Zusammenfassung
Gender-Indikatoren spielten im Rahmen hochschulpolitischer Steuerungsprozesse eine zentrale Rolle zur Unterstützung von Gleichstellungspolitiken an Universitäten. Im vorliegenden Beitrag werden zunächst die aktuellen Gender-Indikatoren der Wissensbilanz für österreichische Universitäten vorgestellt. Daran anschließend erfolgt eine vertiefende Diskussion des Steuerungspotenzials von zwei ausgewählten Indikatorensets – dem Gender Pay Gap und der Präsenz von Frauen in Berufungsverfahren. Es wird gezeigt, dass die Akzeptanz der Indikatoren sowie ein Zusammenspiel von universitätsinternen und hochschulpolitischen Zielsetzungen die Voraussetzung für die Realisierung des Steuerungspotenzials sind. Fehlen diese Voraussetzungen, kommt es dagegen zur Generierung von „Datenfriedhöfen“.
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Das UG 2002 umfasst 13 leitende Grundsätze, an denen sich die Universitäten bei der Erfüllung ihre Aufgaben zu orientieren haben. Dazu zählen u. a.: Freiheit der Wissenschaften und ihrer Lehre, Verbindung von Forschung und Lehre, Vielfalt wissenschaftlicher und künstlerischer Theorien, Methoden und Lehrmeinungen, Gleichstellung von Frauen und Männern, soziale Chancengleichheit, Berücksichtigung der Erfordernisse von Menschen mit Behinderung.
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Das ursprüngliche Finanzierungskonzept für die Universitäten aus Bundesmitteln sah vor, dass sich das Budget einer Universität aus Grundbudget und Formelbudget zusammensetzt. Kriterium für die Festlegung der Höhe des Grundbudgets war innerhalb der finanziellen Leistungsfähigkeit des Bundes in erster Linie der universitäre Bedarf. Das Formelbudget wurde anhand von qualitäts- und quantitätsbezogenen Indikatoren bemessen. Grundbudget und Formelbudget bildeten zusammen das Globalbudget.
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Die österreichische Bundesregierung investiert in der Leistungsvereinbarungsperiode 2013–2015 rund 990 Mio. EUR zusätzlich in Universitäten und Fachhochschulen. 450 Mio. EUR davon, die sogenannten Hochschulraum-Strukturmittel, werden indikatorgebunden vergeben. Dabei werden folgende vier Indikatoren herangezogen: 1) Anzahl der prüfungsaktiv betriebenen ordentlichen Bachelor-, Diplom und Masterstudien mit Gewichtung nach Fächergruppen, 2) Anzahl der AbsolventInnen ordentlicher Bachelor-, Diplom und Masterstudien mit Gewichtung nach Fächergruppen, 3) Erlöse aus F&E-Projekten/Projekten der Entwicklung und Erschließung der Künste in Euro und 4) Erlöse aus privaten Spenden in Euro. Derzeit werden die Indikatoren für die Leistungsvereinbarungsperiode 2016–2018 verhandelt.
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Die Österreichische Universitätenkonferenz (uniko) ist als Verein organisiert. Sie dient der internen Koordination der 21 staatlichen österreichischen Universitäten und vertritt diese in nationalen wie internationalen Gremien sowie in der Öffentlichkeit.
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Das Gender-Monitoring enthält darüber hinaus einige wenige zusätzliche Indikatoren, die die Indikatoren laut Wissensbilanz ergänzen (z. B. Gender Pay Gap international).
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Dieser Indikator wird von Statistik Austria nach den Vorgaben der OECD berechnet. Siehe auch Tab. A6.3a in OECD (2014).
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Nach dem österreichischen Studienrecht darf der akademische Grad Doctor of Philosophy (PhD) verliehen werden, wenn für das jeweilige Doktoratsstudium mindestens drei Jahre Regelstudienzeit vorgesehen sind. Universitäten können jedoch weiterhin den Doktorgrad verleihen. Der PhD ist damit kein „höherwertiger“ oder qualitativ anderer Grad als der Doktor und löst diesen auch nicht zwingend ab.
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Im Rahmen der vom Wissenschaftsministerium beauftragten Studie erfolgte eine Analyse der Monitoringdaten für die Jahre 2010 und 2011. Ergänzend dazu wurden an sieben Universitäten insgesamt 19 leitfadengestützte ExpertInneninterviews mit VertreterInnen der Universitätsleitung, GleichstellungsexpertInnen sowie in die Datenlieferung involvierten ExpertInnen (z. B. Controlling, Qualitätsmanagement) geführt. Die Interviews wurden mit Einverständnis der InterviewpartnerInnen aufgezeichnet, teiltranskribiert und themenzentriert ausgewertet. Die Auswahl der in die Studie einbezogenen Universitäten orientierte sich an der fachlichen Ausrichtung der Universität, deren Größe und Standort sowie nach dem aktuellen Entwicklungsstand eines internen Gender Monitoring (Wroblewski und Leitner 2013).
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Basierend auf Bruttostundenlöhnen.
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Die im Folgenden angeführten Werte beziehen sich auf das Jahr 2011.
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Nach einer Bundeshaushaltsreform, mit der das Prinzip der Wirkungsorientierung für den öffentlichen Haushalt eingeführt wurde, ist seit 2013 von allen Bundesstellen Gender Budgeting umzusetzen.
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Seit 2012 besteht für ArbeitgeberInnen mit mehr als 500 ArbeitnehmerInnen die Verpflichtung einen Einkommensbericht zu erstellen, der pro Verwendungsgruppe die durchschnittlichen Einkommen von Frauen und Männern ausweist. Seit 2014 gilt dies auch für ArbeitgeberInnen mit über 150 ArbeitnehmerInnen, d. h. mittlerweile sind alle Universitäten Österreichs betroffen.
Literatur
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Wroblewski, A. (2017). Gender-Indikatoren in der Wissensbilanz – Grundlage für ein Gleichstellungsmonitoring oder Datenfriedhof?. In: Wroblewski, A., Kelle, U., Reith, F. (eds) Gleichstellung messbar machen . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13237-8_9
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