Zusammenfassung
Seit über 100 Jahren gibt es eine Tradition der Angestelltensoziologie. Das anhaltende Interesse der SoziologInnen am Thema lässt sich aus der besonderen Bedeutung erklären, die Angestellteninteressen in der Klassen- und Sozialstrukturanalyse und in der Analyse des Arbeitshandelns und der Arbeitsbeziehungen zukommt. Denn die Angestellten galten und gelten nach wie vor als soziales Phänomen, das entscheidenden Einfluss auf die soziale Dynamik entwickelter politischer Ökonomien hat. Angestellte wurden dabei zumeist als soziale Gruppierung verstanden, die modifizierend oder dämpfend auf die Klassen- und Konfliktdynamik dieser Gesellschaften einwirkt, sei es, weil sie kein originäres Klassen- oder Arbeiterbewusstsein mit revolutionärem – oder zumindest reformerischem – Potenzial ausbildet, oder sei es, weil sie eine größere Distanz zu gewerkschaftlichen oder betrieblichen Interessenvertretungen aufweist und ihre Deutungsmuster sogar durch Affinitäten zu Arbeitgeberinteressen charakterisiert ist. Angestellte stellen damit ein wichtiges Erklärungsmoment für die Tatsache dar, dass sich im Laufe der kapitalistischen Entwicklung keine einheitliche Arbeiterklasse mit homogenen Interessen und kollektivem Interessenhandeln herausgebildet hat.
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Haipeter, T., Bromberg, T., Slomka, C. (2017). Interessen, Interessenhandeln und Interessenvertretung von Industrieangestellten: Konzeptionelle Überlegungen. In: Angestellte als Machtquelle. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13564-5_3
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