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Herausforderungen. Bildungserträge, Ungleichheit, Medien

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Bildungsstaat

Part of the book series: Stichworte: Wissen kompakt ((WIKO))

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Zusammenfassung

Herausforderungen: Im 20. Jahrhundert wurde Bildung in westlichen Ländern selbstverständlicher und tiefgreifender Teil des Lebenslaufs aller Bürger, der einen entscheidenden Einfluss auf sehr viele Lebenschancen ausübt und die Rationalität schon früher Entscheidungen von Jugendlichen und Eltern prägt. Seit dem Jahre 1948 ist Bildung globales Bürgerrecht. Bemerkenswert ist vor allem die weltweite Expansion der Hochschulbildung. Bildung hat einen guten Ruf als bewährtes Instrument gegen vielfältige gesellschaftliche Probleme. Die Einsatzmöglichkeiten von Bildung gelten als nahezu unbegrenzt. Die Erwartung individueller und gesellschaftlicher Machbarkeit des Daseins ist der Bildungspolitik affin. Denn Bildungschancen sind mit gesellschaftlichen und Lebenschancen eng verbunden. Damit wird Bildung zum entscheidenden Kriterium für die Verteilung der guten Dinge im Wettbewerb des Lebens. Doch es bleibt das meritokratische Dilemma zwischen gleichem Recht auf Bildung und faktischer Herstellung von Ungleichheit. In den USA, im 20. Jahrhundert führendes Bildungsland, stagniert der Abbau von Ungleichheit durch Bildung. Auch der Beitrag von Bildung zum Wirtschaftswachstum hat sich fast halbiert. Beides intensiviert den Wettbewerb auf dem Bildungsmarkt und erzeugt neue Verlierer. Die USA stehen mit dieser Entwicklung nicht allein. Zeitgleich verringert sich in den USA, Deutschland, England und Frankreich die Präsenz der Bildung auf den Titelseiten führender Zeitungen. Stand Bildung in der ersten Jahrhunderthälfte primär für Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit stolzer Nationen, so dominieren heute in Bildungspolitik und Medien ausgreifende sozialpolitische Erwartungen.

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Notes

  1. 1.

    So auch sein deutscher Zeitgenosse Hegel (1770–1831), aber mit anderen Begründungen: „Es ist der Gang Gottes in der Welt, daß der Staat ist: sein Grund ist die Gewalt der sich als Wille verwirklichenden Vernunft. Bei der Idee des Staats muß man nicht besondere Staaten vor Augen haben, nicht besondere Institutionen, man muß vielmehr die Idee, diesen wirklichen Gott, für sich betrachten.“ (Hegel 1968, S. 241)

  2. 2.

    Weitere Daten und Materialien zu diesem Kapitel Weymann (2014). Zum internationalen Vergleich der Bildungspolitik siehe die Übersicht bei Busemeyer (2015).

  3. 3.

    Der Anteil privater Gründungen war und ist mit rund 50 % im OECD Vergleich hoch (Goldin und Katz 2008, S. 257).

  4. 4.

    Crane (1908) gab eine Studie zu Profitabilität und Qualität des Bildungswesens in Auftrag. Auch Taylor (1911) kritisierte in „Principles of Scientific Management“ die Wettbewerbsfähigkeit. Und Cooke (1910) publizierte „Academic and Industrial Inefficiency“ im Auftrag des Präsidenten des Massachusetts Institute of Technology (MIT), Henry S. Pritchett. Finanziert wurde die Studie von der „Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching“.

  5. 5.

    Weniger als 2 % der Schüler, etwas unterschiedlich je nach Bundesland.

  6. 6.

    Ein Verlust ist beispielsweise der Rückzug des humanistischen Gymnasiums bis auf eine Nischenexistenz. Als Lateinschule war das Gymnasium seit dem Mittelalter der Stolz der Städte und zusammen mit den Universitäten der Repräsentant europäisch-abendländischer Kultur und Zivilisation. Das ist nun Geschichte und fast vergessen.

  7. 7.

    Es kommen nur Presseorgane in Frage, die das gesamte Jahrhundert hindurch erschienen sind, also weder Rundfunk, Fernsehen noch Internet. Und es ist nur die Qualitätspresse geeignet, die auf ihren Titelseiten Bildung und Bildungspolitik regelmäßig abhandelt, d.h. keine Lokal- oder Boulevardzeitungen. Die Studie ist auf Friedenszeiten beschränkt, auf die Jahre 1900 bis 1909 und 1950 bis 2007. Untersucht wurden die ersten Samstagsausgaben in jedem Vierteljahr (Januar, April, Juli und Oktober). Die Stichprobe umfasst insgesamt 1040 Titelseiten, 260 pro Zeitung. Die qualitative Analyse endet je nach Verfügbarkeit der Ausgaben für die New York Times im Jahre 2004, für Le Figaro in 2006, für Frankfurter Allgemeine und Times 2007. Die quantitative Analyse endet einheitlich im Jahre 2004 (rechtszensiert).

  8. 8.

    Die Frankfurter Zeitung wurde 1856 gegründet und 1949 wiedergegründet als Frankfurter Allgemeine Zeitung.

  9. 9.

    Davon wiederum die meisten an Forscher preußischer Universitäten, dem größten Land des Reiches.

  10. 10.

    Ludwig Ferdinand von Helmholtz, Professor in Königsberg, Bonn, Heidelberg und Berlin. Gründer und erster Präsident der Physikalisch-Technische Reichsanstalt, eine Vorläuferin der heutigen Helmholtz-Gemeinschaft.

  11. 11.

    Seit 1871, Reichstag, nur Männer. Frauenwahlrecht für den Reichstag erst mit der „Verordnung über die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung“ vom 30. November 1918.

  12. 12.

    Nach der Niederschlagung der islamischen Mahdi Bewegung durch ein ägyptisch-britisches Heer in der Schlacht von Omdurman (unter Rivalität anderer Kolonialmächte).

  13. 13.

    Geschäftsmann, Minenbesitzer (Diamanten), Premierminister in Südafrika (Cape Colony). Namensgeber der Kolonien Nord- und Südrhodesien. Nordrhodesien heute Sambia, Südrhodesien heute Simbabwe.

  14. 14.

    In der „List of Oriel College people“ steht als Alumnus auch Cecil Rhodes: Undergraduate student in den Jahren 1873, 1876–1878, 1881: Politician, businessman and the effective founder of the state of Rhodesia .

  15. 15.

    Zur Geschichte des irischen Bildungswesen Raftery und Fischer 2014.

  16. 16.

    Prime Minister in London.

  17. 17.

    Bezieht sich auf den sogenannten Boxer-Aufstand.

  18. 18.

    Dies ist auch in anderen föderalistischen Staaten wie Deutschland ein bekanntes politisches Verhalten.

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Weymann, A. (2016). Herausforderungen. Bildungserträge, Ungleichheit, Medien. In: Bildungsstaat. Stichworte: Wissen kompakt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11717-7_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-11717-7_5

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-11716-0

  • Online ISBN: 978-3-658-11717-7

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