Zusammenfassung
Aus dem ideologischen Charakter aller Herrschaftslegitimationen, aus dem Widerspruch von Vernunft und Herrschaft, ist nicht der Weg der Abschaffung von Herrschaft deduzierbar. Es misslingt zwar jeder Versuch, Herrschaft vernünftig zu begründen, was zumeist den Rückzug auf pragmatische Legitimationen bedingt, deren basaler naturalistischer Fehlschluss jener von der ‚normativen Kraft des Faktischen‘ ist. Die pragmatische Begründung, dass die Menschen gar keine Autonomie wollen oder dass die Aufgabe der Überwindung von Herrschaft vor der Übermacht des Bestehenden kapitulieren muss, ist dennoch nicht einfach von der Hand zu weisen. Aus der Kritik an philosophischen Herrschaftslegitimationen folgt die Einsicht, dass diese widersprüchlich und ideologisch sind und der kritischen Urteilskraft der Vernunft nicht standhalten. Damit ist aber keine Aussage darüber getroffen, wie und ob überhaupt Herrschaft abschaffbar ist. Aus der Einsicht in die unbedingte Forderung der Vernunft folgt kein Programm ihrer Durchführung, da die konkrete politische Praxis der Befreiung zwar ihre Richtlinien der Vernunft entnimmt, nicht aber die Details ihrer Umsetzung. Was die Theorie einsichtig machen kann, sind allein allgemeine Probleme der konkreten Praxis der Befreiung. Dies soll im Folgenden, den Kreis schließend, am Beispiel von Platons Höhlengleichnis geschehen.
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Wallat, H. (2017). Rückblick nach vorn. In: Kritik der politischen Philosophie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13707-6_6
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