Zusammenfassung
Um Funktion und Leistung der bundesrepublikanischen Soziologie korrekt beurteilen zu können, müsse, so die Aufforderung Joachim Fischers, der Blick von 1989 aus auf die Anfänge geworfen werden. Denn erst dann werde klar, wie erfolgreich diese nach der Katastrophe des Nationalsozialismus gesellschaftlich ersehnte »Schlüsselwissenschaft« ihre Aufgabe gemeistert habe, trotz gesellschaftlicher Krisen und sozialistischer Systemkonkurrenz »eine gesellschaftsimmanente Vermeidungskultur von gesellschaftlichen Katastrophen und Revolutionen« im Dienst einer »civil society« zu implementieren [S. 92 f.]. Dieser Erfolg tritt für Joachim Fischer dann besonders deutlich hervor, wenn das Scheitern der Systeme Weimarer Republik und DDR vor Augen geführt wird, die, so seine These, aufgrund ihrer Unterversorgung an sozialforscherischer Deutungskompetenz untergegangen seien.
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Literatur
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Dörk, U. (2017). Kommentar zu Joachim Fischers Versuch einer Skizze der Geschichte der Bundesrepublikanischen Soziologie von 1949 bis heute. In: Endreß, M., Lichtblau, K., Moebius, S. (eds) Zyklos 3. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13711-3_8
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