Zusammenfassung
Die bisherigen Ausführungen haben gezeigt, dass der klassische Branchenwettbewerb zunehmend durch einen dynamischen Wettbewerb in der Branche bzw. in der Wettbewerbsarena abgelöst wird, den wir in Anlehnung an (D’Aveni, Hypercompetition: managing the dynamics of strategic maneuvring, New York, 1995) als Hyperwettbewerb bezeichnen. Mit der Bedeutung des Hyperwettbewerbs nehmen aber die Bedeutung des Innovationswettbewerbs und damit auch die Bedeutung des Innovationsmanagements zu. In der Konsequenz muss man deshalb über ein „strategisches Business Innovation Management“ im Unternehmen nachdenken und dessen Verbindung zum strategischen Management.
Auch das bisherige (Business) „Innovation Management“ muss sich im Hyperwettbewerb verändern. Während im klassischen Wettbewerb die bekannten eindimensionalen Innovationen (z. B. Produktinnovation, Prozessinnovation) von Bedeutung waren, werden im Hyperwettbewerb sogenannte multidimensionale Innovationen an Bedeutung gewinnen. Multidimensionale Innovationen entstehen hierbei aus der gleichzeitigen Integration von mehreren bekannten eindimensionalen Innovationstypen.
Vor dem Hintergrund dieser Veränderungen soll zunächst auf das klassische Business Innovation Management im klassischen Branchenwettbewerb Bezug genommen werden (Abschn. 7.1). Danach steht der neue strategische Business-Innovation-Managementprozess im Mittelpunkt, der in enger Beziehung zum neuen strategischen Managementprozess konzipiert und entwickelt werden soll (Abschn. 7.2). Danach erfolgt ein vertiefender Fokus auf die verschiedenen eindimensionalen Innovationstypen und deren Wechselbeziehungen zueinander. Hierzu wird auf die Wechselbeziehungen zwischen diesen Innovationen Bezug genommen (Abschn. 7.3). Im Anschluss wird ein integriertes Business Innovation Management als Voraussetzung eines Managements multidimensionaler Innovationen beschrieben (Abschn. 7.4).
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Notes
- 1.
Siehe hierzu die Ausführungen zum neuen strategischen Managementprozess in Kap. 6.
- 2.
Der Begriff der strategischen Geschäftsmodellinnovation in diesen Ausführungen wird später definiert und beschrieben, stimmt jedoch nicht mit der klassischen Sicht auf den Begriff überein. Siehe hierzu auch Abschn. 7.4.
- 3.
Infrastrukturinnovationen sind in den Zeiten des Hyperwettbewerbs von hoher Bedeutung für die Unternehmen. Aufgrund des Managementfokus unserer Überlegungen wird in diesem Zusammenhang auf die entsprechende praxisbezogene Literatur zur Digitalisierung und deren Auswirkungen auf die IT verwiesen.
- 4.
Hammer verwendet den Begriff der „operativen Innovation“. Inhaltlich können die „operativen Innovationen“ bei Hammer jedoch mit den „Managementinnovationen“ bei Hamel und unseren strategischen Geschäftsmodellinnovationen gleichgesetzt werden.
- 5.
Im Folgenden sprechen wir aus Vereinfachungsgründen nur noch von Produktinnovationen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass damit auch, sofern nicht ausdrücklich darauf hingewiesen, die Dienstleistungsinnovationen subsummiert werden.
- 6.
Ansoff klassifiziert die produktrelevanten Wettbewerbsstrategien eines Unternehmens bekannterweise anhand der Parameter „alter/gegenwärtiger Markt“ vs. „neuer Markt“ und „alter/gegenwärtige Produkte“ vs. „neue Produkte“. Entsprechend dieser vier Parameter unterscheidet Ansoff vier Strategien: die Marktdurchdringung, die Marktentwicklung, die Produktentwicklung und die Diversifikation. Vgl. vertiefend Ansoff (1992, S. 131).
- 7.
Vgl. zu den nachfolgenden Ausführungen auch die einführenden Überlegungen in Abschn. 1.2 im Zusammenhang mit der Digitalisierung im Hyperwettbewerb.
- 8.
Vgl. in diesem Zusammenhang auch de Jong und van Dijk (2015).
- 9.
Das klassische „Business Model Canvas“-Modell beschreibt die Elemente eines operativen Geschäftsmodells ohne einen Bezug zu einem übergeordneten strategischen Geschäftsmodell. Das ist gleichbedeutend mit einem operativen Management, welches nicht auf einem strategischen Management aufbaut.
- 10.
Im Folgenden wird der Begriff „Entwicklungsprozess“ sowohl auf die Produkt- als auch auf die operative Geschäftsmodellentwicklung bezogen.
- 11.
Zu den weiteren Details des operativen Geschäftsmodellansatzes von Osterwalder und Pigneur sei auf die vorhandenen Ausführungen in diesem Buch und auch auf Eckert (2014) verwiesen, bei dem der Geschäftsmodellansatz von Osterwalder und Pigneur (2010, 2011) mit anderen strategischen und operativen Geschäftsmodellansätzen verglichen wird.
- 12.
Vgl. auch die Ausführungen bei Eckert (2014, S. 135 ff.).
- 13.
Dies entspricht durchaus der Sicht von Hamel und Prahalad im Zusammenhang mit dem Konzept der Kernkompetenzen. Auch hier haben die Autoren den Kundennutzen in das Kernkompetenz-Konzept integriert. Vgl. hierzu und auch zur Entwicklung des Kernkompetenzansatzes in diesem Zusammenhang Hümmer (2001, S. 71 ff.).
- 14.
Eine Veränderung des Business Model Prototypes muss gegebenenfalls durch Managementinnovationen unterstützt werden. Wir sprechen hier dann von einer integrierten Geschäftsmodellinnovation. Siehe hierzu auch die Ausführungen in Abschn. 7.4.4.
- 15.
Vgl. in diesem Zusammenhang auch de Jong und van Dijk (2015).
- 16.
Der Begriff der disruptiven Veränderungen geht auf Überlegungen aus der Innovationsforschung zurück und wurde insbesondere durch Christensen und Bower geprägt. Vgl. hierzu beispielsweise Christensen und Bower (2008).
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Eckert, R. (2017). Business Innovation Management im Hyperwettbewerb. In: Business Innovation Management. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13456-3_7
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