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Part of the book series: Geschlecht und Gesellschaft ((GUG,volume 59))

Zusammenfassung

Die Tatsache, dass der Organisationsgrad von Migrantinnen und Migranten innerhalb des bundesdeutschen Vereinssports nur etwa halb so hoch zu veranschlagen ist wie jener der autochthonen Bevölkerung, ist nicht nur ein organisationales, sondern auch ein ernst zu nehmendes integrationspolitisches Problem, denn schließlich geht es an dieser Stelle um ein knappes Fünftel der Gesamtbevölkerung. Grund genug also für einen Dachverband, wie den DOSB, sich in den Nationalen Aktionsplan Integration der Bundesregierung einzubringen und auf möglichst breiter Front den Beitritt von Migrantinnen und Migranten zum organisierten Sport zu propagieren und zu fördern.

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Notes

  1. 1.

    Sofern nicht explizit anders angegeben, entstammen alle hier und im Folgenden versammelten Daten dem vom MFKJKS NRW geförderten Forschungsprojekt „Integration von Migrantinnen und Migranten in und durch den Sport“ (Kleindienst-Cachay et al. 2012).

  2. 2.

    Der negative Zusammenhang zwischen ökonomischem und kulturellem Kapital einerseits und Sportengagement andererseits betrifft auch Mädchen ohne Migrationshintergrund. Allerdings ist dort einmal mehr das Ausgangsniveau bei niedrigem Kapitalvolumen deutlich höher (Mutz 2009, S. 114).

  3. 3.

    Wie die Ergebnisse verschiedener empirischer Untersuchungen zeigen, neigen junge Migranten, vor allem aus dem muslimischen Kulturkreis, zu einer stärkeren Akzeptanz traditioneller männlicher Geschlechterbilder, vielfach auch gepaart mit Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen (Brettfeld und Wetzels 2003, S. 305; Bundesministerium des Innern 2011, S. 165 ff., 176 ff.). Dies betrifft allerdings bildungsbenachteiligte weit stärker als bildungserfolgreiche junge Migranten (Bohnsack 2001).

  4. 4.

    Diese Erwünschtheit gilt freilich in ähnlicher Weise auch für spezifische einheimische Milieus, vgl. Meuser (2008, S. 113 ff.).

  5. 5.

    Dass es ein derartiges Anregungsmilieu für junge männliche Migranten auch im Fußball geben kann, zeigt nicht allein die Praxis einzelner Sportvereine, die aufgrund überschaubarer Mitgliederzahlen eher durch familiäre Strukturen geprägt sind oder sich einer spezifischen sozialen und politischen Tradition verpflichtet sehen. Vielmehr spielt letztlich das vorherrschende Konzept von Jugendarbeit die entscheidende Rolle. So konstruieren inzwischen auch einige Bundesligavereine bewusst ein anregendes, bildungsfreundliches Milieu für ihren Nachwuchs und organisieren mitunter auch entsprechende Maßnahmen neben und außerhalb des genuinen Trainings-und Spielbetriebes, wovon wiederum Migrantenjugendliche in ganz besonderem Maße profitieren.

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Bahlke, S., Kleindienst-Cachay, C. (2017). Migrantinnen und Migranten im organisierten Sport. In: Sobiech, G., Günter, S. (eds) Sport & Gender – (inter)nationale sportsoziologische Geschlechterforschung. Geschlecht und Gesellschaft, vol 59. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13098-5_10

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