Zusammenfassung
Stellenanzeigen, ob im Printformat oder im digitalen Format, sind für national wie international tätige Unternehmen nach wie vor die Gebrauchstextsorte schlechthin, um kompetente Mitarbeiter und Führungspersonal zu gewinnen. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht weist die Textsorte einige Besonderheiten auf. Dazu gehört vor allem die doppelte Textfunktion in Form der Informations- und Appellfunktion. Diese Doppelfunktion wird in den Illokutions- und Propositionsstrukturen und mikrostrukturellen Einheiten manifest. In dem vorliegenden Beitrag geht es darum, für die Domäne Recht anhand von 47 standardisierten Stellenanzeigen charakteristische Handlungsmuster und Äußerungsformen unter Berücksichtigung kulturspezifischer Merkmale zwischen Deutschland und Dänemark herauszuarbeiten. Der Nutzen besteht für die linguistische Untersuchung von Wirtschaftskommunikation darin, dass durch den textfunktionalen Ansatz gezeigt werden kann, wie die Illokutionen und Propositionen eng mit dem kommunikativen Zweck der Texte zusammenhängen und den Aufbau formen. Für die Praxis ergeben sich daraus Erkenntnisse über Textproduktionsprozesse, die aber auch für die Rezeptionsanalyse bedeutsam sein können. Es handelt sich dabei um Wissen über Unterschiede und Ähnlichkeiten bezüglich dessen, was Anwaltskanzleien im anderen Land fordern bzw. anbieten, aber auch wie die Erwartungshaltungen auf der Grundlage der Konventionen im eigenen Land aussehen.
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Luttermann, K., Engberg, J. (2017). Kulturkontrastive deutsch-dänische Textanalyse von sprachlichen Handlungen in juristischen Stellenanzeigen. In: Nielsen, M., Lévy-Tödter, M., Luttermann, K. (eds) Stellenanzeigen als Instrument des Employer Branding in Europa . Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation, vol 23. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12719-0_5
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