Zusammenfassung
Die anthropologisch-psychologische Variante der Herrschaftslegitimation reicht auf Platon zurück, der verschiedene Vermögen der Seelen zum Grund der herrschaftsförmigen Arbeitsteilung macht und zugleich ontologisiert. Explizit ausformuliert wird diese Variante der Herrschaftslegitimation allerdings erst in der Neuzeit bei den polit-psychologischen (Macht-)Realisten Machiavelli, Nietzsche und Freud, die zugleich zentrale Aspekte und Probleme der Herrschaftskritik artikulieren. Die psychologischen Einsichten der Machtrealisten sind für eine jede Herrschaftstheorie zentral. Sie aufgrund ihrer immer wieder durchbrechenden unhistorisch-individualistischen Schlagseite als bloße herrschaftsapologetische Ideologie zu denunzieren, ist unangebracht. Im Grunde liefern Machiavelli, Nietzsche und Freud weniger Legitimationen von Herrschaft als Einsichten in ihre psychologischen Fundamente. Diese werden zwar immer wieder naturalisiert und (insbesondere bei Nietzsche) ontologisiert. Ihre ideologische Schlagseite nimmt aber nicht den aufklärerischen Wert vieler ihrer Einsichten in die (Sozial-)Psychologie der Macht und die Dialektik des zivilisatorischen Fortschritts.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
Copyright information
© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Wallat, H. (2017). Die anthropologisch-psychologische Variante. In: Kritik der politischen Philosophie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13707-6_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-13707-6_4
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-13706-9
Online ISBN: 978-3-658-13707-6
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)