Zusammenfassung
Die neue Aufmerksamkeit, die Fernsehen in der Hochkultur erlangt hat, ist für sich noch kein Grund, der es rechtfertigt, warum Fernsehen und Serien untersucht werden sollten. Im Gegenteil, Fernsehen wissenschaftlich zu untersuchen, weil sich das Format akademisch etabliert hat, weist auf eine allzu sicherheitsorientierte Soziologie hin, die sich Felder sucht, auf denen sie keine abwertende, mitleidige Verurteilung durch Vertreter bestehender Forschungsfelder befürchten muss, wenn sie sie ernst nimmt. Zudem kommt die Soziologie ihrer Aufgabe der Befremdung der eigenen Realität nicht nach, wenn sie mit ihrer Begründung, warum sie etwas untersucht, bereits soziale Urteile zur kulturellen Wertigkeit reproduziert.
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Notes
- 1.
Ein Charakter aus The Simpsons, dort bekannt dafür, Moralpaniken zu befeuern und diese mit dem Argument „But what about the children?“ gegen alle Widersprüche durchzusetzen.
- 2.
Das kann für Massenfernsehen gelten, für Distinktionsfernsehen müsste der „kulturelle Konsens“ durch einen Szene- oder Segmentkonsens ersetzt werden.
- 3.
Hier schließt sich eine lange Debatte über die Rolle von Struktur und Situation, Stabilität und Flexibilität an, die innerhalb des Interaktionismus ausgiebig geführt wurde (Strauss 1993; Maines 1982, 1988; Hall 1985, 1987; Prus 1999; Fine und Kleinman 1993; u. v. m.). Der gegenwärtige Beitrag ist nicht der Ort der Diskussion dieser Kontroverse.
- 4.
Meine Frage an mein Seminar bezüglich spezieller Angebote, „Wo läuft das?“ (gemeint war der Originalanbieter in den USA), hat oft die Antwort produziert: „Im Internet.“
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Dellwing, M. (2017). Interpretative Fernseh- und Serienforschung. In: Kult(ur)serien: Produktion, Inhalt und Publikum im looking-glass television. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13185-2_2
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