Zusammenfassung
Verbraucherorganisationen vertreten die Interessen von Konsumenten gegenüber Politik und Unternehmen. Seit den 1950er Jahren sind die Stiftung Warentest, der Verbraucherzentrale Bundesverband bzw. sein Vorgänger, die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV), und die Verbraucherzentralen der Länder in die institutionelle Architektur der deutschen Verbraucherpolitik eingebunden. Dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und den Verbraucherzentralen der Länder (VZ) wurden die politische Vertretung und die Rechtsdurchsetzung von Verbraucherinteressen zugewiesen. Die Stiftung Warentest (STW) hat im Rahmen einer nachfrageseitigen Steuerung des Marktwettbewerbs hingegen die Funktion, Konsumenten durch vergleichende Warentests über die Qualität von Gütern und Dienstleistungen zu informieren. Die Ausweitung des Warenangebots und der Werbung, die zunehmende technische Komplexität von Produkten oder kurz: die steigende Marktkomplexität wurden ab den 1950er Jahren als Begründung herangezogen, um nachfrageseitige Organisationen zur Information und Interessenvertretung von Konsumenten politisch einzurichten (Mitropoulos 1997). Aus politischer und wissenschaftlicher Sicht wurde davon ausgegangen, dass staatlich unterstützte und finanzierte Verbraucherorganisationen (VO) dazu beitragen, Märkte effizient zu gestalten und einen politischen und ökonomischen „Interessenausgleich“ zwischen Konsumenten und Firmen zu ermöglichen. Die politische Festlegung zur Gründung und institutionellen Förderung des vzbv (bis 2000 AgV, 1953), der VZ (zwischen 1953 und 1961) und der STW (1964) sind bis heute prägend für das Feld der Verbraucherpolitik und der nachfrageseitigen Steuerung von Märkten in Deutschland.
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Nessel, S. (2016). Einleitung:Verbraucherorganisationen und Märkte. In: Verbraucherorganisationen und Märkte. Wirtschaft + Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11034-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-11034-5_1
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