Zusammenfassung
Sozialisation wird allgemein verstanden als „der Prozess der Entstehung und Entwicklung der Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit von der gesellschaftlich vermittelten sozialen und materiellen Umwelt“ (Geulen & Hurrelmann 1980, S. 51). Dabei spielen Familie, formelle Jugendgruppen, Gleichaltrigengruppen, Schule und Massenmedien als vermittelnde Sozialisationsinstanzen zwischen innerer und äußerer Realität der Umwelt eine zentrale Rolle; hinzukommen nachgeordnete Instanzen der Sozialisation, die individuell variieren und nur von zeitlich begrenzter Dauer sind (Claußen 1996, S. 33). „Fußball“ als (nachgeordnete) Sozialisationsinstanz kann dabei auf dreierlei Ebenen betrachtet werden: Erstens in Form von den verschiedenen (historischen) Fußballszenen, denen Jugendliche und junge Erwachsene angehören mit ihrem je eigenen Gruppenverständnis, gemeinsamen Inhalten/Themen, Ausdrucks- und Aktionsformen. Zweitens als ein Teil der politischen Kultur der Bundesrepublik, der, maßgeblich inszeniert über die Massenmedien, zunehmender Kristallisationspunkt für kollektive Identifikationsbedürfnisse im Sinne des Patriotismus oder gar Nationalismus ist.
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Becker, R. (2019). Fußball(szenen), Sozialisation und politische Kultur. In: Thole, W., Pfaff, N., Flickinger, HG. (eds) Fußball als Soziales Feld. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11679-8_3
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