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Komponierte Kopulationskulissen: Sex, Erotik und die Liebe

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Leben und Sterben in der Römischen Republik

Part of the book series: Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung ((SAKB))

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Zusammenfassung

Ähnlich wie der Themenkomplex der Gewalt sind in Spartacus Sex, Erotik und Liebe zentrale Narrative, nicht nur weil sich in der Offenheit des Gezeigten ein voyeuristisches Potenzial verbirgt, sondern auch, weil es einen offenbaren Zusammenhang zwischen diesen beiden Themen gibt. Neben dem unverhüllt und offen zur Schau gestellten Sex bei Römern und bei Gladiatoren steht nicht einfach die romantische bzw. die romantisch überhöhte Liebe als eine weitere Erzähloption zur Seite, sondern in der Serie steht sie über dem Sex als einem körperlichen Bedürfnis, dem analog zu Hunger oder Durst promiskuitiv nachgegangen wird.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. hierzu aktuell Illouz, E. (2018): Warum Liebe endet. Berlin.

  2. 2.

    Im direkten Vergleich mit der heutigen Zeit zeigt sich in aller Deutlichkeit die soziale Konstruktion von Sex, Geschlecht und Gender. So schreibt Elke Hartmann (1998, 703 ff.) in ihrem Artikel über Homosexualität in der Antike: „Der Terminus H[omosexualität] zur Bezeichnung der auf Partner des gleichen Geschlechts gerichteten körperlichen Liebe ist nicht antik. Er verfehlt insofern die typischen Züge ant[iken] Geschlechtslebens, als darin ein individuelles Charakteristikum festgelegt wird. Das sexuelle Verhalten eines Menschen wurde in der Ant[ike] aber weniger durch seine individuellen Neigungen als durch seine soziale Stellung als Freier und Unfreier, als junger oder alter Mensch, als Mann oder Frau determiniert. Der Ant[ike] war die Vorstellung weitgehend fremd, dass Sexualität sich auf ein einziges Geschlecht bezieht.“

  3. 3.

    Klossowski (1979, 85) passend hierzu: „Dies ist die unerwartete Rache der asiatischen Gottheiten an den ‚olympischen‘ Gottheiten; die szenischen Spiele, die die letzteren in Rom begründet hatten, führten schließlich zu einer doppelten Befreiung: gleichzeitig mit der des erotischen Genusses vollzieht sich die Befreiung von ihrer kultischen Funktion. Die olympischen Götter mit ihrer definitiven Identität, die ‚reif‘ genug geworden sind, um durch ihr Spiel die universelle Ordnung wieder in Frage zu stellen, erscheinen auf dem Theater nur in der unendlichen Zufälligkeit ihrer amourösen Abenteuer. Die szenischen Spiele feiern ihre Zweckfreiheit und die Apotheose der ‚nutzlosen‘ Wollust.“

  4. 4.

    Interessanterweise wird die intrigante Freundin Gaja im Sequel Götter der Arena ebenfalls mit einer roten Perücke eingeführt (E1) und ihr Erscheinen in Capua aufgrund des Todes ihres Mannes von den anwesenden Römern unterschiedlich eingeschätzt, einig sind sie sich jedoch über die Attraktivität.

  5. 5.

    Im Konterkarieren des Ehebruchs als sittsamer Vollzug des ehelichen Aktes durfte die Ehefrau „die Freuden der Sexualität nicht kennen. Während sie mit ihrem Mann schläft, darf sie sich weder bewegen noch stöhnen. Keine sinnliche Umarmung, keine Bewegung, um die Vereinigung zu erleichtern: Beides würde eine Tragödie nach sich ziehen. Da sie als Jungfrau die Ehe kam, hat die Frau alles, was sie über Sex weiß, von ihrem Ehemann gelernt. Macht sie aber etwas anderes, so ist dies ein untrüglicher Beleg dafür, dass sie mit einem anderen im Bett war.“ (Angela 2014: 246) Auf den ersten Blick scheint dies durchaus schlüssig, wird allerdings in der allgemeinen Argumentation porös, wenn man davon ausgeht, dass der Mann außereheliche Erfahrungen in den Sex einbringt, den die Frau in der Folge als Erfahrung aktiv widerspiegeln und erweitern kann.

  6. 6.

    Nach Werner Faulstich ist dies eines der typischen Grundmuster innerhalb pornografischer Narrationen. Zu weiteren Erzählformen vgl. Faulstich, Werner (1994): Pornografie. Kleine Einführung in Geschichte, Medien, Ästhetik, Markt und Bedeutung. Für den gegenwärtigen Diskurs grundlegend ist die seit 2014 erscheinende englischsprachige Zeitschrift Porn Studies, herausgegeben von Feona Attwood und Clarissa Smith.

  7. 7.

    Rudis (lateinisch ‚Rührlöffel‘) war ein Holzstab oder ein Holzschwert, das ein freigelassener Gladiator als Symbol seiner Freilassung bekam.

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© 2019 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

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Wilke, T. (2019). Komponierte Kopulationskulissen: Sex, Erotik und die Liebe. In: Leben und Sterben in der Römischen Republik . Serienkulturen: Analyse – Kritik – Bedeutung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11747-4_8

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-11747-4_8

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-11746-7

  • Online ISBN: 978-3-658-11747-4

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