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Perspektiven und Konfliktlinien

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Bildungsstaat

Part of the book series: Stichworte: Wissen kompakt ((WIKO))

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Zusammenfassung

Perspektiven: Das Vertrauen in die Möglichkeiten von Bildung und Bildungspolitik, eine gute Gesellschaft zu schaffen, ähnelt dem Heilsversprechen einer von den Übeln der Welt erlösenden Zivilreligion. Bildungspolitik unterstellt einen kontinuierlich steigerbaren positiven Effekt verbesserter Bildung auf politische Partizipation und Loyalität, auf wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand sowie auf sozial-kulturelle Integration vor allem sozialpolitisch definierter Gruppen. Tatsächlich zeigt die historische Entwicklung eine außerordentliche Erfolgsgeschichte des Bildungsstaates über Jahrhunderte und Generationen. In den letzten Dekaden jedoch lassen sich in ehemals führenden Ländern stagnierende Leistungen von Bildungspolitik beobachten bei zugleich immer weiter gesteckten Erwartungen unter Globalisierungsdruck. Die Perspektiven sind Spannungen zwischen Bildungssouveränität und Globalisierung, Konflikte zwischen Bildung als Bürgerrecht und individuellem Glückstreben, Spaltungen zwischen Bildung als öffentlichem und privatem Gut, Enttäuschung von Bildung als Zivilreligion mit ihren Utopien und Dystopien. Ausgangspunkt des Kapitels ist die Lage Europas in einer Welt wachsender nicht-westlicher Globalisierungskräfte.

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Notes

  1. 1.

    In den achtziger bis Mitte der neunziger Jahre sind in der Mehrzahl der OECD Länder die Einkommensunterschiede (Gini-Koeffizienten) wieder gestiegen, aber nicht auf frühere Höhen. Danach sind in vielen Ländern die Einkommensunterschiede wieder zurückgegangen oder stabil geblieben, beispielsweise in Deutschland. http://www.oecd-ilibrary.org/sites/9789264125476-de/03/05/01/03-05-01-g1.html?itemId=/content/chapter/9789264125469-31-de&_csp_=77b4ce5ede4aea3079879f0386b75d03. Zugegriffen: 5. Oktober 2015.

  2. 2.

    Aus der Fülle der Literatur: „International Handbook of Higher Education” (Forest und Altbach 2006); „Higher Education in a Global Society“ (Johnstone und D’Ambrosio 2010); „The International Imperative in Higher Education“ (Altbach 2013); „Building Global Education with a Local Perspective“ (Francois 2015); „Academic Work and Careers in Europa […]“ (Fumasoli et al. 2015). Als Handbuch Zajda 2005.

  3. 3.

    Zur Diskussion von Schulbildung, Wissen und Demokratie siehe Stehr 2015, S. 102–110.

  4. 4.

    Clark 2007; Eichengreen 2007; Fligstein 2001; Hall und Soskice 2001; Kindleberger 1996; Mielants 2007; Nee und Sweberg 2007; North 1992; Olson 1985; Pomeranz 2000; Sassen 2006; Tilly 1992.

  5. 5.

    Die Einheitlichkeit der historischen Abfolge dieser Rechte in westlichen Ländern und deren inhaltliche Gleichförmigkeit sind umstritten.

  6. 6.

    Zur Ideen- und Theoriegeschichte von Kollektivgütern, öffentlichen Gütern und public choice siehe Weymann 2010.

  7. 7.

    Heute werden Utopien und Dystopien gerne auf fernen und zuvor unentdeckten Sternen angesiedelt.

  8. 8.

    Zur Diskussion um „Zukunft“ oder „Sterben“ des Kapitalismus siehe Wallerstein et al. 2014. Interessant ist hier allein schon der Begriffsunterschied von Zukunft und Sterben zwischen dem englischen Originaltitel (2013) und dem der deutschen Ausgabe (2014).

  9. 9.

    Als Modernisierungstheorie wird die Annahme bezeichnet, dass die globale Entwicklung dem westlichen Muster des Fortschritts folgt. Mit dem Dominanzverlust des Westens wurde sie umstritten. Typisch dafür die aufklärungskritische Bibel der Achtundsechziger, „Dialektik der Aufklärung“ (Horkheimer und Adorno 1947).

  10. 10.

    International wuchs die Verschuldung länderweise unterschiedlich. Im OECD Durchschnitt stieg sie im Zeitraum 1997–2010 von 73,5 auf 97,6 % des BIP. http://dx.doi.org/10.1787/9789264125476-de. Zugegriffen: 15. August 2015.

  11. 11.

    Voegeli beziffert die Steigerung der Wohlfahrtsausgaben der USA (Human Resources) zwischen 1940 und 2007 (bei konstanten Preisen, Jahr 2000) auf das 35fache, von 40,6 auf 1421,9 Mrd. (Voegeli 2010, S. 23 ff.).

  12. 12.

    „Never enough“ erinnert an Webers „letzten Zentner fossilen Brennstoff“: Es gibt in beiden Dystopien keinen Mechanismus der Selbstbeschränkung, nur die Apokalypse als Finale.

  13. 13.

    Siehe Michael Youngs schon genannte Kritik an der perfekten Meritokratie (siehe Fußnote 2 im 2. Kapitel).

  14. 14.

    Ein Mensch kann nur für seine Person die Aufklärung verschieben und auch das nur auf Zeit, so Kants Argument (Kant 1999, S. 25). In Bezug auf andere Menschen und ganze Völker gelingt das dauerhaft nicht.

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© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Weymann, A. (2016). Perspektiven und Konfliktlinien. In: Bildungsstaat. Stichworte: Wissen kompakt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11717-7_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-11717-7_6

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-11716-0

  • Online ISBN: 978-3-658-11717-7

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