Zusammenfassung
Damit ein Sell-Side-Analyst eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung abgeben kann, muss er den inneren Aktienwert berechnen. Ein Vergleich des inneren Aktienwerts mit dem Marktwert ermöglicht herauszufinden, ob das Wertpapier richtig bewertet ist. In einem effizienten Markt entspricht der Marktpreis der Aktie immer deren innerem Wert. Bei einer etwaigen Fehlbewertung konvergiert der Preis rasch zum inneren Wert. Unter Wert versteht man, zu welchem Preis eine Anlage gekauft oder verkauft werden kann. Folglich sind der Preis und Wert einer Anlage (z. B. Aktie und Anleihe) das Gleiche. In Bezug auf bestimmte Derivate haben Preis und Wert eine unterschiedliche Bedeutung. Beim Preis eines unbedingten Termingeschäfts handelt es sich um einen Terminpreis, der bei Geschäftsabschluss – also zu Beginn der Laufzeit – festgelegt wird, aber bei Fälligkeit des Kontrakts anfällt. Beim Wert hingegen handelt es sich um den erforderlichen Geldbetrag, um in ein Termingeschäft einzusteigen. Er spiegelt somit den seit Vertragsabschluss aufgelaufenen Gewinn/Verlust wider.
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Notes
- 1.
Die Preis- und Wertbestimmung von Swaps sowie die Risikosteuerung eines Portfolios mit Swaps werden im Kap. 14 beschrieben.
- 2.
Eine Feinunze Gold entspricht ungefähr 31,1 Gramm Gold.
- 3.
Die Gegenpartei des Leerverkaufs erhält zu Beginn der Transaktion die Feinunze Gold nicht. Dennoch hat sie den Basiswert gekauft und muss daher für deren Haltungskosten aufkommen.
- 4.
Damit das Cost-of-Carry-Modell für die Festlegung des Terminpreises bei Rohstoffen eingesetzt werden kann, müssen beim Basiswert (also beim Rohstoff) folgende Bedingungen erfüllt sein: 1) Möglichkeit zum Leerverkauf, 2) großes Angebot, 3) keine saisonale Produktion und Konsum, 4) gute Lagerungseigenschaften und 5) Fehlen einer Verfügbarkeitsprämie (Convenience Yield). Eine Verfügbarkeitsprämie kann beim Halten des Rohstoffes anfallen. So zum Beispiel kann man Erdgas im Winter aufgrund einer hohen Nachfrage zum Heizen oder ein Agrarprodukt vor der Ernte aufgrund des knappen Angebots zu einem höheren Preis verkaufen.
- 5.
Vgl. Keynes 1930: A Treatise of Money, S. 314.
- 6.
Vgl. Hicks 1939: Value and Capital: An Inquiry into Some Fundamental Principles of Economic Theory, S. 130 ff.
- 7.
Vgl. Abschn. 4.4.
- 8.
Vgl. Kolb 2000: Futures, Options, & Swaps, S. 77.
- 9.
So zum Beispiel gelangen Aggarwal und Soenen (1988) sowie Jaffe (1989) zu dem Schluss, dass die Korrelation zwischen Gold und dem Aktienmarkt leicht positiv ist. Demgegenüber zeigen die Ergebnisse der empirischen Studien von Tschoegl (1980), Carter et al. (1982), Blose und Shieh (1995), Larsen und McQueen (1995) sowie McCown und Zimmermann (2006), dass Gold mit dem Aktienmarkt nicht korreliert ist und somit das Beta des Edelmetalls nicht signifikant von null abweicht. Eine negative Korrelation zwischen Gold und dem Aktienmarkt ist durch eine Studie von Blose (1996) festgestellt worden. Darüber hinaus gelangen Baur und Lucey (2006) zu dem Schluss, dass Gold üblicherweise ein negatives Beta aufweist, das mit der Zeit variiert und in Abhängigkeit von der untersuchten Zeitperiode positiv, negativ oder null sein kann.
- 10.
Z. B. werden die Zinseinnahmen aus dem Gewinn von EUR 10 der Long-Gold-Future-Position am Ende des ersten Handelstages wie folgt ermittelt: \((1{,}02)^{8/250}\times\text{EUR}\,10-\text{EUR}\,10=\text{EUR}\,0{,}006339\). Für die verbleibenden 7 Handelstage lassen sich die Zinseinnahmen bzw. -ausgaben auf dieselbe Weise berechnen.
- 11.
Bei Forwards wird täglich das Collateral angepasst, aber die Gewinne/Verluste werden nicht realisiert. Vgl. Abschn. 12.2.
- 12.
Vgl. Bösch 2014: Derivate: Verstehen, anwenden und bewerten, S. 174.
- 13.
Vgl. Abschn. 12.2.
- 14.
Die Basis des natürlichen Logarithmus ist die Euler’sche Zahl, die, auf fünf Dezimalstellen gerundet, 2,71828 beträgt. Z. B. ergibt sich bei einem diskreten Zinssatz von 2 % ein stetiger Zinssatz von 1,98 % [\(=\ln(1{,}02)\)]. Nimmt man die Euler’sche Zahl von 2,71828 hoch 1,98 % und zieht davon 1 ab, resultiert daraus der diskrete Zinssatz von 2 % (\(=\mathrm{e}^{\mathrm{0{,}0198}}-1\)). Die exponentielle Funktion ist 1,02 (\(=\mathrm{e}^{\mathrm{0{,}0198}}\)). Sie kann eingesetzt werden, um den Barwert oder Endwert einer Zahlung zu berechnen. Der Barwertfaktor ist e−rs, während der Endwertfaktor durch ers gegeben ist.
- 15.
Am Fälligkeitstag des Forwards ist die Basis – also die Differenz zwischen dem Basiswertpreis und dem Terminpreis – null.
- 16.
Der Käufer bezahlt dem Verkäufer den seit der letzten Zinszahlung aufgelaufenen Kupon, da ihm beim nächsten Zinstermin der Kupon in voller Höhe für die gesamte Zinsperiode zufällt. Vgl. Abschn. 8.8.6.2.
- 17.
Vgl. Abschn. 13.6.1.1.
- 18.
Bei einem Wechselkurs gibt die Price Currency (Zähler des Wechselkurses) die Anzahl Einheiten einer Währung an, die für die Base Currency (Nenner des Wechselkurses) – also eine Einheit der anderen Währung – erforderlich ist. Der marktgängige Standard ist, dass der Euro bei den Hauptwährungen immer eine Base Currency darstellt. Die Base Currency bei einem Wechselkurs wird anhand der folgenden Währungsprioritätenliste festgelegt: Euro, Britisches Pfund, Australischer Dollar, Neuseeland-Dollar, US-Dollar, Schweizer Franken und japanischer Yen.
- 19.
Ist z. B. der gehandelte Terminwechselkurs höher als derjenige basierend auf der Zinssatzparität, so ist der Währungs-Forward überbewertet und die Marktteilnehmer werden die folgenden Arbitragetransaktionen durchführen: 1) Verkauf des Währungs-Forwards auf dem Markt, 2) Kauf von \(1/(1+r_{\mathrm{F}})^{\mathrm{\mathrm{T}}}\)Einheiten der Fremdwährung, 3) Halten der Fremdwährungsposition und Erzielen eines Zinsertrages und 4) bei Fälligkeit des Short-Währungs-Forwards Lieferung der Fremdwährung gegen Erhalt des bei Vertragsabschluss vereinbarten Terminwechselkurses. Mit diesen Arbitragetransaktionen lässt sich ohne Risiko eine über den risikolosen Zinssatz der heimischen Währung liegende Rendite erwirtschaften. Ist hingegen der gehandelte Terminwechselkurs unterbewertet, wird der Währungs-Forward gekauft und die Fremdwährung leer verkauft, um einen risikolosen Arbitragegewinn erzielen zu können.
- 20.
Gemäß ISO 4217 wird der EUR/USD-Wechselkurs als Mengennotierung angegeben. Einfachheitshalber wird in den Beispielen immer davon ausgegangen, dass der Wechselkurs als Preisnotierung aufgeführt ist, auch wenn dies mit der gängigen Marktnotierung des Wechselkurses nicht übereinstimmt.
- 21.
Vgl. Abschn. 13.2.6.
- 22.
Vgl. Rudolph und Schäfer 2010: Derivative Finanzmarktinstrumente: Eine anwendungsbezogene Einführung in Märkte, Strategien und Bewertung, S. 221.
- 23.
Die meisten Fixed Income Futures werden an der Eurex vor der Fälligkeit der Kontrakte glattgestellt. Lediglich bei einem kleinen Prozentsatz findet eine physische Lieferung des Basiswerts statt.
- 24.
Für die Berechnung des Konvertierungsfaktors vgl. Eurex 2007: Zinsderivate: Fixed Income-Handelsstrategien, S. 100.
- 25.
Vgl. Hull 2006: Options, Futures, and Other Derivatives, S. 135.
- 26.
Vgl. Abschn. 13.4.2.
- 27.
Eine Zunahme (Abnahme) der Zinssätze führt zu einem Rückgang (Anstieg) des Anleihepreises und dementsprechend des Fixed-Income-Future-Preises.
- 28.
Da Zinssätze annualisierte Größen sind und die Laufzeit des EURIBOR-Terminzinssatzes bei Fälligkeit des Futures bei 90 Tagen liegt, ist die Zinssatzveränderung von 0,25 Basispunkten mit dem Quotienten von 90 Tagen dividiert durch 360 Tage anzupassen.
- 29.
Vgl. Abschn. 12.6.3.
- 30.
Vgl. Abschn. 13.4.3.
- 31.
Bewegt sich der Zinssatz, so verändert sich auch die Verfallrendite, da folgender Zusammenhang gilt: Verfallrendite = risikoloser Zinssatz + Risikoprämie. Vgl. Abschn. 9.3.5.
- 32.
Vgl. Abschn. 10.2.1.
- 33.
Vgl. Abschn. 10.2.2.5.
- 34.
Vgl. Abschn. 13.5.1.
- 35.
Vgl. Abschn. 10.2.5.
- 36.
Vgl. Abschn. 10.2.2.1.
- 37.
Vgl. Abschn. 3.6.
- 38.
Vgl. Abschn. 4.4.2.
- 39.
Die gewünschte Marktwertveränderung – also \(\Updelta\mathrm{S}_{\mathrm{Ziel}}=\upbeta_{\mathrm{Ziel}}\,\mathrm{S}\,\Updelta\%\mathrm{M}\) – beinhaltet den Wert des Aktienindex-Futures nicht, weil der Wert des Futures aufgrund des täglichen Gewinn-Verlust-Ausgleichs am Ende jedes Handelstages null ist.
- 40.
Vgl. Chance 2003: Analysis of Derivatives for the CFA® Program, S. 379.
- 41.
Vgl. Chance 2003: Analysis of Derivatives for the CFA® Program, S. 382 ff.
- 42.
Am Ende der Anlageperiode sind weniger Euro (EUR 0,9011 anstatt EUR 0,9022) notwendig, um einen US-Dollar zu kaufen. Damit hat der Euro gegenüber dem US-Dollar an Wert zugenommen bzw. der US-Dollar gegenüber dem Euro an Wert verloren.
- 43.
Vgl. Abschn. 12.6.5.
Literatur
Aggarwal, R., Soenen, L.A.: The Nature and Efficiency of the Gold Market. J Portfolio Manag 14(3), 18–21 (1988)
Baur, D. G., Lucey, B. M.: Is Gold a Hedge or a Safe Haven? An Analysis of Stocks, Bonds, and Gold, The Institute for International Integration Studies Discussion Paper Series iiisdp 198 (2006)
Blose, L.E.: Gold Price Risk and the Returns on Gold Mutual Funds. J Econ Bus 48(5), 499–513 (1996)
Blose, L.E., Shieh, J.C.: The Impact of Gold Price on the Value of Gold Mining Stock. Rev Financial Econ 4(2), 125–139 (1995)
Bösch, M.: Derivate: Verstehen, anwenden und bewerten, 3. Auflage, München (2014)
Carter, K.J., Affleck-Graves, J.F., Money, A.H.: Are Gold Shares Better than Gold for Diversification? J Portfolio Manag 9(1), 52–55 (1982)
Chance, D. M.: Analysis of Derivatives for the CFA® Program, Charlottesville (2003)
Eurex: Produkte 2017, Eschborn/Zürich (2017)
Eurex: Zinsderivate: Fixed Income-Handelsstrategien, Eschborn/Zürich (2007)
Hicks, J. R.: Value and Capital: An Inquiry into Some Fundamental Principles of Economic Theory, Oxford (1939)
Hull, J. C.: Options, Futures, and Other Derivatives, 6. Auflage, Upper Saddle River (2006)
Jaffe, J.F.: Gold and Gold Stocks as Investments for Institutional Portfolios. Financial Analysts J 45(2), 53–59 (1989)
Keynes, J. M.: A Treatise of Money, New York (1930)
Kolb, R. W.: Futures, Options, & Swaps, 3. Auflage, Malden/Oxford (2000)
Larsen, A.B., McQueen, G.R.: REITs, Real Estate, and Inflation: Lessons from the Gold Market. J Real Estate Finance Econ 10(3), 285–297 (1995)
McCown, J. R., Zimmermann, J. R.: Is Gold a Zero-Beta Asset? Analysis of the Investment Potential of Precious Metals, Social Science Research Networking, Paper No. 920496 (2006)
Rudolph, B., Schäfer, K.: Derivative Finanzmarktinstrumente: Eine anwendungsbezogene Einführung in Märkte, Strategien und Bewertung, 2. Auflage, Berlin/Heidelberg (2010)
Tschoegl, A.E.: Efficiency in the Gold Market – a Note. J Bank Finance 4(4), 371–379 (1980)
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