Skip to main content

Cui bono?

  • Chapter
  • First Online:
  • 3500 Accesses

Part of the book series: Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften ((NBDS))

Zusammenfassung

Um es noch ein vorletztes Mal unmissverständlich zu wiederholen: Der Kontakt zwischen Soziologie und Psychoanalyse macht keinen Sinn, wenn der Effekt wäre, dass (gute) soziologische Argumente durch psychoanalytische ersetzt, verdrängt, entwertet werden. Im Gegenteil: Es geht darum, dass soziologische Argumentationen stärker gemacht werden, indem sie an Stellen, die sie aus strukturellen Gründen nicht differenziert behandeln können, externe Kompetenzen aufnimmt und mit den eigenen vermittelt.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Hardcover Book
USD   64.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Das Folgende ist ausdrücklich ein rein pragmatisches Vorgehen, das versucht, angesichts der Abgründe von theoretischem Dissens, empirischen Unzulänglichkeiten und der Unübersehbar- und Unübersichtlichkeit potenzieller Möglichkeiten wenigstens vektoriell eine (entsprechend riskante) Auswahl zu bieten.

  2. 2.

    Gewalteinsatz ist ein Sonderfall der Erzwingung von Anpassung, die Akzeptanz erzwingt und damit nur simuliert, aber nicht erreicht. Gewalt ist daher ein Indikator für Anomie. Gewaltdrohung ist eine ultima ratio jeder Ordnung, aber auch nicht mehr und auf keinen Fall eine nachhaltige Basis für Sozialintegration jenseits von Formen sozialer Ordnung, die gewaltspezifisch konstituiert sind. Eine dauerhaft etablierte Gewaltdrohung ist dagegen ein Strukturmerkmal von autoritären Gesellschaften und damit ein (primitives) Funktionssystem mit hohen Kosten und geringer Differenzierungsfähigkeit (vgl. dazu Heitmeyer & Soeffner 2004; Popitz 1992).

  3. 3.

    Das ist allerdings nur bedingt richtig. Denn die „Einhaltung von Normen“ basiert im Normalfall auf einer bestimmten Mischung aus Routine, Interessenskalkül und unter Umständen einem Hauch von Anerkennung, während im speziellen Fall bestimmte Typen (je nach Bedarf) dominieren. Wichtig ist dabei die richtige „Passung“ von Routinen, Kalkülangebot und -nachfrage und Kognitionen. Richtig stabil wird sie im Normalfall jedoch erst durch das Mitwirken von Über-Ich-Druck, also eine bestimmte Art von Psychodynamik (s. u.).

  4. 4.

    Das stimmt insofern nicht, als „habits“ und „frames“ Vorentscheidungen sind, die den Akteuren erlauben, allein auf der Basis von Werterwartungen zu entscheiden. Aber auch diese Rahmenbedingungen würden vom homo calculans nur mit diesem Instrument behandelt.

  5. 5.

    „,Das habe ich getan‘ sagt mein Gedächtnis. ‚Das kann ich nicht getan haben‘, sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich – gibt das Gedächtnis nach.“ Dieser klassische Aphorismus von Nietzsche (in: Jenseits von Gut und Böse) gilt im Prinzip für alle kognitiven Funktionen.

  6. 6.

    Der psychoanalytische Begriff des „Agierens“ bezeichnet eine fremdbestimmte und daher die von den Handelnden selbst unerkennbare und unkontrollierbare Logik des Handelns, wobei im Gegensatz (und in Ergänzung) zu soziologischer Heteronomie hier die psychische Seite im Vordergrund steht. Beides – externe Zwänge und interne Zwänge – kann sich auf vielfältige Weise ergänzen und durchkreuzen.

  7. 7.

    Daher sind auch die Diskussionen über einen gesellschaftstypischen Sozialcharakter so zwiespältig. Mit jeder gesellschaftlichen Differenzierung ergeben sich Differenzen, Abweichungen und Unterschiede (vgl. Erikson 1950b, und Kap. 5.4).

  8. 8.

    Da ich Anwendungen dieser Art nicht aus dem Handgelenk schüttle, stütze ich mich hier u. a. auf eigene Vorarbeiten und schrecke dabei auch nicht von Selbstparaphrasen zurück (Schülein 1995, 2007, 2014).

  9. 9.

    Gerade weil es, wie Esser betont, ebenso einfach wie an jede Situation anschlussfähig ist, bleibt es handlungstheoretisch blass und indifferent; und bietet nicht viel mehr als umformulierte Selbstverständlichkeiten und tendiert zur Tautologie, weil am Ende des Handlungsprozesses als Ergebnis nur stehen kann, was vorher schon feststand.

  10. 10.

    Es wird im Folgenden jedoch das äußere Ereignis als Leitfaden benutzt, weil das innere Ereignis in verschiedener Hinsicht anders konfiguriert ist und daher der Ablauf von Handlungen nicht unmittelbar am soziologischen Bedarf orientiert werden kann.

  11. 11.

    Dieser Ansatz hat eine Weiterentwicklung gefunden in verschiedenen Konzepten des „Alltagsbewusstseins“, die noch schärfer hervorheben, dass Wahrnehmung vor allem von der Funktion der Aufrechterhaltung der Handlungsfähigkeit gesteuert wird. Das „Alltagsbewusstsein“ ist „egozentrisch“, geht also von der hic-et-nunc-Welt des Subjekts aus, und nimmt Wirklichkeit in dieser Selektivität so wahr, wie sie sich aus dieser Perspektive darstellt. Die egozentrische Perspektive des Alltagsbewusstseins ist jedoch vorrangig eine der emotionalen Befindlichkeit: der Situation, Bedürfnisse, Stimmung etc. Insofern wird im Modus des Alltagsbewusstseins ständig mit Hilfe psychodynamischer „quick-and-dirty“-Mechanismen darüber entschieden, ob ein Handlungsprozess initiiert wird oder nicht.

  12. 12.

    Vgl. Schütz (1971, 89 f.).

  13. 13.

    Freud erkannte, dass in der Sondersituation der psychoanalytischen Therapie, in der jede soziale Struktur (und damit auch die alltäglichen Bewältigungsstrategien) suspendiert ist, typische Konflikte in Reinkultur zum Ausdruck kommen. Wo kein externer Halt ist, wird (ähnlich wie in einem projektiven Test) das interaktive Geschehen von intrapsychischer Dynamik bestimmt: Bereitliegende Syndrome werden auf die therapeutische Situation übertragen. Freud war sich darüber im Klaren, dass die Psychoanalyse die Übertragung nicht erfunden hat, sondern nur die Art des Realitätskontaktes nutzt, die das Handeln im Alltag permanent begleitet und steuert. Das therapeutische Arrangement verstärkt und kanalisiert, was ohnehin stattfindet.

  14. 14.

    Freud schrieb, dass an der Beziehung zwischen Eltern und Kindern immer drei Personen beteiligt sind: das Kind, der Erwachsene und das Kind, was der Erwachsene mal war. Man kann ergänzen: und psychodynamisch noch ist. Entsprechend können kindliche Lebensäußerungen nicht nur bei verschiedenen Personen (je nachdem, wo sie Resonanzen verursachen), sondern auch bei derselben Person zugleich verschiedene Reaktionen auslösen.

  15. 15.

    „Alltagsbewusstsein“ mischt in dieser Perspektive die egozentrisch-idiosynkratische Verarbeitung von Realität nach Maßgabe des psychodynamischen Konfliktprofils mit den gesellschaftlichen Routine-Vorgaben.

  16. 16.

    Sowohl Mead als auch Schütz gehen davon aus, dass im Erkennen das Handeln bereits präsent ist, obwohl es dem Handeln voraus geht. Diese Dialektik von Perspektive und Aktion als zwei Seiten einer Medaille vertritt auch die Psychoanalyse: der psychische Prozess äußert sich – als wirksames Produkt – in der Wahrnehmung, um dann auf Grund einer Wahrnehmung in Bewegung – mit potentiell neuem Ausgang – zu geraten. Auch in diesem Modell ist daher Wahrnehmung (Ergebnis von) Handlung und (Basis von) Wahrnehmung. –

  17. 17.

    Ich bleibe hier zunächst beim Wecker. Das „sündhaft teure Objekt der Begierde“ wird zumindest indirekt weiter unten (5.4.) zum Thema.

  18. 18.

    Damit ergibt sich eine erweiterte Sicht auf das Thema „Bewusstsein“. Aus psychoanalytischer Perspektive ist Bewusstsein mehr als nur Kognition, es ist bewusstes Erleben und Integration von psychischen Qualitäten, die mit Themen konnotiert sind. Daher ist Bewusstsein ein „multipler Prozessor“, der zugleich der Ort der praktischen Realisierung unterschiedlicher Modi von Repräsentierung ist (so dass das Objektbild stets psychisch konnotiert wird, d. h. als ein Feld von Empfindungen, Assoziationen, Erinnerungen, also Objekt-Phantasien erscheint) und der Bearbeitung dieser Repräsentationen mit den gleichen Modi ist.

  19. 19.

    Im „normativen“ Paradigma, aber auch in Dahrendorfs „konflikttheoretischer“ Skizze der Rollentheorie wird dem Prozess der Verarbeitung von Handlungsaufforderungen nicht näher Aufmerksamkeit geschenkt – im Wesentlichen mit dem Verweis auf soziologische Irrelevanz („Von dem, was der Einzelne tut oder selbst regelmäßig tut führt kein Weg zu der prinzipiell unabhängig davon existierenden Tatsache der Gesellschaft“; (Dahrendorf 1965, 52) und mit der Annahme, dass Sanktionsdruck durchschnittlich reicht, um zumindest relevante Erwartungen auch durchzusetzen. Dies gilt auch für das Thema Konflikte. Dahrendorf diskutiert bekanntlich „Intra-Rollen-“ und „Inter-Rollen-Konflikte“, aber belässt es dabei, sie sozial zu verorten und indirekt anzunehmen, dass sie entweder unlösbar sind (und dann sozialen Wandel auslösen) oder über Unterschiede im Sanktionsdruck gelöst werden (vgl. Dahrendorf 1965, 59f.). Dahrendorf bleibt auf dem Niveau der strikten Trennung von Soziologie und Psychologie stehen und verstellt so den Blick auf die Dialektik, die hier behandelt wird. Rollen sieht er zwar als Verbindungskategorien, aber mehr sollen sie nicht sein. Eine moderne Fassung der Rolle muss dagegen den Mediencharakter berücksichtigen und die Transformationen, die damit verbunden sind, einbeziehen.

  20. 20.

    In eindeutigen Konstellationen, etwa, wenn die psychischen Ebenen konsonant reagieren, verläuft dieser Prozess naturgemäß „reibungslos“ und braucht weniger Zeit. Das bedeutet jedoch nicht: problemlos, denn die Übereinstimmung kann Ausdruck einer gut funktionierenden, aber (auch deshalb) heiklen Bewältigungsstrategie sein. Dieser Punkt wird im nächsten Abschnitt noch näher erläutert. –

  21. 21.

    Sie sind es nicht, weil diese Medien immer gesellschaftlich präformiert sind und in Grammatik wie Semantik (soweit vorhanden) das zulassen, was gesellschaftlich möglich und zulässig ist. Dieser Themenaspekt bleibt hier ausgeklammert.

  22. 22.

    Daran hat Weber wohl vor allem gedacht, als er „affektuelles Handeln“ als Grenzfall zum „Verhalten“ bezeichnete. Damit markiert er den Kontrollverlust. Beschränkt man sich auf diese Sicht, so wird übersehen, dass auch dies Handlungen mit Sinn und auf einem bestimmten Niveau sind, die sozial relevant sind und soziale Folgen haben.

  23. 23.

    Die komplexe Beziehung von individuellen Idiosynkrasien und normativen bzw. ideologischen Zwängen kann hier nicht genauer behandelt werden.

  24. 24.

    Vgl. dazu etwas ausführlicher die Skizze von Handlungsverläufen und Institutionslogik in: Schülein (1983, 1987).

  25. 25.

    Ausgeklammert bleibt hier die Beziehung zwischen Handeln und Situation sowie deren Logik (wird ausführlich behandelt in: Schülein i. V.).

  26. 26.

    Das Mead´sche Konzept der „Selbstanzeige“ von Handeln gewinnt in diesem Konzept eine weitere Dimension: Es geht nicht nur um Signalisierung, sondern um die Verarbeitung auch von Eigenaktivitäten.

  27. 27.

    Zu den psychodynamischen Grundlagen zweckrationalen Handelns gehören u. a. Disziplinierungsvorgänge sowie ein latentes Programm, welches die Beziehung von Themen zu ihrem Kontext radikal abschneidet. Auch diese Affektisolierung hat spezifische Funktionen und bringt „Kosten“ mit sich (s. u.).

  28. 28.

    Die begrifflichen Probleme bei der Bestimmung von Organisation und Institution bleibt hier ausgeklammert (vgl. ausführlich dazu Schülein 1987).

  29. 29.

    Im Vorwort unterstellt Goffman eine unaufhebbare Trennung von methodischer Notwendigkeit und Parteilichkeit: „Will man die Situation der Patienten getreulich beschreiben, so muß man notwendig ihre Partei ergreifen. (Um diese meine Befangenheit zu rechtfertigen, möchte ich geltend machen, daß ich zumindest die ‚richtigeʻ Seite überbetone, denn fast die gesamte wissenschaftliche Literatur über Geisteskranke wurde vom Standpunkt des Psychiaters aus verfasst, und der vertritt in sozialer Hinsicht die andere Seite.)“ (Goffman 1973, 8) Dieses Verständnis steht einer kritischen Sozialforschung nahe und will mehr als wie er später seine Arbeit beschrieb – nur Akteure „beim Schnarchen beobachten“ (vgl. Goffman 1980, 23).

  30. 30.

    Goffman hat sein Vorgehen nicht methodisch ausformuliert. Er spricht kurz und knapp davon, dass er eine „ethnographische“ Methode benutzt (a. a. O., 7) und von der „Methode der Idealtypen“ Gebrauch mache (allerdings ohne sich mit Weber näher auseinander zu setzen). Tatsächlich basiert sein Vorgehen auf mehr oder weniger systematischen Feldbeobachtungen und dem Heranziehen von Literatur, die ihm passend erschien. Mit gelegentlich provozierender und abwertender Nachlässigkeit behandelt er das Theorierepertoire seiner Zeit. – Wie immer man seine Methode nennen mag – ob (respektvoll) „phänomenologisch“, ob (etwas abwertend) impressionistisch – vielleicht ist dies das ebenso einfache wie komplizierte Rezept einer produktiven Soziologie. Und möglicherweise muss ein solches Vorgehen in gewisser Weise das bleiben, was bei Polanyi als „personengebundene Kompetenz“ bezeichnet wird. Goffman überlässt es jedenfalls dem Leser, mit den Ergebnissen auch das Vorgehen zu beurteilen – und die Ergebnisse sprechen eindeutig für sein Vorgehen. Gerade dies spricht für eine genauere Rekonstruktion seiner Methodik, was ein Thema für sich ist (und daher hier ausgeklammert bleibt).

  31. 31.

    Dies ist auch insofern unglücklich, als dies bedeutet, dass es vor allem Unterschicht-Patienten sind, für die die von Goffman beschriebene „Zwangseinweisungs-Karriere“ zutrifft (Hollingshead & Redlich 1958, 105 ff., 151), so dass hier schichtspezifisch variierende Kognitions- und Problembehandlungsmuster zu vermuten sind.

  32. 32.

    Goffman spricht beispielsweise sowohl den gesellschaftlichen Druck zur Verwahrung als auch knappe Ressourcen an, verfolgt diese Gedanken jedoch nicht intensiv. Ersteres Argument wird auf acht Zeilen abgehandelt (a. a. O., 365); letzteres taucht in einem Absatz (a. a. O., 81) und einer Fußnote (a. a. O., 367) auf. Beide Argumente werden nicht weiter verwendet, obwohl sich gerade hier interessante Anknüpfungspunkte in Richtung auf das Thema „Aufrechterhaltung von Ordnung“ und sozialer Status von psychisch Kranken ergeben.

  33. 33.

    Dies geschieht nach dem Muster: „Ja/(kräftiges, negierendes) Aber“. Die Möglichkeit, dass Psychiatrie auch helfen kann, wird von ihm beispielsweise so beschrieben: „Zweifellos hat die medizinische Interpretation ihrer Situation einigen Patienten ein Anrecht auf eine mittelständische, rücksichtsvolle Behandlung eingeräumt; die aus medizinischen Gründen erfolgte Befreiung vom Familienleben war zweifellos vielen Patienten eine große Hilfe; … und der Gedanke, sich um den Preis einer lebenslangen Entwertung der bisher gelebten Jahre einer Therapie unterzogen zu haben, kann einigen Patienten die Möglichkeit geben, den in der Klinikverbannung verbrachten Jahren einen irgendwie akzeptierbaren Sinn zu unterlegen.“ (A. a. O., 365)

  34. 34.

    „Auf die psychiatrische Klinik angewendet, führt das Dienstleistungsmodell zu einer sehr charakteristischen Ambivalenz im Handeln des Personals. Die psychiatrische Doktrin verlangt ethische Neutralität im Umgang mit den Patienten … Und dennoch müssen im tatsächlichen Umgang mit den Patienten erwünschte Ideale des korrekten Verhaltens aufrechterhalten werden.“ (A. a. O., 348)

  35. 35.

    Er stellt fest, „… daß die Patienten in der Praxis alle … sekundären Anpassungsformen im Stil intelligenter, wirklichkeitsbezogener Zielstrebigkeit einsetzen. … Die Umgangsformen, die die Patienten untereinander entwickeln, stellen nicht einen Extremfall von irgendetwas dar, sondern bieten eher ein Beispiel der menschlichen Vergesellschaftung, das man zwar tunlichst vermeiden sollte, das aber nichtsdestoweniger vom Wissenschaftler in seine Sammlung all der anderen Vergesellschaftungsformen, die er feststellen konnte, eingereiht zu werden verdient.“ (A. a. O., 289)

  36. 36.

    An dieser Stelle wäre es nötig, genauer zu untersuchen, was bestätigt und was nicht bestätigt wurde. Rosenhans Experiment bestätigt die Unsicherheit von psychiatrischen Diagnosen, nicht jedoch die Entwertung. Sichtbar wird eher Indifferenz und Absenz des Personals, aber auch, dass die „tatsächlichen“ Patienten problemlos die „falschen“ identifizieren konnten. Beides wirft weiterreichende Fragen auf.

  37. 37.

    „Psychiatrische Anstalten (sind) – vielleicht durch einen Prozess natürlicher Auslese – so organisiert …, dass sie genau die Umgebung liefern, in der unfreiwillige Teilnehmer zum Ausspielen situationaler Unangemessenheit Zuflucht nehmen.“ (Goffman 1986, 162) – Zumindest der deutschen Übersetzung ist nicht zu entnehmen, ob die Insassen oder die Anstalten Gegenstand der „natürlichen Auslese“ sind – in jedem Fall handelt es sich um eine implizite Relativierung.

  38. 38.

    Psychodynamischer (beispielsweise psychoanalytischer) Diagnostik wird nicht mehr Willkür und Diskriminierung vorgeworfen. Stattdessen wird ihr vorgehalten, sie diene vor allem der psychiatrischen Intrusion („Kurz, ein offen sichtbares Symptom ist für den Psychiater lediglich eine Lizenz, mit seinen Nachforschungen zu beginnen“; a. a. O., 151). Als neuer Widersacher tritt eine (nicht näher spezifizierte) kommunikationstheoretische Sichtweise auf (gemeint ist wahrscheinlich die Paolo-Alto-Schule, vgl. Watzlawick (1969)), der Goffman bescheinigt, sie sei „moralistisch“, weil sie von einem bestimmten Kommunikationsideal ausgehe (a. a. O., 152) und verkenne den tatsächlichen sozialen Kern des Geschehens: den exkludierenden Umgang mit abweichendem Verhalten (a. a. O., 163).

  39. 39.

    Goffman beschreibt diesen Wandel so: „In den letzten zehn Jahren sind … einige wichtige Veränderungen im Hinblick auf die Behandlung Geisteskranker durchgeführt worden. Die Lebensbedingungen in psychiatrischen Anstalten haben sich merklich verbessert. … Es wurde von verschiedenen Seiten die Forderung erhoben, den potentiellen Patienten so lange wie möglich in der Gemeinschaft zu belassen und den hospitalisierten Patienten so schnell wie möglich in die Gemeinschaft zurückzuschicken. Die gesellschaftlichen Rechte von Personen, die der Geisteskrankheit angeklagt sind, wurden schärfer gefasst. … Und inzwischen ist auch die Vorstellung weit verbreitet, daß das Ziel nicht darin bestehe, den Patienten zu heilen, sondern darin, ihn in einer Nische der freien Gesellschaft zu behalten, wo er toleriert werden kann. Wo ein solcher Zufluchtsort nicht existiert, wird er zuweilen errichtet. … Wo sich durch diese neue Einstellung für das Zuhause, die Nachbarschaft oder den Arbeitsplatz des Patienten Belastungen ergeben, erscheinen diese durch eine allgemein anerkannte Auffassung von Geistesstörungen gerechtfertigt: da der Patient bloß der Symptomträger einer krank machenden Situation ist, ist es nur fair, daß sich alle die Last teilen“ (a. a. O., 435). Er argumentiert also – zeitbedingt – nicht nur im Sinne einer „Ent-Hospitalisierungs-Theorie“, sondern auch einer Strategie der „Ent-Therapeutisierung“ von psychischer Krankheit.

  40. 40.

    „Der Arzt … stellt … fest, daß er entweder für die Familie oder für den Patienten Partei ergreifen muß und daß keine der Möglichkeiten wirklich akzeptabel ist.“ (A. a. O., 497 f.)

  41. 41.

    „Zwar gibt es eine psychiatrische Auffassung von der Geisteskrankheit so wie es eine Milieutheorie des Verbrechens und der konterrevolutionären Aktivität gibt, die beide den Täter von der moralischen Verantwortung für sein Verbrechen freisprechen, aber totale Institutionen können sich einen solchen Determinismus kaum leisten.“ (A. a. O., 89)

  42. 42.

    „Insofern das Symptomverhalten des Patienten Teil seiner zwischenmenschlichen Situation ist, müßte der Helfer diese ganze Situation in die Klinik hereinholen, um die Störung des Patienten zu beobachten und zu behandeln.“ (A. a. O., 345) Hier liegt das Problem des Arguments vor allem in der Konfundierung von strukturellen und aktuellen Interferenzen. Aktuell verstrickte Gruppen werden inzwischen behandelt. Dagegen folgt aus genetischen Zusammenhängen von sozialem Milieu und Symptomen nicht, dass das Milieu „mittherapiert“ werden müsste.

  43. 43.

    Jetzt heißt es: „Es ist bekannt, daß viele wichtige Zufälligkeiten eine Rolle spielen, von denen einige dazu führen können, daß psychiatrische Kategorien auf psychisch normales Verhalten angewendet werden. Mit diesem Vorbehalt aber können wir fragen; wie ist der soziale Verstoß, auf den charakteristischerweise der Bezugsrahmen ‚Geisteskrankheit’ angewendet wird, in unserer Gesellschaft beschaffen? Der Verstoß ist häufig so beschaffen, daß die formellen Mittel der sozialen Kontrolle auf ihn nicht anwendbar sind. Der gegen die Regel Verstoßende gibt sich offensichtlich wenig Mühe, seinen Verstoß zu verbergen oder rituell zu neutralisieren.“ (A. a. O., 459) Die besondere Qualität des Normenverstoßes und das Verhalten des Akteurs sind jetzt wichtige Kriterien. Von hier aus wäre es nur noch ein kleiner Schritt zu einer stärkeren Einbeziehung nach subjektiven Gründen (und deren Genese).

  44. 44.

    So heißt es in der oben zitierten Passage über die „Doktrin …, daß es so etwas wie eine Geisteskrankheit gäbe“: „Dieser Glaube ist von sozialem Nutzen. Gäbe es ihn nicht, müßte er wahrscheinlich erfunden werden.“ Um dann fortzufahren: „In den letzten zwanzig Jahren sind wir jedoch zu der Einsicht gekommen, daß die medizinische Behandlung der Geisteskrankheit ein zweifelhafter Segen ist. … In den letzten zehn Jahren sind denn auch einige wichtige Veränderungen im Hinblick auf die Veränderung der Behandlung Geisteskranker durchgeführt worden.“ (Goffman 1974, 434) Wörtlich genommen liefe dies auf ein „Fortschritt-durch-Wissen“-Modell hinaus, was jedoch schlecht mit den Kernthesen vereinbar wäre.

  45. 45.

    Die von ihm benutzte Variante von Phänomenologie sieht qualitative Veränderungen nicht vor. Sie führt dazu, dass die beschriebenen Zusammenhänge statisch wirken, wie eine Art ontologische Gegebenheit erscheinen. Aber auch die Ausgrenzung von Psychodynamik erweist sich als Problem. – Man könnte sich vorstellen, dass hier Goffmans unterschwelliger Pessimismus Philosophie und Methode beeinflussen.

  46. 46.

    Dies ist naturgemäß ein heikler (Definitions-)Punkt, weil es schwierig ist, die Differenz zwischen „objektiv hilfreich“, als „hilfreich gemeint“ und als „hilfreich definiert“ genau zu markieren. Nutzt man die oben skizzierten handlungstheoretischen Unterscheidungen, kann man das Problem dadurch umgehen, dass man zunächst phänomenologisch „apostolisch“ für bare Münze nimmt, also die Funktion widerspruchs- und konfliktfrei beschreibt und dann im nächsten Schritt die Möglichkeit von strategischem Handeln (so zu tun, als sei etwas hilfreich gemeint) und von unbewusst wirksamen Programmen mit Selbsttäuschung (zu glauben, etwas sei hilfreich) einbezieht.

  47. 47.

    Es ist kein Zufall, dass Plessner seine Darstellung der Entstehung von Machtstrukturen (Plessner 1976) am Beispiel eines Schiffs beschreibt, wo sich sozusagen aus dem sozialen Nichts Ungleichheiten und Verteilungen von sozialen Chancen entwickeln.

  48. 48.

    Dies trifft bzw. traf zur Zeit seiner Untersuchung zu – für schlecht ausgebildete, ethnische Minderheiten, Slumbewohner usw. (vgl. Hollingshead & Redlich 1958). Insofern wäre hier Sozialstatus zumindest als starke Variable zu berücksichtigen.

  49. 49.

    Aus subjekttheoretischer Sicht ist das Argument der strukturellen Ähnlichkeit zwischen „normal“ und „krank“ richtig. Bereits Freud hat mit Nachdruck darauf verwiesen, dass die Differenz nicht in der Art der zu lösenden Probleme, sondern in Niveau und Qualität der Problembearbeitung liegt. Bei Goffman bleibt dieser Unterschied unberücksichtigt.

  50. 50.

    „Selbstverständlich gehe ich auch von psychologischen Annahmen aus; auch sind immer kognitive Prozesse im Spiel … Aber … diese kognitiven Prozesse stehen zu anderen psychischen Vorgängen in recht unterschiedlicher Beziehung.“ (A. a. O., 53) Wegen dieser Kontingenz können sie für Goffman keine soziale Kausalität enthalten.

  51. 51.

    Im Vorwort von „Interaktionsrituale“ schreibt Goffman dazu lakonisch: „Psychologie spielt hier notwendigerweise eine Rolle, aber in ganz vereinfachter und verkürzter Form.“ (Goffman 1986, 9)

  52. 52.

    Soweit damit gemeint ist, dass „normal“ und „krank“ keineswegs grundlegend verschieden sind, ist das Argument sicher richtig (und bereits von Freud gut begründet). Die Art der Verwendung des Arguments bei Goffman läuft jedoch darauf hinaus, qualitative Differenzen zu verwischen – beispielsweise zwischen situationsgerechter Verzweiflung und Depression, vernünftiger Kontrolle und Zwanghaftigkeit, berechtigtem Misstrauen und Paranoia, aber auch zwischen Episoden und systematisch durchgängigem und dominantem Verhalten.

  53. 53.

    Daher wirken viele der diesbezüglichen Darstellungen besonders gezwungen, weil immer wieder die reduktionistische Annahme mitschwingt, alle psychischen Symptome seien eine direkte Reaktion auf pathogene Verhältnisse. Damit wird die Autopoiesis psychischen Geschehens ausgeklammert.

  54. 54.

    Eine binäre Schematisierung „irrational“-„rational“ ist schon deshalb unangemessen, weil beides empirisch in verschiedenen Amalgamierungen vorkommt: (Zweck-)Rationalität (und damit themenbezogene Funktionsfähigkeit) im neurotischen und psychotischem Kontext; irrationale Einschübe in strukturell rationalen Programmen usw.

  55. 55.

    Was nicht ausschließt, dass solche Motive beteiligt sind. Sie sind jedoch nicht die treibende Kraft des „Normalfalls“.

  56. 56.

    Diese Mimikry ist erforderlich, weil ein offenes Ausleben von Wut begründungsbedürftig wäre, was das Ausleben erschwert und die Bewältigungsstrategie insgesamt gefährdet.

  57. 57.

    „Ein medizinischer Bezugsrahmen (ist) nicht lediglich eine Perspektive, um Entscheidungen hinsichtlich der Dosierung von Medikamenten zu treffen und einsichtig zu machen; nach dieser Perspektive werden auch alle anderen Arten von Entscheidungen getroffen. … Das Interpretationsschema der totalen Institution kommt, sobald der Insasse eintritt, automatisch in Gang. … Die automatische Identifizierung des Insassen ist nicht nur eine bloße Beschimpfung; sie ist ein zentrales und fundamentales Mittel der sozialen Kontrolle.“ (A. a. O., 87 f.) Die vorherrschende Theorie enthält entweder offiziell oder implizit Rationalisierungen des Geschehens, „sie hilft den sozialen Abstand von Insassen einzuhalten, unterstützt stereotype Vorstellungen über letztere und rechtfertigt die ihnen zuteilwerdende Behandlung.“ (A. a. O., 90) Besonders fatal wirke sich dabei aus, dass die offiziellen Theorien „bewundernswert eindeutige Formulierungen über das ‚Wesenʻ des Menschen enthalten“ (a. a. O., 91) und damit kontrafaktisch Gültigkeit und Verlässlichkeit suggerieren, da sie gleichzeitig einen totalisierenden Zugriff auf die Person eröffnen und begründen. „Alle Handlungen, Gefühle und Gedanken des Patienten – seiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – werden vom Therapeuten offiziell in die Diagnose und Verordnung einbezogen.“ (A. a. O., 340) Die Interpretationen werden benutzt, um die Praxis der Institution zu rechtfertigen – im Zweifelsfall dienen Diagnosen und Interpretationen dazu, „ein Verbrechen zu finden, das die Bestrafung rechtfertigt“ (a. a. O., 88).

  58. 58.

    Oder, vorsichtiger gesagt: Es fällt gegen den Druck der Organisationen und der dadurch präformierten öffentlichen Meinung schwer, mit primitiven Formen der Ausgrenzung zu reagieren.

  59. 59.

    Ausdrücklich ausgeklammert bleibt hier das Thema der sozialen Verursachung von schweren psychischen Störungen – ein Thema für sich. Möglicherweise nehmen Verschärfung der Problematik und Differenzierung ihrer Behandlung zu.

  60. 60.

    Das bedeutet keineswegs, dass damit die primären und sekundären Probleme gelöst wären. Sie reproduzieren sich auf höherem Niveau.

  61. 61.

    Diese Problematik betrifft sowohl die Analysen archaischer wie die moderner Gesellschaften. Es ist hinreichend dokumentiert, dass und wie archaische Gesellschaften Projektionsflächen der forschenden Wissenschaftler sind. Ein Unterschied besteht allerdings darin, dass damit nur indirekt in die Gesellschaften selbst interveniert wird und werden soll. Dies ist in Analysen, die moderne Gesellschaften thematisieren, wesentlich ausgeprägter.

  62. 62.

    Es ist beispielsweise unverkennbar, dass A. Gehlen ein besonders rabiater Gegner der gesellschaftlichen Modernisierung und der damit verbundenen Emanzipationsbewegungen war. Seine diesbezüglichen Formulierungen sind ausgesprochen diskriminierend (und bringen deutlich eigene Verletzungen zum Ausdruck). Die Wut über das Geschehen hat den Blick jedoch zugleich geschärft. Seine pointierten Bosheiten sind scharfsinnig und können, richtig behandelt, als Referenz für sinnvolle Thematisierungen dienen.

  63. 63.

    Entsprechend selektiv ist die Auswahl der Texte, die angesprochen werden. Ich beschränke mich hier auf die Diskussionen, die als Fokus das Konzept des „Sozialcharakters“ nutzen. Dieses Konzept ist immer wieder zu Recht kritisiert worden, weil damit immer die Gefahr der Verdinglichung verbunden ist. Trotz aller methodischen und inhaltlichen Schwächen handelt es sich jedoch um eine sinnvolle und vor allem handhabbare Thematisierungsstrategie – bessere sind bisher nicht entwickelt worden. Zudem ist das Problem allen bewusst, so dass stets auf die Notwendigkeit von Vermittlungen hingewiesen wird. Eine Gesamtdarstellung, auf die man sich beziehen könnte, fehlt bisher. Relevante Texte sind immer wieder unter verschiedenen Gesichtspunkten zusammengestellt und veröffentlicht worden. So z. B. Wehler (1972), Dahmer (2013), Sievers (2003).

  64. 64.

    Benedict wurde vom Office of War Information (OWI) beauftragt, eine Studie über Japans Kultur zu verfassen, die nach dem Krieg zur Orientierung der amerikanischen Besatzungstruppen dienen sollte. Sie stützte sich – angesichts der Unmöglichkeit, Feldforschung zu betreiben – sekundäranalytisch auf Dokumente sowie auf Erfahrungen mit Kriegsgefangenen und Migranten.

  65. 65.

    Leider ist eingetreten, was Schelsky in seinem Vorwort zur deutschen Ausgabe befürchtete: Der Text ist weitgehend auf die griffige Unterteilung reduziert worden, während die Fülle der Überlegungen und die reichhaltige Dokumentation kaum mehr rezipiert werden.

  66. 66.

    Der Text enthält regelmäßig Warnungen davor, die Dinge zu reifizieren. Die Typen, so Riesman wiederholt, seien Abstraktionen, die so nicht existieren. Empirische Akteure sind in ihrem Handeln stets von Mischformen traditioneller, innen- und außengeleiteter Steuerung geprägt und zu jeder Variante fähig (Riesman 1958, 46). Das verhindert jedoch nicht, dass er gelegentlich Trends zu gradlinig hochrechnet – etwa, wenn er auf Grund der ängstlichen Anpassungsorientierung feststellt, dass der Ehrgeiz, etwas Besonders sein zu wollen, abnimmt oder verschwindet, weil niemand sich von den Anderen unterscheiden möchte. Was für Riesman offensichtlich nicht erkennbar war, ist die Tatsache, dass sich auf dem Niveau der Orientierung an sich ändernden Maßstäben sich im nächsten Entwicklungsschritt ein neuer Zwang zur Individualität gerade auf Grund der Außensteuerung ergeben würde.

  67. 67.

    Und auch bei denen, die bisher exklusiv privilegiert waren – aber diese Gruppe reagiert hauptsächlich mit der Suche nach neuen Distinktionsmitteln und -methoden.

  68. 68.

    Dass dieses Thema überhaupt so dominant wurde, hing auch damit zusammen, dass inzwischen die psychoanalytische Narzissmustheorie (s. o.) bekannt geworden war und der Begriff am Beginn einer Diskurs-Karriere stand. Laschs Buch stieß daher auch auf eine aufnahmebereite Öffentlichkeit. Diese Aufnahmebereitschaft basierte allerdings wesentlich auch auf (dadurch) verschärfte Wahrnehmung der Problemlagen.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Johann August Schülein .

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Schülein, J. (2016). Cui bono?. In: Soziologie und Psychoanalyse. Neue Bibliothek der Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11557-9_5

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-11557-9_5

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-11556-2

  • Online ISBN: 978-3-658-11557-9

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics