Zusammenfassung
Vielen Kommunen gelingt es bis heute nicht, die von zunehmender Mobilität und Diversität geprägte urbane Realität in ihrer Bedeutung für die urbane Gesellschaft und die Stadtentwicklung konstruktiv zu würdigen - zumal wenn diese Realität auch noch von einer postmigrantischen Bevölkerung bestimmt wird. Wenn überhaupt über diese Seite der urbanen Realität von offizieller Seite her nachgedacht wird, dann fast immer aus einer negativen Perspektive heraus. Es ist klar, dass eine solche Einschätzung spätestens dann zu einem Problem wird, wenn sich die betroffene Bevölkerung aus irgendeinem Anlass heraus selbst zu Wort meldet. Dann kommt es schnell zu diametral entgegengesetzten Einschätzungen. Während von offizieller Seite fast zwanghaft soziale, kulturelle, familiale oder religiöse Defizite beschworen werden, klagen postmigrantische Bevölkerungsgruppen oft genug über Benachteiligung, Diskriminierung oder gff. auch Rassismus. Typisch dafür ist der hier berichtete Vorfall, der von der Kommune dazu genutzt wurde, einen „ethnizitätszentrierten“ Anpassungsdruck aufzubauen, während postmigrantische Jugendliche ihr „Recht auf Stadt“ einklagten und sich damit als Demokratisierungspioniere in einem marginalisierten Quartier bewiesen.
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Bukow, WD. (2016). „Wir sind kölsche Jungs“. In: Ottersbach, M., Platte, A., Rosen, L. (eds) Soziale Ungleichheiten als Herausforderung für inklusive Bildung. Interkulturelle Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13494-5_18
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