Zusammenfassung
In den letzten Jahren gehen Opernhäuser vermehrt neue Wege, um Publika zu erreichen. Dabei verlassen sie ihre klassischen Spielstätten und schaffen neue Orte für das Opernerlebnis. Per Videoübertragung kommen Aufführungen von der Bühne prominenter Opernhäuser wie der New Yorker Metropolitan Opera (MET) oder der Mailänder Scala auf die Kinoleinwand und machen den Musikgenuss fernab des eigentlichen Aufführungsortes möglich (vgl. Reuband 2013). Noch näher an den Zuschauer kommt die Oper via Internet: live oder per Aufzeichnung können Inszenierungen aus der ganzen Welt einfach von zu Hause aus verfolgt werden.
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Notes
- 1.
Ergebnisse wurden dargestellt in Hering (2003), damals allerdings noch ohne die Vergleichsdaten für die Bayerische Staatsoper und die Münchner Bevölkerung. Von der vorliegenden Untersuchung abgesehen gibt es aus späterer Zeit lediglich eine Open Air-Befragung in Berlin durch Hans Stollenwerk und in Düsseldorf durch Karl-Heinz Reuband. Zu beiden Untersuchungen liegen noch keine Publikationen vor. Im Gegensatz zu der im vorliegenden Beitrag untersuchten Open Air-Veranstaltung handelte es sich bei der Berliner und Düsseldorfer Veranstaltung nicht um eine Liveübertragung kompletter Opern, sondern um die Liveübertragung eines spezifisch zusammengestellten Musikprogramms, bestehend aus Arien unterschiedlicher Opern.
- 2.
Bei der Festlegung des Auswahlfahrens waren die Teilnehmerzahlen der vorherigen Open Air-Veranstaltungen der Staatsoper München in die Kalkulation mit eingegangen. Nach Angaben des Kreisverwaltungsreferats sind auf dem unbestuhlten Platz bis zu 21.000 Personen zulässig (vgl. o. V. 28. Juni 1997).
- 3.
Die Frage nach der Besuchshäufigkeit wurde offen gestellt. Der Fragebogen hat keinen Hinweis auf die Anzahl der bisherigen Events gegeben. Damit lässt sich zwar eine klare Aussage über die Verteilung von Erst- und Mehrfachbesuchern treffen sowie vermutlich auch den Anteil der seltenen Besucher mit 2 oder 3 Besuchen. Die Werte für die weiteren Mehrfachbesucher sollten dagegen nicht als genaue Verteilung verstanden werden.
- 4.
Die entsprechende Frageformulierung lautet (nach einer Frage zu Oper für alle): „Besuchen Sie auch andere Vorstellungen der Bayerischen Staatsoper?“ Die Antwortkategorien lauteten: „nein/etwa 1-2mal im Jahr/alle 2 Monate/etwa einmal im Monat/mehrmals im Monat/ich habe auch ein Abonnement.“
- 5.
Berechnet auf der Grundlage der Teilnehmerzahlen. Diese beruhen auf der Schätzung von 23.000 Teilnehmern (Willmann 2003), die naturgemäß mit Fehlern behaftet sind, im vorliegenden Fall jedoch aufgrund der Größe des Platzes und der dort möglichen Teilnehmerzahl (Anm. 2) vermutlich nicht allzu sehr von der Realität abweichen.
- 6.
Gefragt wurde (mit Bezug auf die Bayerische Staatsoper): „Welche der folgenden Bewertungen verbinden Sie mit unserem Theater? Bitte beurteilen Sie bei jeder der folgenden Aussagen, wie gut sie Ihrer Meinung zutrifft.“ An späterer Stelle folgte die Frage „Wie gut treffen die folgenden Aussagen Ihrer Meinung nach auf die heutige Veranstaltung zu?“. Es ist nicht ausgeschlossen, dass einige der Befragten die erste Frage irrtümlich auf die Open Air-Veranstaltung bezogen und nicht auf die (eher implizit) angesprochene Bayerische Staatsoper und deshalb nur eine der beiden Fragen oder beide ähnlich beantworteten. Die vorgegebenen Antwortkategorien lauteten „trifft voll zu/trifft zu/trifft nicht zu/trifft überhaupt nicht zu/kann ich nicht beurteilen“. Die inhaltlichen Angaben sind in Form numerischen Werte (1–4) die Basis für die Berechnung des arithmetischen Mittels der jeweiligen Aussagen, wie in den Abb. 2 und 3 aufgeführt.
- 7.
Literatur
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Brauerhoch, F.-O. (2004). Theater, Publikum und Image – Eine Studie über die „Theaterlandschaft“ in Frankfurt am Main. Jahrbuch für Kulturpolitik (S. 141–151). Essen: Klartext.
Deutscher Bühnenverein. (2001). Wer spielte was? Werkstatistik 2000/2001. Köln: Mykenae.
Hering, J. (2003). Oper für alle – Alle für Oper? Analyse und Bewertung des Events Oper für alle der Bayerischen Staatsoper München. Diplomarbeit im Aufbaustudiengang Medienwissenschaft/Medienpraxis. Tübingen: Eberhard-Karls-Universität.
Hessler, U. (2003). Persönliches Interview, am 13. März 2003. München (geführt vom Verfasser).
Hessler, U. (2005). Oper als Publikumsmagnet. In Bayerische Staatsoper München (Hrsg.), Takt, Sonderausgabe zum Saisonstart 2005/2006 (S. 6–10). München: Bayerische Staatsoper.
Hoffmann, H. (1979). Kultur für alle. Perspektiven und Modelle. Frankfurt a. M.: Fischer.
O. V. (1997). Carmen stirbt an einem Montagabend. Süddeutsche Zeitung, S. 46., 28. Juni 1997.
Reuband, K.-H. (2008). Warum manche Opernliebhaber keine Operngänger sind. Musikforum. Zeitschrift des Deutschen Musikrats, 3, 55–57.
Reuband, K.-H. (2013). Opern ‚live‘ im Kino. Wird durch Opernübertragungen ins Kino ein neues und sozial ausgewogeneres Publikum erschlossen als durch Aufführungen im Opernhaus? In S. Bekmeier-Feuerhahn et al. (Hrsg.), Die Kunst des Möglichen – Management mit Kunst. Jahrbuch für Kulturmanagement 2013 (S. 223–246). Bielefeld: transcript.
Reuband, K.-H. (2010). Kulturelle Partizipation als Lebensstil. Eine vergleichende Städteuntersuchung zur Nutzung der lokalen kulturellen Infrastruktur. In Institut für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft (Hrsg.), Jahrbuch für Kulturpolitik 2010. Thema: Kulturelle Infrastruktur (S. 235–246). Essen: Klartext.
Willmann, T. (2003). Der Neid am Fenster. 23000 begeisterte Zuschauer bei „Oper für alle“ vor dem Nationaltheater. Münchner Tages-Zeitung, 15. Juli 2003.
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Hering, J. (2018). Oper für alle? Open Air-Veranstaltungen als Einstieg in das Opernerlebnis – das Beispiel der Bayerischen Staatsoper München. In: Reuband, KH. (eds) Oper, Publikum und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12926-2_12
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