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„Ich möchte nicht als halbe Person behandelt werden“

Das pädagogisch-therapeutische Arbeitsbündnis als diagnostisches Potenzial im Krisenfall

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Zusammenfassung

Klinikschulen haben die Aufgabe, Schülern während langer Krankenhausaufenthalte den poststationären Anschluss an die Schule offen zu halten. Helfer (Pädagogen, Betreuer, Lehrer, Therapeuten) arbeiten an dem Ziel, im Rahmen eines pädagogisch-therapeutischen Arbeitsbündnisses die Wiederherstellung einer altersgerechten Handlungsfähigkeit zu gewährleisten.

In einer Einzelfallstudie wurde mit qualitativ-rekonstruktiven Verfahren der Verlauf einer fünfzehnjährigen Schülerin mit einer Essstörung nachgezeichnet. Am Ende des Klinikaufenthalts erwog die Patientin einen Schulwechsel; wie sich heraus stellte, hatte sie sich von den Lehrern Ihrer Ursprungsschule und von ihren Eltern unzureichend wahrgenommen bzw. unverstanden gefühlt. Bei der Rückkehr in die alte Schule fürchtete sie nun, ebenso undifferenziert in eine übertrieben exklusive Rolle als Kranke zu geraten, wie sie sich vorher zu undifferenziert wahrgenommen gefühlt hatte.

Aus der Perspektive des Ökologischen Modells therapeutischer Prozesse zeigte sich, dass Eltern, Lehrer und Hausarzt versäumt hatten, die Situation der Patientin aus der Perspektive der zweiten Person empathisch mit zu verfolgen. Die Fallrekonstruktion konnte zeigen, wie die Einheit der Person therapeutisch wiederhergestellt werden konnte.

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Föller-Mancini, A. (2016). „Ich möchte nicht als halbe Person behandelt werden“. In: Bertram, M., Kolbe, H. (eds) Dimensionen therapeutischer Prozesse in der Integrativen Medizin. Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-12149-5_14

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