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Postkoloniale Denk- und Deutungsmuster im Feld des Sports

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Sport & Gender – (inter)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung

Part of the book series: Geschlecht und Gesellschaft ((GUG,volume 59))

Zusammenfassung

Zentrale Denk- und Deutungsmuster basieren im Feld des Sports auf Differenzkategorien wie Geschlecht und Ethnizität/‚Race‘. Diese können auch als (post-)koloniale Strukturen verstanden werden. Aus diesem Grunde wird in dem folgenden Beitrag der (Leistungs-)Sport aus der theoretischen Perspektive der Kolonialisierenden (colonizer) und der Kolonialisierten (colonized) analysiert.

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Notes

  1. 1.

    Eine Intersektionalität heterogener, antagonistischer Verhältnisse arbeitet Audre Lorde am Beispiel von hierarchischen Differenzen unter Frauen heraus, die sie auf unterschiedliche Positionalisierungen und Privilegierungen zurückführt. So sei die Aufwärtsmobilität von weißen Frauen nicht unwesentlich mit der Unterdrückung von women of color verbunden (Audre Lorde, in Lewis and Mills 2003: Feminist Postcolonial Theory).

  2. 2.

    Auf dem globalisierten Athlet_innen Markt werden Menschen ge- und verkauft, jugendliche Sporttalente in wirtschaftlich schwach entwickelten Ländern gesucht und trainiert oder Sportartikel durch Kinderarbeit zu Niedrigpreisen für den westlichen Sportartikelmarkt produziert.

  3. 3.

    Das Ausmaß der Misogynie in den Schriften Coubertins bedarf noch dringend einer kritischen Aufarbeitung.

  4. 4.

    Diese Forschungslücke wurde u. a. mit dem Forschungsprojekt „Körper im Kulturkonflikt?“ auf den Teilbereich von Schwimmprojekten fokussiert bearbeitet. Es handelte sich um ein von dem Schweizer Bundesamt für Sport (BASPO) mit finanziertes dreijähriges (2010–2013) Forschungsprojekt an der Universität Bern (CH) (Günter 2013).

  5. 5.

    Am 27. Juli 2015 erklärte der Internationale Sportgerichtshof (Court of Arbitration for Sport/CAS), die ein Jahr zuvor (Juli 2015) gegen die für Indien startende Sprinter_in Dutee Chand von der AFI (Athletic Federation of India) verhängte Wettkampfsperre, wegen eines erhöhten Testosteronspiegels, für ungültig (CAS 7/2015). Damit war sie als erste Athlet_in erfolgreich in einer Klage gegen die vom 1. Mai 2011 stammende „Hyperandrogenism Regulations“ der IAAF (IAAF 5/2011), die im Zusammenhang mit Caster Semenya erlassen worden war und denen sich Chand wiedersetzte (NYT 06.10.2014).

  6. 6.

    Semenya lief zwar ein schnelles Rennen, doch war sie nicht so schnell, dass ihr Frau-Sein aufgrund der gelaufenen Zeit hätte in Frage gestellt werden müssen. Die Weltrekordläuferin Jarmila Kratochvílová lief 1983 in München mit 1:53,28 mehr als zwei Sekunden schneller auf 800 m. Der Weltrekord der Männer über 800 m lag 2009 mit 1:41,11 (Wilson Kipketer), gute 14 s. unter der Zeit Caster Semenyas (http://www.iaaf.org/statistics/toplists/index.html).

  7. 7.

    Mit hoher Rekurrenz wird Digel in der Expertenfunktion als ehemaliger Präsident und Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), emeritierter Professor für Sportsoziologie der Universität Tübingen sowie ehemaliger Vizepräsident der IAAF und deutsches Mitglied im Council vornehmlich im deutschsprachigen Raum rezipiert und ist daher in seiner Sprecherfunktion von exemplarischem Interesse.

  8. 8.

    Sie ist eine zentrale Figur der Gender- und Postcolonial Studies. Sartjie Baartmann wurde von Hendrik Cezar Anfang des 19. Jahrhunderts aus Südafrika nach Europa, insbes. England und Frankreich gebracht und u. a. auf dem Londoner Piccadilly Circus als ‚exotisches und zugleich minderwertiges Exemplar‘ nicht weißer Weiblichkeit, als sogenannte Hottentot Venus öffentlich zur Schau gestellt. Sander Gilman macht deutlich, dass sowohl der wissenschaftliche als auch der öffentliche Diskurs zu Beginn des 19. Jahrhunderts den Körperbau, insbesondere das Gesäß, aber auch die als groß wahrgenommenen Schamlippen der nicht weißen Frau fokussierten (Gilman 1985, S. 217).

  9. 9.

    Dieses ist gegenwärtig (bis Ende 2015) in 10 Ländern der Welt der Fall, z. B. in Afghanistan, Australien, Bangladesch, Deutschland, Nepal, Neuseeland, Pakistan u. a.

  10. 10.

    Die Forschung zu „jumping genes in black bodies“ (Coakley und Pike 2009, S. 270–272) in den Trainingswissenschaften bzw. Sportmedizin, ist ein bekanntes Beispiel für die Notwenigkeit einer kritischen Selbstreflexion auf der Grundlage postkolonialen Theorieansätze in der interdisziplinären Sportwissenschaft.

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Günter, S. (2017). Postkoloniale Denk- und Deutungsmuster im Feld des Sports. In: Sobiech, G., Günter, S. (eds) Sport & Gender – (inter)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Geschlecht und Gesellschaft, vol 59. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13098-5_9

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