Zusammenfassung
Aus dem einundzwanzigsten Gesang meiner Odyssee werde ich Euch erzählen, wie Penelope den Freiern den Wettkampf ankündigt, wie sie Odysseus Bogen aus der Schatzkammer bringen lässt und wie Telemachos die Äxte aufstellt. Die Freier versuchen der Reihe nach, den Bogen zu bespannen, doch bis zum Abend gelingt es keinem von ihnen, was zu Unruhe und Unmut führt. Der Anführer der Freier Antinoos verschiebt seinen Versuch auf den nächsten Tag. Odysseus offenbart sich den beiden treuen Hirten, nachdem er sich ihrer Zuverlässigkeit und ihrer Bereitschaft, für ihren geliebten Herrn zu kämpfen, absolut sicher ist. Nach einer bewegenden Wiedertreffensszene werden die beiden in den Plan zur Vernichtung der Freier eingeweiht. Sie bekommen den Auftrag, dafür zu sorgen, dass alle Türen des Saales – äußere und innere – verschlossen sind, so dass keine Flucht möglich ist. Dann bittet Odysseus – immer noch in Gestalt des Bettlers – die Freier, dass er einen Versuch mit dem Bogen machen darf, natürlich außer Konkurrenz. Trotz heftiger Proteste der Freier setzen sich Telemachos und Penelope durch und erlauben es. Odysseus gelingt es mit Leichtigkeit, den Bogen zu bespannen und den Pfeil durch alle zwölf Axtlöcher zu schießen. Und damit beginnt die Bestrafung der Freier.
Die uns begleitende Seele wird dabei geflügelte Worte von immerwährender Gültigkeit singen, wie etwa über die unliebsame Entscheidung, dem Schrecken ein Ende zu setzen, über die Macht der Worte. Aber auch von der Kunst, echte Verbündete zu gewinnen, vom Wirklichen, das das Scheinende demaskiert, und das trügerische Erscheinungsbild – wie auch von manchem anderen.
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Notes
- 1.
Der Gelehrte Eurer Zeit ist der „Zeit“‐Autor Rüdiger Safranski (2015).
- 2.
Herakles Bericht findet sich in den Protokollen der Gespräche zwischen ihm und Prometheus, getreu wiedergegeben in Andreas Marneros „Feuer für ausgebrannte Helden. Auf der Suche nach Orientierung. Ein Abenteuer mit Prometheus und Herakles“ (2015). Die diagnostische Identifizierung von Herakles Psychose wurde vom selben Autor protokolliert in „Irrsal! Wirrsal! Wahnsinn! Persönlichkeit, Psychose und psychische Konflikte in Tragödien und Mythen“ (2013).
- 3.
Zu dem fabelhaften Genuss seiner Fabeln könnt Ihr kommen bei Lektüre etwa von: „Äsop – Fabeln“, herausgegeben und übersetzt von Rainer Nickel (2005).
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© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden
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Marneros, A. (2017). Die schicksalhafte Wende. In: Homers Odyssee psychologisch erzählt. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13848-6_22
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Publisher Name: Springer, Wiesbaden
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