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„Du bist alleine im Ring und keiner kann dir helfen …“ – Boxerinnen über die Bedeutsamkeit der physischen und psychischen Anforderungen

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Sport & Gender – (inter)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung

Part of the book series: Geschlecht und Gesellschaft ((GUG,volume 59))

Zusammenfassung

In den vergangenen zwanzig Jahren hat der Frauenanteil in von Männern dominierten Sportartenbereichen stark zugenommen. Auch dem Boxen als Wettkampfsport wandten sich Frauen vermehrt seit der Jahrtausendwende zu, obwohl Boxen eine Sportart ist, die wie kaum eine andere Virilität symbolisiert. Befürworter wie Gegner verbinden mit diesem Sport Mut, Selbstdisziplin, Härte gegen sich selbst. Inzwischen machen aber auch Boxerinnen die Erfahrung, dass man sie für physisch und psychisch stark hält und dass ihre sportlichen Handlungen von Disziplin, Konsequenz und Aggressivität geprägt sind. Die Reaktionen Außenstehender auf das Boxengagement von Frauen sind inzwischen immer häufiger – neben Respekt, Distanz, Fremdheit, manchmal Ablehnung – auch von Bewunderung gekennzeichnet.

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Notes

  1. 1.

    Mit den Boxerinnen wurden problemzentrierte, durch einen Leitfaden strukturierte, offene Einzelinterviews durchgeführt.

  2. 2.

    Vgl. hierzu auch die Ergebnisse der Studien von Kleindienst-Cachay et. al (2009 und 2012) zur Integration von Migrantinnen und Migranten im organisierten Sport und über den Zusammenhang von Leistungsmotivation im Sport und Bildungserfolgen.

  3. 3.

    Aus Gründen der Anonymisierung wurden Pseudonyme eingesetzt.

  4. 4.

    Ehrlenspiel et al. (2011, S. 31 ff.) diskutieren in ihrem Aufsatz „Stabilität und Variabilität von Wettkampfangst“ u. a. die Differenzierung des Phänomens Wettkampfangst. Neben der Unterscheidung der grundsätzlichen Angstdimensionen Aufgeregtheit, die die als unangenehm empfundenen körperlichen Zustände bezeichnet, und Besorgnis, mit dem negative Gedankeninhalte bezüglich des Wettkampfausgangs bezeichnet werden, dürfte bei Kampfsportler_innen neben der Ich-Bedrohung vor allem auch die Bedrohung physischer Unversehrtheit eine Rolle spielen. Mit den verwendeten Bezeichnungen „Anspannung“ und „Angst“ werden diejenigen übernommen, die die Boxerinnen selber für die Beschreibung ihres Gefühlszustandes in Wettkampfsituationen verwendeten.

  5. 5.

    Was genau die Boxerinnen taten, um diese Situationen besser zu bewältigen, konnte aus den Interviews nicht ermittelt werden. Die meisten Boxerinnen lernten, die Situationen „auszuhalten“, weil sie aus Erfahrung wussten, dass die Aufregung im Kampf wieder nachlässt und dass sie das „unglaublich gute Gefühl“ nach dem Kampf entlohnen wird.

  6. 6.

    Regina Halmich war von1995 bis 2007 Weltmeisterin des Verbandes WIBF (Womenʼs International Boxing Federation) im Fliegengewicht und ist bis heute die erfolgreichste Boxerin weltweit.

  7. 7.

    In Anlehnung an den Titel eines mit Regina Halmich geführten Interviews in der Süddeutschen Zeitung „Der Trotz war größer als der Schmerz“.

    http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/artikel/14/145680/. Zugegriffen: 29. März 2015.

  8. 8.

    Vgl. hierzu Bourdieu (1998), der sich in seinem Aufsatz „Die biographische Illusion“ kritisch mit den sozialen Prozessen, die bei der Konstruktion der eigenen Lebensgeschichte ablaufen, auseinandersetzt.

Literatur

  • Bourdieu, Pierre. 1998. Die biographische Illusion. In Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns, Hrsg. Pierre Bourdieu, 75–83. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Ehrlenspiel, F., K. Graf, C. Kühn und R. Brand. 2011. Stabilität und Variabilität von Wettkampfangst. Zeitschrift für Sportpsychologie 18 (1): 31–43.

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  • Halmich, Regina. 2003. Regina Halmich. Die Autobiografie der Boxweltmeisterin … noch Fragen? Pfaffenweiler: wero press.

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  • Hartmann, Heidi. 2012. Frauenboxen in Deutschland Karrieremöglichkeiten in einem neuen Sport. Marburg: Tectum.

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  • Job, Bertram. 2006. Schwer gezeichnet. Geschichten vom Boxen. Göttingen: Die Werkstatt.

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  • Kleindienst-Cachay, Christa. 2009. „Ich tänzele so zwischen den Kulturen …“ – Chancen und Probleme eines Sportengagements für muslimische Mädchen und junge Frauen. Geschlechter – Bewegungen – Sport, 23:45–60. Leverkusen: Budrich.

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  • Kleindienst-Cachay, Christa, Klaus Cachay, Stefan Bahlke und Heike Teubert. 2012. Inklusion und Integration. Eine empirische Studie zur Integration von Migrantinnen und Migranten im organisierten Sport. Schorndorf: Hofmann.

    Google Scholar 

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© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Hartmann, H. (2017). „Du bist alleine im Ring und keiner kann dir helfen …“ – Boxerinnen über die Bedeutsamkeit der physischen und psychischen Anforderungen. In: Sobiech, G., Günter, S. (eds) Sport & Gender – (inter)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Geschlecht und Gesellschaft, vol 59. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13098-5_16

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-13097-8

  • Online ISBN: 978-3-658-13098-5

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