Anhand der nachfolgend dargestellten Buchungsregeln soll die Systemik der Erstellung von Buchungssätzen in vereinfachter Weise verdeutlicht werden.

5. Wie ist ein Buchungssatz aufgebaut?

Ein Buchungssatz besteht immer aus einer Sollbuchung und einer Habenbuchung. Ein Beispiel:

figure a

Das Konto Maschinen wird im Soll gebucht und das Konto Verbindlichkeiten wird im Haben gebucht. Zwischen der Sollbuchung und der Habenbuchung steht immer das Wort „an“.

Merksatz

Ein Buchungssatz besteht grundsätzlich aus einer Sollbuchung und einer Habenbuchung.

5. Buchungsregel 1:

Habe ich ein aktives Bestandskonto, welches mehr wird, so buche ich dieses im Soll.

5. Buchungsregel 2:

Habe ich ein passives Bestandskonto, welches mehr wird, so buche ich dieses im Haben.

5. Buchungsregel 3:

Habe ich ein aktives Bestandskonto, welches weniger wird, so buche ich dieses im Haben.

5. Buchungsregel 4:

Habe ich ein passives Bestandskonto, welches weniger wird, so buche ich dieses im Soll.

5.1 Beispiele zur Anwendung der Buchungsregel

Beispiel 1

Kaufmann K kauft in einem Elektronikmarkt einen neuen Kopierer für sein Schreibwarengeschäft in der Innenstadt von Bonn.

Kaufmann K zahlt den Kopierer sofort bar.

Er möchte seinen Kunden gegen ein geringes Entgelt das Kopieren ermöglichen.

Lösung:

Der Kopierer gehört bei Kaufmann K zum Anlagevermögen, da er langfristig im Schreibwarengeschäft von Kaufmann K verbleiben soll.

Um nun aus diesem Geschäftsvorfall einen Buchungssatz zu bilden, wende ich folgendes Prüfschema an:

  1. a.

    Welche Konten werden bebucht, um aus diesem Geschäftsvorfall einen Buchungssatz zu bilden?

    • Es wird das Konto Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA) bebucht und das Konto Kasse muss bebucht werden.

  2. b.

    Nun betrachte ich jedes Konto einzeln:

    • Das Konto BGA ist ein aktives Bestandskonto, welches mehr wird. Wird ein aktives Bestandskonto mehr, so buche ich dieses im Soll.

    • Das Konto Kasse ist auch ein aktives Bestandskonto.

    • Dieses wird jedoch weniger, da im Rahmen des Kaufes des Kopierers Geld aus der Kasse abfließt.

    • Da das Konto Kasse ein aktives Bestandskonto ist, welches weniger wird, buche ich dieses im Haben.

    • Da 2 aktive Bestandskonten bebucht werden, handelt es sich bei diesem Buchungssatz um einen Aktivtausch.

Der Buchungssatz lautet:

BGA an Kasse

Beispiel 2

Kaufmann K zahlt Verbindlichkeiten per Banküberweisung vom betrieblichen Bankkonto.

Lösung:

  1. a.

    Welche Konten werden bebucht, um aus diesem Geschäftsvorfall einen Buchungssatz zu bilden?

    • Es müssen die Konten Bank und Verbindlichkeiten bebucht werden.

  2. b.

    Nun betrachte ich jedes Konto einzeln:

    • Das Konto Bank ist ein aktives Bestandskonto, welches weniger wird. Denn zum Ausgleich der Verbindlichkeiten fließt das Geld vom betrieblichen Bankkonto ab.

    • Das bedeutet, das Konto Bank wird im Haben gebucht.

    • Das Konto Verbindlichkeiten ist ein passives Bestandskonto, welches weniger wird.

    • Das bedeutet, Kaufmann K tilgt durch die Banküberweisung einen Teil seiner betrieblichen Schulden.

    • Das Konto Verbindlichkeiten wird also als passives Bestandskonto, welches weniger wird, im Soll gebucht.

Der Buchungssatz lautet:

Verbindlichkeiten an Bank

Es handelt sich um eine Aktiv-Passiv-Minderung, da im Rahmen des Buchungssatzes sowohl ein aktives Bestandskonto als auch ein passives Bestandskonto bebucht werden. Beide Konten werden weniger.

Beispiel 3

Kaufmann K kauft sich für 50.000 Euro einen neuen Firmenwagen und zahlt diesen erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Er lässt sich die Rechnung des Autohauses nach Hause senden.

  1. a.

    Welche Konten werden bebucht, um aus diesem Geschäftsvorfall einen Buchungssatz zu bilden?

    • Es müssen die Konten PKW und Verbindlichkeiten bebucht werden. Der PKW gehört zum Anlagevermögen, da er langfristig im Unternehmen verbleiben soll.

  2. b.

    Nun betrachte ich jedes Konto einzeln:

    • Das Konto PKW ist ein aktives Bestandskonto, welches mehr wird.

    • Wenn ein aktives Bestandskonto mehr wird, so buche ich dieses im Soll.

    • Das Konto Verbindlichkeiten ist ein passives Bestandskonto, welches mehr wird.

    • Daher bebuche ich das Konto Verbindlichkeiten im Haben.

    • Der Buchungssatz lautet: PKW 50.000 Euro an Verbindlichkeiten 50.000 Euro

    • Es liegt eine Aktiv-Passiv-Mehrung vor, da sowohl ein aktives Bestandskonto als auch ein passives Bestandskonto mehr werden.

Wo erscheinen diese beiden Konten in der Bilanz?

figure b

Was geschieht am Jahresende mit den unterjährig gebuchten aktiven und passiven Bestandskonten?

Am Jahresende müssen für alle aktiven und passiven Bestandskonten die Salden ermittelt werden.

Diese Salden werden dann in das so genannte Schlussbilanzkonto (SBK) gebucht.

Merksatz

Am Jahresanfang buche ich mit Hilfe des Eröffnungsbilanzkontos alle Anfangsbestände der aktiven und passiven Bestandskonten auf die einzelnen Unterkonten. Unterjährig verbuche ich die im Unternehmen anfallenden Geschäftsvorfälle auf den einzelnen Unterkonten.

Am Jahresende schließe ich jedes Konto einzeln ab und buche den Saldo jedes einzelnen Kontos in das Schlussbilanzkonto.

Beispiel

Kaufmann K hat in Köln eine Buchhandlung. Zum 01.01.2015 hat Kaufmann K die folgende Eröffnungsbilanz erstellt:

Bilanz von Kaufmann K zum 01.01.2015:

figure c

Im Jahr 2015 ereignen sich nun folgende 2 Geschäftsvorfälle:

Geschäftsvorfall 1:

Kaufmann K kauft BGA im Wert von 500 Euro (Schreibtisch für sein Büro) und zahlt diesen sofort bar aus der Kasse.

Geschäftsvorfall 2:

Kaufmann K zahlt sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von 1.000 Euro per Banküberweisung.

5.1 Weiteres Verfahren:

Damit diese beiden Geschäftsvorfälle unterjährig verbucht werden können, muss zunächst für alle aktiven und passiven Bestandskonten ein eigenes Unterkonto eröffnet werden.

Hierzu benötige ich das Eröffnungsbilanzkonto.

Das bedeutet, ich muss nun das Eröffnungsbilanzkonto eröffnen. Das Eröffnungsbilanzkonto ist spiegelverkehrt zur Eröffnungsbilanz.

Die linke Seite des Eröffnungsbilanzkontos ist die Sollseite. Die rechte Seite des Eröffnungsbilanzkontos ist die Habenseite.

Um die Anfangsbestände aller aktiven und passiven Bestandskonten aus der Eröffnungsbilanz auf die Unterkonten zu buchen, muss ich nun die entsprechenden Buchungssätze bilden.

Diese lauten für die aktiven Bestandskonten wie folgt:

1. Grundstücke an EBK

500.000 Euro

2. Fuhrpark an EBK

80.000 Euro

3. BGA an EBK

20.000 Euro

4. Handelswaren an EBK

1.000 Euro

5. Forderungen an EBK

12.000 Euro

6. Bank an EBK

6.000 Euro

7. Kasse an EBK

1.000 Euro

Diese lauten für die passiven Bestandskonten wie folgt:

1. EBK an Eigenkapital

510.000 Euro

2. EBK an Darlehen

100.000 Euro

3. EBK an so. Verbindlichkeiten

10.000 Euro

Wie sieht nun das Eröffnungsbilanzkonto zum 01.01.2015 aus?

figure d

Wie sehen nun die einzelnen aktiven und passiven Bestandskonten aus, nachdem die Anfangsbestände auf die Konten gebucht wurden?

figure e
figure f
figure g
figure h
figure i
figure j
figure k
figure l
figure m
figure n

Nachdem nun alle Anfangsbestände auf die einzelnen Unterkonten gebucht wurden, können die beiden Geschäftsvorfälle auf den Konten verbucht werden.

Nun müssen allerdings zunächst aus den beiden Geschäftsvorfällen die entsprechenden Buchungssätze gebildet werden.

Wie lauten die Buchungssätze für die beiden Geschäftsvorfälle?

Geschäftsvorfall 1

Kaufmann K kauft BGA im Wert von 500 Euro (Schreibtisch für sein Büro) und zahlt diesen sofort bar aus der Kasse.

Lösung:

Der Schrank stellt für Kaufmann K Anlagevermögen dar. Es müssen die Konten BGA und das Konto Kasse bebucht werden.

Das Konto Kasse nimmt durch die Bezahlung ab und wird als aktives Bestandskonto, welches weniger wird, im Haben verbucht.

Das Konto BGA wird durch den Kauf des Schrankes mehr und daher im Soll bebucht.

Es handelt sich um einen Aktivtausch, da 2 aktive Bestandskonten im Rahmen des Buchungssatzes bebucht werden.

Der Buchungssatz lautet:

BGA 500 Euro an Kasse 500 Euro

Geschäftsvorfall 2

Kaufmann K zahlt sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von 1.000 Euro per Banküberweisung

Lösung:

Es werden im Rahmen der Buchung die Konten Verbindlichkeiten und Bank angesprochen.

Durch die Bezahlung der Verbindlichkeiten nehmen die Verbindlichkeiten von Kaufmann K ab.

Beim Konto Verbindlichkeiten handelt es sich um ein passives Bestandskonto, welches weniger wird. Daher wird das Konto Verbindlichkeiten im Soll gebucht.

Beim Bankkonto handelt es sich um ein aktives Bestandskonto, welches weniger wird.

Da im Rahmen des Buchungssatzes je ein aktives und ein passives Bestandskonto bebucht werden, und beide Konten weniger werden, handelt es sich um eine Aktiv-Passiv-Minderung.

Der Buchungssatz lautet:

Verbindlichkeiten 1.000 Euro an Bank 1.000 Euro

Nachdem nun die Buchungssätze gebildet wurden, muss ich diese beiden Buchungssätze auf den Konten verbuchen.

Nachdem die beiden Buchungssätze auf den Konten verbucht wurden. muss jedes einzelne Konto abgeschlossen werden. Das bedeutet, für jedes einzelne Konto muss ein Saldo gebildet werden.

Wenn das Konto abgeschlossen ist, müssen beide Seiten eines jeden Kontos die gleiche Summe zeigen.

Die Salden eines jeden Kontos müssen dann in das Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen werden.

figure o
figure p
figure q
figure r
figure s
figure t
figure u
figure v
figure w
figure x

Die Salden, die nun auf den Konten gebildet wurden, muss ich in das SBK-Konto buchen. Dazu benötige ich folgende Buchungssätze:

  • SBK an Kasse 500 Euro

  • SBK an Bank 5.000 Euro

  • SBK an Forderungen 12.000 Euro

  • SBK an Handelswaren 1.000 Euro

  • SBK an BGA 20.500 Euro

  • SBK an Fuhrpark 80.000 Euro

  • SBK an Grundstücke 500.000 Euro

  • Eigenkapital an SBK 510.000 Euro

  • Darlehen an SBK 100.000 Euro

  • Verbindlichkeiten an SBK 9.000 Euro

5.1 Wie sieht das Schlussbilanzkonto zum 31.12.2015 aus?

figure y

Das Schlussbilanzkonto ist in seinem Erscheinungsbild identisch mit der Schlussbilanz.

Der einzige Unterschied zwischen Schlussbilanzkonto und der Schlussbilanz besteht darin, dass die Seiten der Schlussbilanz als Aktivseite und Passivseite bezeichnet und die Seiten des Schlussbilanzkontos mit Soll und Haben bezeichnet werden.

Merksatz

Am Jahresanfang benötige ich das Eröffnungsbilanzkonto.

Zu Jahresende benötige ich das Schlussbilanzkonto.

5.1 Wie sieht die Schlussbilanz aus?

figure z

Merksatz

Das Schlussbilanzkonto ist identisch mit der Schlussbilanz. Das Eröffnungsbilanzkonto ist spiegelverkehrt zur Eröffnungsbilanz.

5.2 Chronologie der Buchführung – Teil 3

  1. 1.

    Eine Verpflichtung zur Erstellung einer Buchführung kann sich sowohl aus den Vorschriften des Handelsrechts als auch aus den Vorschriften des Steuerrechts ergeben.

  2. 2.

    Ein Jahresabschluss besteht aus den Mindestbestandteilen von Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung.

  3. 3.

    Der Jahresabschluss hat neben dem Unternehmer selbst noch diverse weitere Adressaten, welche ein begründetes Interesse am Jahresabschluss haben.

  4. 4.

    Die handelsrechtliche Buchführungspflicht resultiert aus den Kaufmannseigenschaften des Handelsgesetzbuches (§ 1 ff HGB).

  5. 5.

    Jeder Buchführungspflichtige ist zur Durchführung einer Inventur verpflichtet.

  6. 6.

    Die Aktivseite der Bilanz zeigt das Vermögen des Kaufmanns.

  7. 7.

    Die Passivseite der Bilanz zeigt die Schulden des Kaufmanns.

  8. 8.

    Am Jahresanfang benötige ich das Eröffnungsbilanzkonto, um die Anfangsbestände der aktiven und passiven Bestandskonten auf die einzelnen Unterkonten zu verbuchen.

  9. 9.

    Das Eröffnungsbilanzkonto ist im Vergleich zur Eröffnungsbilanz spiegelverkehrt.

  10. 10.

    Wenn alle Geschäftsvorfälle auf den Konten verbucht wurden, muss für jedes Konto der Saldo gebildet werden. Jedes Konto muss abgeschlossen werden und die Salden werden in das Schlussbilanzkonto gebucht.

  11. 11.

    Die Schlussbilanz ist identisch mit dem Schlussbilanzkonto.