema seiner Geschichte und deren „natürliches Ende“ zu erfassen. Es wird vorgeschlagen, die Therapieplanung an diesem „natürlichen Ende“ auszurichten, durchaus in Abgrenzung von den offiziellen Therapierichtlinien und den Vorgaben der Krankenkassen. Zur Vermittlung des entsprechenden Therapeutenwissens erweisen sich wiederum Beispiele aus Filmen und Romanen als hilfreich.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    In Gutachtensanträgen für die Genehmigung einer Psychotherapie beschreibe ich diese Hektik oft als „gesteigerten, aber wenig zielgerichteten Antrieb“ um die Richtungslosigkeit zu veranschaulichen.

  2. 2.

    Je nachdem, ob es sich um eine Therapie-, eine Coaching- oder eine Selbsterfahrungsgruppe handelt, findet sich eine unterschiedliche Verteilung der Bilder in diesem Lösungskreislauf.

  3. 3.

    Diese Analyse sollte im Übrigen nicht aus der Intuition, aus einem Bauchgefühlt heraus erfolgen, weil die Intuition auf früheren Erfahrungen basiert, die aber jetzt, angesichts des neuartigen Charakters der Bedrohung, nicht mehr gültig sind.

  4. 4.

    Ich persönlich profitiere dabei von dem größeren Spektrum an Gegensätzen aus der Literatur- und Filmgeschichte und empfinde die Festlegung auf die wenigen Kernkonflikte der Psychoanalyse als Einschränkung der therapeutischen Perspektive.

  5. 5.

    Was man an diesem Roman auch gut sehen kann, ist die Tatsache, dass sich Konflikte oft nicht einfach auflösen lassen. Sie werden transformiert in andere Konflikte und gerade Romane und Filme sind ein gutes Beispiel dafür, wie das geschieht. In Anna Karenina wird dieser Konflikt zwischen Liebe und Treue zum Beispiel plötzlich zu einem zwischen „sich selbst treu bleiben“ und der „Anpassung an die Gesellschaft“. Und mit der gesellschaftlichen Meinung im 19. Jahrhundert, dass außereheliche Beziehungen niemals offiziell toleriert werden dürfen, steht die Heldin plötzlich vor einer unüberwindbaren Mauer und kann sich nur noch in den Selbstmord flüchten.

Literatur

  • Franz, N. P. (2009). Stalker. Protokoll des Films in der Original- und der deutschen Synchronfassung. Potsdam: Universitätsverlag.

    Google Scholar 

  • Gräf, D., Grossmann, S., Klimczak, P., Krah, H., & Wagner, M. (2014). Filmsemiotik. Eine Einführung in die Analyse audiovisueller Formate (2. Aufl.). Marburg: Schüren.

    Google Scholar 

  • Lotman, J. M. (1993). Die Struktur literarischer Texte (6. Aufl.). Paderborn: Wilhelm Fink.

    Google Scholar 

  • McKee, R. (2010). Story: Die Prinzipien des Drehbuchschreibens. Berlin: Alexander.

    Google Scholar 

  • OPD Arbeitskreis. (Hrsg.). (2004). Operationalisierte psychodynamische Diagnostik – OPD (4. Aufl.). Bern: Huber.

    Google Scholar 

  • Tobias, R. (1993). 20 Masterplots and how to build them. Cincinnati: Writerʼs Digest Books.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Christian Mayer .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Mayer, C. (2017). Die therapeutische Aufgabe. In: Wie in der Psychotherapie Lösungen entstehen. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13865-3_13

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-13865-3_13

  • Published:

  • Publisher Name: Springer, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-13864-6

  • Online ISBN: 978-3-658-13865-3

  • eBook Packages: Psychology (German Language)

Publish with us

Policies and ethics