Giddens: Theorie der Strukturierung

Zusammenfassung

Nach Anthony Giddens (*1938) hat sich die Soziologie „nicht mit einer vorgegeben Welt von Objekten“ zu beschäftigen, sondern „mit einer, die durch das aktive Tun von Subjekten konstituiert und produziert wird“. Die Subjekte interpretieren Situationen, strukturieren sie zu eigenen Zwecken und produzieren durch ihr Handeln Bedingungen des weiteren Handelns – für sich und die anderen. Sie schaffen also Strukturen. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass die Subjekte nicht völlig frei sind: sie handeln unter den Bedingungen schon lange existierender, objektiver Strukturen, die ihnen im Prozess der Sozialisation vermittelt wurden. Ihr Handeln ist also strukturiert. Mit seiner These der „duality of structure“ will Giddens erklären, dass Strukturen auf das menschliche Handeln nicht zur Zwang ausüben, sondern es auch ermöglichen. Indem Subjekte erkennen, dass Strukturen ihre eigenen Produkte sind, gewinnen sie praktisch die Kontrolle über die Strukturen zurück. Sie können ihre Sozialisation selbst betreiben.