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Prekärsein in der Symptomgesellschaft

Zur Prekarisierung der Wahrnehmung durch mediokratische Operationen

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Zusammenfassung

Kaum ein anderer Begriff wird zur Zeit mehr strapaziert und zugleich mehr missbraucht, als der Begriff der Krise. Als Medienfaktor hat der Einsatz des Begriffs der Krise Hochkonjunktur, bei gleichzeitiger phänomenologischer Verwässerung und epistemologischer Fragwürdigkeit, denn: Was ist Krise? – Der Begriff der Krise wölbt sich über dubiose Ereignisse und Machenschaften auf Finanzmärkten, über lobbyistische Deals zwischen Staats- und Marktwirtschaft, zwischen Wirtschaftskriegen und Globalisierungsmandaten, zwischen Medienimperien und Rüstungskartellen. Der medialisierte Begriff der Krise produziert insgesamt ein Medienpublikum der Sprachlosigkeit in Anbetracht der Ereignisse.

Wer nach der Lage des Menschen fragt, findet Überforderungen auf der einen Seite, Überschüsse auf der anderen – und nichts garantiert, dass das eine und das andere wie Problem und Lösung zueinander passen

(Sloterdijk 2009, S. 706).

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Notes

  1. 1.

    Hat die Pharmaindustrie die Schweinegrippepanik mit Zahlungen an Wissenschaftler geschürt? Drei Seuchenexperten der Weltgesundheitsorganisation haben Geld von Konzernen erhalten. Jetzt verteidigt sich die WHO in einem offenen Brief – für Transparenz sorgt sie damit aber nicht, URL: http://www.spiegel.de/thema/schweinegrippe/. Zugegriffen: 18. Dezember 2015.

  2. 2.

    Anleitung für Kompanieführer, Gedruckt in der Reichsdruckerei, Berlin 1917. URL: http://www.erster-weltkrieg.net/deutschland/heer/kompaniefuehrer_merkblatt1.htm. Aufgerufen: 18. Dezember 2015.

  3. 3.

    Hierbei bezieht sich der Kontigenzbegriff auf die Prekaritäts-Theorie bei Isabelle Lorey, vgl. Lorey (2012).

  4. 4.

    Quelle: Wikipedia vom 24. Januar 2014: In der ersten Ausgabe der in Lyon erschienenen Tageszeitung „Le Salut Public“ (dt. Das öffentliche Heil) vom Montag, 13. März 1848 heißt es in eigener Sache: „Die Presse, plötzlich befreit von ihren Fesseln, die ihre Handlungsfreiheit einschränkten und ihren Aufschwung aufhielten, erlangt heute eine unerwartete Autorität und einen unerwarteten Einfluss.“ Die Presse nehme das Erbe der drei anderen Staatsgewalten an, zu deren Zerstörung sie beigetragen hat.

  5. 5.

    Spiegel Online, Zum 25 Jahre CNN: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/25-jahre-cnn-wir-werden-erst-abschalten-wenn-die-welt-untergeht-a-357659.html. Aufgerufen: 31. Januar 2014.

  6. 6.

    Wikipedia: Luftangriffe in Bagdad vom 12. Juli 2007, URL: http://de.wikipedia.org/wiki/Collateral_Murder, gesichtet. Aufgerufen: 5. Februar 2014.

  7. 7.

    Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt, US-amerikanischer Kinofilm, Regie Bill Condon, Constantin Film, 2013.

  8. 8.

    Amnesie von griech. a „ohne“, „nicht“ und μνήμη mnémē „Gedächtnis“, „Erinnerung“.

  9. 9.

    Den Begriff des Prekärseins entwirft Judith Butler in ihrem Buch „The Frames of War“ als Precariousness; vgl. Butler 2009.

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Milev, Y. (2016). Prekärsein in der Symptomgesellschaft. In: Hepp, R., Riesinger, R., Kergel, D. (eds) Verunsicherte Gesellschaft. Prekarisierung und soziale Entkopplung - transdisziplinäre Studien. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12902-6_10

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-12901-9

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