Zusammenfassung
Das Wien(n)erische Diarium, 1780 in Wiener Zeitung umbenannt, war im 18. Jahrhundert über lange Zeitspannen bedeutendstes Medium der Monarchie. Es entstand 1703 etwa gleichzeitig mit der Großmacht Österreich und steht für die Entwicklung eines modernen Journalismus nach ersten Anfängen der periodischen Presse 1621ff in den Habsburgerländern. Nicht zuletzt anhand von Texten aus dem Wien(n)erischen Diarium werden die unter schwierigen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen errungenen Fortschritte des Zeitungswesens nachgezeichnet; eine gewisse Rolle spielen dabei auch die relativ kurzlebigen Diarium-Konkurrenten Mercurius und Realzeitung. Mit Blick auf die (im Vergleich zu Westeuropa) schwache ökonomische Position des Habsburgerreiches, auf die geringen intellektuellen Entfaltungsmöglichkeiten in einer streng hierarchischen Gesellschaft und auf das enge Korsett der Zensur wird aufkeimender journalistischer Initiative nachgegangen. Publizistische Akzente setzte das Diarium insbesondere 1722-1754 (unter Herausgeber J. P. van Ghelen) und in der beginnenden Aufklärung (vermutlich inspiriert durch J. v. Sonnenfels).
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Literatur
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Reisner, A., Schiemer, A. (2016). Das Wien(n)erische Diarium und die Entstehung der periodischen Presse. In: Karmasin, M., Oggolder, C. (eds) Österreichische Mediengeschichte. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-11008-6_6
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