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Assistive Sicherheitstechniken in der Pflege von an Demenz erkrankten Menschen

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Book cover Assistive Gesellschaft

Part of the book series: Öffentliche Wissenschaft und gesellschaftlicher Wandel ((OEWGW))

Zusammenfassung

Technische Assistenzen verbreiten sich im Gesundheitssystem rasant. Gesundheitspolitische und wirtschaftliche Akteure postulieren Assistenzen als Lösungen für die Herausforderungen, welche mit den Auswirkungen des demografischen Wandels in der Pflege einhergehen. Assistenzen sollen die Pflege effizienter und kostengünstiger gestalten sowie die Lebensqualität von Pflegenden und Gepflegten steigern. Die sozialen Dimensionen dieser Entwicklung, wie sich ändernde Auffassungen von Pflegeleitbildern und langfristige Auswirkungen auf die Strukturen der Pflege werden nur marginal thematisiert und erforscht. Am Beispiel von innovativen technischen Assistenzen in der Pflege von Menschen mit Demenz wird gezeigt, welche sozialen Aspekte und nicht intendierten Dynamiken neben den offiziell postulierten Assistenzeffekten durch eine soziologische Perspektive nachgewiesen werden können. Assistenztechnik wirkt nicht lediglich eindimensional auf bestimmte Pflegekontexte ein, sondern beeinflusst auch zentrale Werte in der Pflege. Die Pflegeleitbilder verschieben sich durch Assistenzen von an Selbstbestimmung und Individualität orientierter Pflege hin zu standardisiertem Sicherheitsdenken und Effizienzstreben.

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Notes

  1. 1.

    Zwecks besserer Lesbarkeit werden die Begriffe assistive Sicherheitstechniken und (technische) Assistenzen synonym verwendet.

  2. 2.

    Assistive Sicherheitstechniken stellen eine Kombination von Sach- und Zeichentechniken dar (vgl. Rammert 2007, S. 485 f.).

  3. 3.

    Bei von Demenz betroffenen Menschen ist es oft schwierig bis unmöglich, Einstellungen und Meinungen im herkömmlichen Sinne zu erfragen (vgl. Honer 2011, S. 122 f.); dies stellt die empirische Sozialforschung vor ungelöste Probleme. Da eine direkte Befragung der Gepflegten daher (meist) nicht möglich war, wurde versucht, über die Triangulation von Beobachtungen, Nachfragen bei Dritten und Fachliteraturrecherche ihre Positionen zu ermitteln.

  4. 4.

    Ein erstes (überraschendes) Ergebnis war, dass medizinische und wissenschaftliche Akteure nur peripher relevant für die Implementierung und Konsequenzen der Techniknutzung sind.

  5. 5.

    Agitiertheit beschreibt ein bei Demenz auftretendes neuropsychiatrisches Symptom, welches in Form von motorischer Unruhe (z. B. Bewegungsdrang) und psychischer Erregung auftritt.

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Hergesell, J. (2017). Assistive Sicherheitstechniken in der Pflege von an Demenz erkrankten Menschen. In: Biniok, P., Lettkemann, E. (eds) Assistive Gesellschaft. Öffentliche Wissenschaft und gesellschaftlicher Wandel. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13720-5_10

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-13719-9

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