Zusammenfassung
Der vorliegende Artikel gibt einen diachronisch angelegten Überblick über die historische Entwicklung des Hochschulzugangs in Deutschland, insbesondere des Verhältnisses von Gymnasium und Universität. Er fokussiert sowohl institutionelle Entwicklungslinien – wie die Etablierung und Ausdifferenzierung der Reifeprüfung als ‚Nadelöhr‘ des Hochschulzugangs – als auch den nachhaltigen Wandel der gymnasialen Bildungsbeteiligung, der den irreversiblen Funktionswandel des Gymnasiums zur gesellschaftlich am stärksten nachgefragten Einrichtung unseres Bildungssystems hervorgerufen hat. Aufgrund der die Bildungsentscheidungen von Jugendlichen und ihren Eltern immer stärker bestimmenden Statusdistributionsfunktion von Bildung hat diese Entwicklung inzwischen eine sich selbst verstärkende Eigendynamik gewonnen, die der politischen Steuerung der Teilnahme an gymnasialer Bildung und des Hochschulzugangs deutliche Grenzen setzt.
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Wolter, A. (2016). Gymnasium und Abitur als „Königsweg“ des Hochschulzugangs: Historische Entwicklungslinien und institutionelle Transformationen. In: Kramer, J., Neumann, M., Trautwein, U. (eds) Abitur und Matura im Wandel. Edition ZfE, vol 2. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11693-4_1
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