Zusammenfassung
Fernsehdebatten sind ein überaus erfolgreiches Wahlkampfformat, das weit über die Grenzen der USA hinaus verbreitet ist. Solche Sendungen können. mit Blick auf ihr Format und die in einem TV-Duell abgebildeten Konstellationen sehr unterschiedlich aussehen. Dies hat vor allem Konsequenzen für den direkten Vergleich von Debatteninhalten und ihren Wirkungen. Diese Vielfalt schafft erhebliche Spielräume für Fernsehsender und Spitzenkandidaten, um bereits bei der Planung einer Debatte Einfluss auf ihren Charakter zu nehmen.
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Notes
- 1.
In 12 % aller Staaten gibt es keine TV-Duelle; für rund ein Drittel aller Länder liegen keine Information vor, ob Fernsehdebatten im Vorfeld von Wahlen durchgeführt werden.
- 2.
Vgl. https://zakon4.rada.gov.ua/laws/show/474-14. Zugriff: 4. Apr. 2019.
- 3.
In Belgien gibt es selbst bei nationalen Wahlen nur auf der Ebene der beiden Regionen Flandern und Wallonien TV-Duelle. Diese Praxis reflektiert die starke Spaltung des Landes entlang der Sprach- und Kulturgrenze, die sich u. a. in voneinander völlig getrennten Parteiensystemen widerspiegelt.
- 4.
Trotz intensiver Recherchen konnten die ersten Ausstrahlungstermine von TV-Duellen für Lettland, Luxemburg, Malta und Slowenien nicht in Erfahrung gebracht werden. Bekannt ist nur, dass es dort solche Sendungen gibt.
- 5.
Auch wenn diese Sendung gerne als Debatte zwischen den Kandidaten der wichtigsten im Europäischen Parlament vertretenen Fraktionen gesehen wird, die um die Position des Präsidenten der Europäischen Kommission konkurrieren, ist sie gemäß unserer Definition von TV-Duellen streng genommen nicht als solche zu klassifizieren. Denn erstens verfügt die Europäische Union über keine klassische Regierung – und damit auch nicht über einen Regierungschef. Zweitens erfolgt die Wahl des Kommissionspräsidenten auf Vorschlag des Europäischen Rats durch das Europaparlament. Der Europäische Rat – also die Vertretung der nationalen Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedsstaaten – soll dabei das Ergebnis der Europawahlen „berücksichtigen“, ist aber nicht daran gebunden. Dieses Verfahren widerspricht ein Stück weit der TV-Debatten zugrunde liegenden Idee, dass die Wähler größtmöglichen, im Idealfall unmittelbaren Einfluss auf die Bestellung der Spitze der Exekutive haben und sich die Kandidaten im Rahmen solcher Sendungen dem Wähler präsentieren.
- 6.
Rund 22.000 Zuschauer verfolgten das Duell der Präsidentschaftskandidaten Petro Poroschenko und Wolodymyr Selensky live im Stadion (Spiegel 2019b).
- 7.
In Berlin gab es 2011 die Konstellation, dass sich der damalige Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit einmal mit seinem Herausforderer von der CDU, einmal mit seiner Herausforderin von Bündnis 90/Die Grünen in separaten Aufeinandertreffen „duellierte“.
- 8.
Auch auf die Bundestagswahl 2017 trifft dies strukturell zu, allerdings war Martin Schulz kein Mitglied der Regierung.
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Maier, J., Faas, T. (2019). Geschichte, Verbreitung und Varianten von TV-Duellen. In: TV-Duelle. Grundwissen Politische Kommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11777-1_3
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