Zusammenfassung
Die ungarische Räterepublik konnte sich nur wenige Monate halten und wurde blutig niedergeschlagen. Als einer ihrer wichtigsten Exponenten musste auch Lukács fliehen. Er suchte Zuflucht in Wien, wo er aber bald auf Betreiben der österreichischen Rechten verhaftet wurde. Ein Aufruf namhafter Intellektueller, darunter Richard Dehmel, Paul Ernst, Alfred Kerr, Heinrich und Thomas Mann, trug dazu bei, dass er Anfang 1920 aus der Internierung entlassen wurde. Im österreichischen Exil leitete er die Zeitschrift „Kommunismus“, das theoretische Organ der KI für Südosteuropa, musste diese Funktion aber auf Betreiben der KI schon 1921 wieder aufgeben. Während der folgenden Jahre bis 1929 widmete sich Lukács hauptsächlich der illegalen Arbeit in der KPU, wo er 1928 eine neue programmatische Konzeption, die sogenannten „Blum-Thesen“ (Blum war ein Pseudonym von Lukács) entwickelte, die im Gegensatz zu der gleichzeitig erfolgenden ultralinken Wendung der KI sowie der Parteimehrheit der KPU standen. Statt für die „Diktatur des Proletariats“ plädierte Lukács für eine „dialektische Übergangsform zur Revolution“, für eine „demokratische Diktatur“, die, eine längere Übergangsperiode zum Sozialismus vorsehend, sich nicht auf das revolutionäre Proletariat beschränken, sondern auch auf andere soziale Schichten, vor allem die Bauernschaft, stützen sollte. Damit nahm Lukács eine zentrale Idee der „Volksfront“-Strategie der KI vorweg, die unter dem Eindruck des Sieges des Faschismus seit 1935 für die kommunistischen Parteien verbindlich wurde.
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Peter, L. (2016). Von der politischen Programmatik zur Kritik des Expressionismus. In: Georg Lukács. Kultur, Kunst und politisches Engagement. essentials. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11458-9_5
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