Zusammenfassung
Unsicherheit und Ungewissheit gehörten in der abendländischen Kulturgeschichte stets zu den Faktoren des menschlichen Lebens. In heutigen Gesellschaften sind sie zu einem Alltagsphänomen geworden, dem sich viele Zeitgenossen massiv ausgesetzt sehen. Dies, obwohl wir in vielen Lebensbereichen über ein hohes Maß an Absicherung und Planungskompetenz zu verfügen scheinen. Durch die Vielfalt der Handlungs- und Beziehungsmöglichkeiten bedarf es in jeder ernsthaften Begegnung von freien, selbstbestimmten Menschen nun einer vorgängigen Vergewisserung der Kommunikationsgrundlagen. Als eine Möglichkeit, der prinzipiellen Ungewissheit zu begegnen, hat sich in der europäischen Tradition die Grundhaltung der Demut herausgebildet, die die Polarität von Selbstgewissheit und Wagnis berücksichtigt. Die Handlungsrelevanz dieser ethischen Orientierung zeigt sich in historischen Lebensformen, in modernen philosophischen Entwürfen und in den Überlegungen populärer Personen aus Sport und Show-Business.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Literatur
Albrow, M. (1997). Auf Reisen jenseits der Heimat. Soziale Landschaften in einer globalen Stadt. In U. Beck (Hrsg.), Kinder der Freiheit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Büchner, G. (1965). Werke und Briefe (S. 6). München: dtv.
Chesterton, G. K. (1917). Verteidigung des Unsinns, der Demut, des Schundromans und anderer mißachteter Dinge (S. 79). Leipzig: Verlag der weißen Bücher.
Coviello, M. (2015). Dann bist du nicht mehr aufzuhalten. Neue Zürcher Zeitung, 45.
Delumeau, J. (1989). Angst im Abendland. Die Geschichte kollektiver Ängste im Europa des 14. bis 18. Jahrhunderts. Reinbek: Rowohlt.
Dibelius, A. (2009). Finanzkrise: Goldman-Sachs-Chef fordert kollektive Demut seiner Branche. www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,622504,00.html. Zugegriffen: 3. Mai 2009.
Dihle, A. (1957). Art. „Demut“. In J. H. Waszink (Hrsg.), Reallexikon für Antike und Christentum (Bd. 3, S. 737). Stuttgart: Hiersemann-Verlag. https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Hendrik_Waszink.
Dirks, W. (1976). Alte Wörter. Vier Kapitel zur Sprache der Frömmigkeit. München: Chr. Kaiser.
Engelke, A. (2013). Mobil. Das Magazin der Deutschen Bahn, 5, 75.
Gehlen, A. (1971). Der Mensch. Seine Natur und Stellung in der Welt. Frankfurt a. M.: Athenäum.
Giddens, A. (1990). The consequences of modernity. Stanford: Stanford University Press.
Goertz, W. (14. Juli 2011). Einsam bin ich nur beim Joggen. Rheinische Post, 29.
Gut, M. (13. November 2005). Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 19.
Heine, H. (1978). Die romantische Schule (S. 610). München: Hanser.
Hinterhuber, H. H. (4. November 2004). Ja-Sager nutzen nicht sehr viel. Basler Zeitung, 225, 18.
Hinterhuber, H. H. (2010). Die 5 Gebote der exzellenten Führung: Wie Ihr Unternehmen in guten und in schlechten Zeiten zu den Gewinnern zählt. Frankfurt a. M.: FAZ-Verlag.
Imhof, A. E. (1985). Die verlorenen Welten. Alltagsbewältigung durch unsere Vorfahren - und weshalb wir uns heute so schwer damit tun. München: C.H. Beck.
Imhof, A. E. (1988). Lebenszeit. Vom aufgeschobenen Tod und von der Kunst des Lebens. München: C.H. Beck.
Imhof, A. E. (1991). Ars moriendi. Die Kunst des Sterbens Einst und Heute. Köln: Böhlau.
Imhof, A. E. (1998). Die Kunst des Sterbens. Wie unsere Vorfahren sterben lernten. Stuttgart: Hirzel.
Kägi, U. (2015). Der Serienmeister spart Geld, zeigt Stärke und verlangt Demut. http://bo.bernerzeitung.ch/sport/fussball/Der-Serienmeister-spart-Geld-zeigt-Staerke-und-verlangt-Demut/19153770/print.html. Zugegriffen: 28. Feb. 2015.
Kirchner, B. (2007). Benedikt für Manager. Die geistigen Grundlagen des Führens. Wiesbaden: Gabler.
Lahm, P. (2014). Kapitän a.D. Die Zeit, 31, 18.
Löw, J. (9. Juli 2014). Wir müssen Demut zeigen!. Hamburger Abendblatt, 18.
Nietzsche, F. (1990). Werke Bd. II (S. 330). Nr. 31). München: Carl Hanser.
Penders, P. (9. Februar. 2015). Mehr Dortmunder Demut. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.
Rahner, H. (1984). Griechische Mythen in christlicher Deutung. Freiburg: Herder.
Ramming, S. (11. Dezember 2011). Demut vor dem Schweizer Alltag!. Neue Zürcher Zeitung, 49.
Richter, H.-E. (1992). Der Gotteskomplex. Die Geburt und die Krise des Glaubens an die Allmacht des Menschen. Reinbek: Rowohlt.
Ross, A. (2015). Wahlkampf. Oma auf Ochsentour. http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/amerika/praesidial-hillary-clintons-devise-heisst-demut-13534461.html. Zugegriffen: 13. April 2015.
Rüdiger, G. (2014). Im Konzert entsteht immer alles neu. Stuttgarter Nachrichten, 44.
Salzburger Äbtekonferenz. (Hrsg.). (1999). Regula Benedicti. Beuron: Schott.
Scheler, M. (1955). Vom Umsturz der Werte (S. 17–26). Bern: Francke.
Schmitt, S. (2006). Vogelgrippe. Lektion in Demut. www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,402727,00.html http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,402727,00.html. Zugegriffen 18. Sept. 2007.
Fernsehen, S. R. (2011). Tageschau am Mittag 18.3.2011. http:/www.play/tv/tagesschau-am-mittag/video/tagesschau-am-mittag. Zuggeriffen: 16. Juli 2013.
Selldorf, P. (31. Oktober 2014). Süddeutsche Zeitung, 37.
Singer, W. (2004). Unser Menschenbild im Spannungsfeld zwischen Selbsterfahrung und neurobiologischer Fremdbeschreibung. In W. Frühwald (Hrsg.), Das Design des Menschen (S. 182–215). Köln: DuMont.
Steiner, G. (2004). Grammatik der Schöpfung. München: dtv.
Vogüé, A. de (1961). La communauté et l’abbé dans la règle de saint Benoît (S. 207–214, 251–266). Paris: Desclée de Brouwe.
Wittgenstein, L. (1984). Über Gewißheit. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.
Wust, P. (1937). Ungewißheit und Wagnis. München: Kösel.
Zorn, R. (2005). Ich will nicht auf Teufel komm raus siegen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 101, 29.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2016 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Bangert, M. (2016). „Weltmeisterliche Demut“. In: Geramanis, O., Hermann, K. (eds) Führen in ungewissen Zeiten. uniscope. Publikationen der SGO Stiftung. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11227-1_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-11227-1_13
Published:
Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-11226-4
Online ISBN: 978-3-658-11227-1
eBook Packages: Business and Economics (German Language)